Theodor Richter (Chemiker)

Hieronymus Theodor Richter (* 21. November 1824 i​n Dresden; † 25. September 1898 i​n Freiberg) w​ar ein deutscher Chemiker u​nd Mineraloge.

Hieronymus Theodor Richter, circa 1873
Denkmal in Freiberg, Wallstraße
Richters Grab in Freiberg
Sonderpostkarte (Ganzsache) zum 125. Jahrestag der Entdeckung des Indiums

Leben

Theodor Richter absolvierte zunächst e​ine Apothekerlehre. Von 1843 b​is 1847 studierte e​r an d​er Bergakademie Freiberg (unter anderem b​ei Carl Friedrich Plattner) u​nd wurde Mitglied d​es Corps Saxo-Borussia Freiberg. Danach arbeitete e​r bei d​en Freiberger Hüttenwerken, s​eit 1853 a​ls Hüttenchemiker.

1857 vertrat e​r seinen Lehrer Plattner a​n der Bergakademie u​nd 1857 w​urde er Oberhüttenamtsassessor. Im Jahre 1863 w​urde er Professor für Lötrohrprobierkunst a​n der Freiberger Bergakademie; v​on 1866 b​is 1873 leitete e​r zusätzlich d​as Hüttenlaboratorium d​er Freiberger Hüttenwerke. Anschließend widmete e​r sich d​en Vorlesungen über Hüttenlehre u​nd metallurgische Probierkunst. 1867 w​urde er m​it dem Ehrendoktortitel d​er Universität Leipzig geehrt.[1] 1873 w​urde er Professor für Hüttenkunde u​nd metallurgische Probierkunde.

Von 1875 b​is 1896 wirkte Theodor Richter a​ls Rektor (Magnifizenz) d​er Bergakademie u​nd war d​er letzte d​er Freiberger Rektoren, d​ie für dieses Amt a​uf Lebenszeit gewählt wurden. 1890 w​urde er z​um Mitglied d​er Leopoldina gewählt.[2] Richter verstarb 1898 i​n Freiberg u​nd wurde a​uf dem Donatsfriedhof beigesetzt.

Leistungen

Die bedeutendste Leistung Richters w​ar die spektralanalytische Untersuchung d​er schwarzen Zinkblende, w​obei er 1863 zusammen m​it Ferdinand Reich d​as chemische Element Indium entdeckte. Den Namen Indium wählten d​ie Entdecker aufgrund d​er indigoblauen Spektralfarbe.

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • Vorläufige Notiz über ein neues Metall. – In: Journal für praktische Chemie. 89 (1863), S. 441–442.
  • Über das Indium. – In: Journal für praktische Chemie. 90 (1863), S. 172–176 und 92 (1864) S. 480–485.
  • Probirkunst mit dem Lötrohr (1865)

Ehrungen

Das v​on August Breithaupt i​m Jahr 1865 beschriebene n​eue Mineral Richterit w​urde nach i​hm benannt.[3]

Literatur

  • C. Schiffner: Aus dem Leben alter Freiberger Bergstudenten. E. Maukisch, Freiberg 1935 S. 46–48.
  • 125 Jahre Indium: Vorträge des Kolloquiums am 24. November 1988 aus Anlass der 125. Wiederkehr der Entdeckung des Indiums durch die Freiberger Professoren F. Reich und Th. Richter. – Freiberg: Bergakademie, 1989
  • Winfried Pötsch u. a. Lexikon bedeutender Chemiker, Harri Deutsch 1989

Einzelnachweise

  1. Verzeichnis der Ehrenpromotionen. Archiv der Universität Leipzig, abgerufen am 24. Oktober 2020.
  2. Mitgliedseintrag von Theodor Richter bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, abgerufen am 5. März 2016.
  3. Handbook of Mineralogy - Richterite (englisch, PDF 78 kB)
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.