Teresa Bellanova
Teresa Bellanova (* 17. August 1958 in Ceglie Messapica, Provinz Brindisi) ist eine italienische Gewerkschafterin und Politikerin (DS, PD, Italia Viva). Sie ist seit 2018 Senatorin und war von September 2019 bis Januar 2021 Ministerin für Landwirtschaft, Ernährung und Forstwirtschaft im Kabinett Conte II.
Leben und politische Karriere
Bellanova schloss die Mittelschule nach der 8. Klasse ab und begann mit 14 Jahren als landwirtschaftliche Hilfsarbeiterin zu arbeiten. Ceglie war seinerzeit eines der Zentren der Anwerbung landwirtschaftlicher Schwarzarbeiterinnen in Apulien, die für geringen Lohn im Oliven-, Wein- und Mandelanbau eingesetzt wurden.[1]
Angesichts der schlechten Arbeitsbedingungen trat sie nach kurzer Zeit in die kommunistisch orientierte Gewerkschaft CGIL ein und wurde mit 15 Jahren in die örtliche Arbeiterkammer gewählt. Sie organisierte mit ihrer Gewerkschaftsgruppe Straßensperren, um Lieferwagen aufzuhalten, mit denen die Hilfsarbeiterinnen zu den Feldern gebracht wurden. Mit 20 Jahren wurde sie Regionalkoordinatorin der Frauen in der Federbraccianti (die Spartengewerkschaft für Landarbeiter innerhalb der CGIL) Apuliens. Als Gewerkschaftsfunktionärin wechselte sie 1996 in die Leitung der FILTEA (Textilarbeitergewerkschaft der CGIL) und wurde 2000 in das nationale Sekretariat der Gewerkschaft gewählt, wo sie für den Mezzogiorno (Süditalien) zuständig war.[1]
Politisch engagierte sich Bellanova bei den Democratici di Sinistra (DS; Linksdemokraten), die 1991 aus der Partito Comunista Italiano (PCI) hervorgingen. Sie wurde von dem ehemaligen Ministerpräsidenten und Parteivorsitzenden Massimo D’Alema gefördert, ab 2005 war sie Mitglied des nationalen Parteirats. Bei der Parlamentswahl 2006 wurde sie auf der Liste des Mitte-links-Bündnisses L’Ulivo in die Abgeordnetenkammer des italienischen Parlaments gewählt. Dort gehörte sie dem Arbeits- und dem Landwirtschaftsausschuss an. Die DS gingen 2007 in der Partito Democratico (PD) auf. D’Alema schlug Bellanova als eine der „Weisen“ vor, die das Programm der neuen Mitte-links-Sammelpartei ausarbeiteten.[1] Nach der Parlamentswahl 2013 wurde sie Sekretärin der PD-Fraktion.[2]
Im Kabinett Renzi war sie von Februar 2014 bis Januar 2016 Staatssekretärin im Arbeits- und Sozialministerium (unter dem Minister Giuliano Poletti). Anschließend wechselte sie als Vizeministerin ins Ministerium für wirtschaftliche Entwicklung. Diese Position behielt sie auch im Kabinett Gentiloni bis Juni 2018. Bei der Parlamentswahl 2018 wurde sie in den italienischen Senat gewählt. Dort gehörte sie als Vertreterin der Opposition dem Ausschuss für Industrie, Handel und Tourismus an. Am 5. September 2019 wurde sie zur Landwirtschaftsministerin im Kabinett Conte II ernannt,[3] einer Koalitionsregierung aus PD und Fünf-Sterne-Bewegung. Zwei Wochen später verließ sie gemeinsam mit dem ehemaligen Ministerpräsidenten Matteo Renzi die PD und beteiligte sich an der Gründung der Partei Italia Viva. Ihr Ministeramt behielt sie aber.[4] Am 13. Januar 2021 kündigte Renzi an, die von seiner Partei gestellten Minister und Unterstaatssekretäre aus dem Kabinett Conte II zurückzuziehen. Damit verlor Teresa Bellanova ihr Amt als Ministerin.[5]
Weblinks
Einzelnachweise
- La gran storia di Teresa Bellanova. In: il Post, 6. September 2019
- Teresa Bellanova, Camera dei deputati – Portale storico.
- Scheda di attività: Teresa BELLANOVA – XVIII Legislatura, Senato della Repubblica.
- Nuovo partito di Renzi, ecco chi lo segue / Teresa Bellanova. In: Il Sole 24 Ore, 17. September 2019.
- Italien: Matteo Renzi lässt Regierungskoalition platzen. In: Die Zeit. 13. Januar 2021, abgerufen am 13. Januar 2021.