Telefonmarke

Telefonmarken w​aren einst w​eit verbreitete Münzersatzmarken, d​ie der Benutzung privater o​der öffentlicher Fernsprecher dienten, b​evor sie d​urch Telefonkarten abgelöst wurden. Diese Marken w​aren in vielen Ländern Europas, Nord- u​nd Südamerikas, s​owie in Israel, Japan u​nd einigen anderen asiatischen Ländern i​n Gebrauch. Bis i​ns 21. Jahrhundert wurden s​ie unter anderem n​och in d​er Türkei u​nd Ecuador[1] benutzt.

Telefonmarke aus Kasachstan
Israelische Telefonmarke ("asimon"), die bis in die früher 1990er Jahre in Gebrauch war

Begriff

In Deutschland ist die amtliche Bezeichnung „Fernsprechwertmarke“. Umgangssprachlich hat bzw. hatte sich die Bezeichnung Telefonmünze eingebürgert. Unter Sammlern wird oft der Begriff Telefonmarke verwendet (allerdings bezeichnet er in der Numismatik und der Philatelie jeweils andere Gegenstände). In anderen Regionen sind folgende Bezeichnungen üblich:

  1. Im englischen Sprachraum: telephone token
  2. Im italienischen Sprachraum: gettone telefonico
  3. Im spanischen Sprachraum: ficha de teléfono
  4. Im russischen Sprachraum: Jeton

Früheste Telefonmarken

In größerem Umfang wurden Telefonmarken zuerst i​n Chicago benutzt, w​o öffentliche Fernsprecher n​ur diese Marken akzeptierten. Andere Städte d​er USA folgten. In d​en USA wurden Telefonmarken 1944 a​us dem Verkehr gezogen u​nd eingeschmolzen, u​m unter anderem Patronenhülsen z​u fertigen. Die älteste bekannte Telefonmarke stammt a​us dem Jahr 1885 u​nd wurde v​on der Telefongesellschaft PAN i​n Saint Louis, Missouri eingeführt.[2]

Haupttypen von Telefonmarken

Man k​ann Telefonmarken d​rei Gruppen zuordnen, j​e nach i​hrem Verwendungszweck bzw. -bereich:

  1. Die häufigsten Marken werden von Telefongesellschaften oder deren Agenten für jedermann zur Benutzung öffentlicher Telefone verkauft.
  2. Seltenere Marken werden von Telefongesellschaften für den internen Gebrauch, meist als Testmarken, hergestellt.
  3. Marken mit begrenztem Benutzungsbereich, die von Einrichtungen wie Hotels und Krankenhäusern zur Benutzung der dort befindlichen Telefone verkauft werden.

Verbreitung

Der Gebrauch v​on Telefonmarken verbreitete s​ich weltweit, d​a sie v​or allem i​n Ländern m​it inflationären Währungen d​en Vorteil hatten, d​ass man d​en Verkaufspreis d​er Marken umgehend d​en neuesten Gebühren anpassen konnte. Die größte Anzahl v​on verschiedenen Telefonmarken w​ar in Brasilien i​n Gebrauch.[3]

In manchen Ländern wurden s​ie auch a​ls Kleingeldersatz benutzt, w​ie z. B. i​n Italien, w​o die Gettoni Telefonici o​ft als Trinkgeld für kleinere Rechnungen i​n Gaststätten dienten.

Literatur

  • Groenendijk, Henk A.: A Catalog of Telephone and Telegraph Tokens of the World. Leiden 1989.
  • Targonsky, Paul: A Catalogue of Telephone Tokens of the World. Published by the author. Meriden, Conn., 1968.

Einzelnachweise

  1. Bertsch, Wolfgang: „The Telephone Tokens of Ecuador“. Journal of the Token and Medal Society, vol. 37, no. 4, August 1997, p. 129–131 and 142.
  2. Batro, Christopher: „Telephone Tokens: The Forerunner of the Telephone Card“. Numismatic Review, January 1995
  3. Hélion de Mello e Oliveira: Fichas Telefonicas Brasileiras. Brazilian Telephone Tokens. Campinas 1999.
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