Tauberbrücke Rothenburg ob der Tauber
Die Tauberbrücke Rothenburg ob der Tauber, im Volksmund Doppelbrücke genannt, ist eine historische Straßenbrücke, die südwestlich des Stadtkerns der mittelfränkischen Stadt Rothenburg ob der Tauber im Tal die Tauber überspannt. Über das Bauwerk läuft mit 4,0 m breiter Fahrbahn und 1,0 m breitem Gehweg der Rothenburger Taubertalweg, hier auch ein Abschnitt der Gemeindeverbindungsstraße nach Leuzenbronn.
Geschichte
Die Doppelbrücke mit zwei aufeinander stehenden Bogenreihen wurde wahrscheinlich um 1330 errichtet. Sie liegt am Fuße des südwestlichen Tauberhanges unterhalb von Rothenburg ob der Tauber und war Teil einer Handelsstraße von Augsburg nach Würzburg. An Bautätigkeiten ist eine Instandsetzung von 1791 bekannt, nachdem ein Jahr zuvor die vier oberen Bögen eingestürzt waren. Im Jahr 1925 folgte eine Erweiterung der östlichen Brückenauffahrt. Am 16. April 1945 wurde das Bauwerk, von den sich zurückziehenden deutschen Truppen gesprengt – einen Tag bevor die Stadt von der US Army kampflos eingenommen wurde.[1] Der Wiederaufbau war am 10. November 1956 nach einem guten Jahr Bauzeit abgeschlossen.
Bauwerk
Die Natursteinbogenbrücke aus Muschelkalkmauerwerk verbindet das tiefer gelegene linke und Westufer der Tauber mit dem rechten und weiter der Stadt Rothenburg ob der Tauber auf der rechten Hochebene. Die Fahrbahn steigt in Richtung Südosten an; am nordwestlichen Ende von Leuzenbronn her steht deshalb nur ein Bogen mit 12,5 m lichter Weite, der den Mühlenbach der Herrenmühle überspannt. Erst nach einem 5,0 m breiten Pfeiler beginnt in Richtung Rothenburg der doppelstöckige Brückenabschnitt. Dieser umfasst unten im mittleren Teil drei große Bögen mit lichten Weiten von 11,5 m, über der Tauber dann von 12,2 m sowie 11,4 m, die sich auf zwei dazwischen liegende, 4,5 m breite Flusspfeiler stützen. Im südöstlichen Abschnitt jenseits des Flusses folgen unten ein 1,75 m breiter Pfeiler und ein 8,5 m weiter Bogen, der einen Gehweg überspannt. Zwei letzte Bögen mit 6,3 m und 5,6 m lichter Weite schließen die untere Bogenreihe ab.
Die oberen neun Bögen stehen ohne Regel auf den unteren sechs Bögen. Es sind Kreisbögen mit lichten Weiten zwischen 5,8 m und 6,2 m; die Pfeilhöhe wächst mit der Straßengradiente von 2,3 m auf 3,0 m. Die 45 cm dicken Brüstungen sind 126 m[2] lang. Früher hatte die Brücke eine Breite von 5,4 m, seit dem Wiederaufbau 1956 ist sie 6,4 m breit.
Literatur
- Michael Severini: Tauberbrücke Rothenburg ob der Tauber (Doppelbrücke). In: Steinbrücken in Deutschland. Beton-Verlag Düsseldorf 1988, ISBN 3-7640-0240-9, S. 131–133.
Weblinks
Einzelnachweise
- Rothenburg unterm Hakenkreuz … und die Jahre danach.
- Michael Severini: Tauberbrücke Rothenburg ob der Tauber (Doppelbrücke). In: Steinbrücken in Deutschland. Beton-Verlag Düsseldorf 1988, ISBN 3-7640-0240-9, S. 132