Theodor Paulsen
Theodor Paulsen (* 31. August 1839 in Albersdorf; † 28. Dezember 1921 in Altona) war ein deutscher Theologe und Schulgründer.
Leben und Wirken
Theodor Paulsen war der Sohn eines Pastors. Er besuchte zunächst eine Elementarschule und ab 1852 das Gymnasium in Eutin, wo er 1858 das Abitur erhielt. Anschließend studierte er Evangelische Theologie und Philosophie an Universitäten in Kiel, Berlin und Erlangen. Nachdem er das zweite theologische Examen bestanden hatte, arbeitete er als Hilfslehrer an der Meldorfer Gelehrtenschule. Ab dem 8. Oktober 1865 arbeitete Paulsen als Kompastor der dortigen Landgemeinde und wechselte zum 22. März 1868 nach Marne, wo er das Amt des Hauptpastors übernahm. Begleitend zur Pastorentätigkeit bot Paulsen Privatunterricht an: Jungen bereitete er gegen Bezahlung auf das Gymnasium vor, Mädchen konnten kostenlos Kurse für Literaturgeschichte besuchen. 1876 gründete Paulsen eine dreiklassige Höhere Töchterschule.
Am 22. März 1884 erhielt Paulsen eine von zwei Pfarrstellen in Nienstedten. Als Kompastor umfasste sein Wirkungskreis auch Blankenese, Dockenhuden, Sülldorf und Rissen, die zu dieser Zeit noch nicht selbstständig waren. Kurze Zeit später übernahm er die Schulaufsicht über den Südteil des Kreises Pinneberg. Am 7. Januar 1891 wurde Paulsen zum Propst der Propstei Pinneberg berufen. Da er aufgrund der vorherigen Tätigkeiten die kirchlichen Verhältnisse in Blankenese gut kannte, setzte er sich gegen den Willen des Kirchenkreises Nienstedten dafür ein, in Blankenese eine eigenständige Gemeinde einzurichten. Aus diesem Grund hatte er bereits 1896 den Bau der Blankeneser Kirche vorangetrieben, der weitestgehend durch Spenden realisiert wurde. Die Blankeneser Kirchengemeinde entstand 1902.
Neben der Arbeit als Pastor hatte Paulsen als Propst auch das Amt des Schulinspektors für den Kreis Pinneberg inne, in dem bis zu 400 Lehrer beschäftigt waren. Der Lehrberuf sei „der höchste, den man sich denken kann“, so Paulsen. Er besuchte zahlreiche Schulen und äußerte sich bei den Visitationen anspruchsvoll und kritisch. Er hielt die Lehrer dazu an, pädagogisch qualifiziert zu unterrichten.
Paulsen hatte den Vorsitz der Schulkommission inne, die am 1. April 1904 entschied, die alteingesessene private Volksschule in Nienstedten mit Sitz am Schulkamp unter staatliche Leitung zu stellen und zu erweitern. Neben einer neuen Turnhalle, die 1912 entstand, wurden die Lehrerausbildung gestärkt und Anregungen aus der pädagogischen Reformbewegung aufgenommen. Zudem entstand eine Bibliothek, die auch Erwachsenen zur Verfügung stand und gut angenommen wurde. Paulsen gab den Anstoß, hier auch eine Warteschule für Schüler im schulpflichtigen Alter zu gründen, die 1913 eröffnet wurde.
Paulsen hatte 1890 zu den Mitgründern einer Schule für Höhere Töchter in Blankenese gehört, die privat betrieben wurde. Diese Schule, die Paulsen als sein „Lieblingskind“ bezeichnete, wurde 1904 vom Staat übernommen und entwickelte sich zum heutigen Marion-Dönhoff-Gymnasium. Außerdem gab Paulsen den entscheidenden Impuls für ein Realgymnasium in Blankenese und übernahm bei Eröffnung in angemieteten Räumlichkeiten am 10. Oktober 1892 die kommissarische Leitung. Paulsen setzte sich für die Wahl Walther Kirschtens 1894 zum Schulleiter ein. Während seiner 28-jährigen Amtszeit entwickelte Kirschten die Schule erfolgreich weiter. Heute ist die Schule als Gymnasium Blankenese an der Kirschtenstraße bekannt. 1898 war Paulsen Mitgründer einer privaten Schule für Mädchen in Hamburg-Groß Flottbek. 1909 erhielt sie den Status eines Lyzeums und wurde 1915 vom Staat übernommen. Diese Schule ist das heutige Gymnasium Hochrad. Theodor Paulsen wurde am 1. Oktober 1913 emeritiert. Als 1915 die Schulleiterin des Lyzeums in Groß-Flottbek aufgrund einer schweren Erkrankung ausfiel, leitete Paulsen die Schule trotz des Ruhestands nach anfänglichen Bedenken kommissarisch.
Theoder Paulsen starb Ende 1921. Sein Grab ist auf dem Blankeneser Friedhof in Sülldorf zu finden.[1]
Seit 1928 erinnert die Propst-Paulsen-Straße an den ehemaligen Theologen und Schulgründer.
Seine Tochter Elisabeth (1879–1951) wurde Dichterin und heiratete den Künstler und Verleger Ernst Fuhrmann.[2]
Literatur
- Bodo Schümann: Paulsen, Theodor. In: Franklin Kopitzsch, Dirk Brietzke (Hrsg.): Hamburgische Biografie. Band 3. Wallstein, Göttingen 2006, ISBN 3-8353-0081-4, S. 291–292.
Einzelnachweise
- Bio + Grab-Bild (S. 45) Theodor Paulsen pdf
- Thomas Krämer: Vom Verschwinden einer Dichterin: Versuch über Elisabeth Paulsen. in: Kritische Ausgabe 2002 ( (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. )