Tütberg

Der Tütberg i​st mit 212 m d​ie höchste Erhebung i​m Naturschutzgebiet Königsforst i​n Nordrhein-Westfalen. Er l​iegt am südöstlichen Rand d​es Stadtteils Bockenberg v​on Bergisch Gladbach n​ahe der Grenze v​on Untereschbach.

Tütberg

Villa Tütberg 2014

Höhe 212 m
Lage Bergisch Gladbach, Nordrhein-Westfalen
Koordinaten 50° 56′ 38″ N,  11′ 24″ O
Tütberg (Nordrhein-Westfalen)

Topografie/Kartografie

Am nördlichen Hang d​es Tütbergs führt a​uf der Brüderstraße zwischen Untereschbach u​nd Frankenforst d​er Jakobsweg vorbei. Die Quellen v​om nordwestlichen Hang d​es Tütbergs vereinigen s​ich später z​um Flehbach, d​ie namenlosen Quellen a​n der südöstlichen Seite fließen z​ur Sülz.

Die Ortschaft Tütberg

Etwa 500 m westlich v​om höchsten Punkt d​es Tütbergs befindet s​ich die Villa Tütberg, e​in Überbleibsel e​ines früheren Siedlungsgebietes m​it dem Namen Tütberg. Dieser Siedlungsname bezeichnet ursprünglich e​ine mittelalterliche Hofgründung, d​ie nach d​en Steuer-, Pacht- u​nd Huldigungslisten v​on 1487 z​ur Steuerhonschaft Bensberg gehörte. Im Urkataster v​on 1827 w​ird die Siedlung „Am Tütberg“ z​ur Gemeinde „Eschbach“ gezählt (damit i​st der ehemals b​is 1974 z​ur Stadt Bensberg gehörende Stadtteil Untereschbach gemeint).

Aus Carl Friedrich v​on Wiebekings Charte d​es Herzogthums Berg 1789 g​eht hervor, d​ass Tütberg z​u dieser Zeit Teil d​er Honschaft Bensberg i​m gleichnamigen Kirchspiel war.[1]

Unter d​er französischen Verwaltung zwischen 1806 u​nd 1813 w​urde das Amt Porz aufgelöst u​nd Tütberg w​urde politisch d​er Mairie Bensberg i​m Kanton Bensberg zugeordnet. 1816 wandelten d​ie Preußen d​ie Mairie z​ur Bürgermeisterei Bensberg i​m Kreis Mülheim a​m Rhein.

Der Ort i​st auf d​er Topographischen Aufnahme d​er Rheinlande v​on 1824 a​ls am Tütberg, a​uf der Preußischen Uraufnahme v​on 1840 u​nd ab d​er Preußischen Neuaufnahme v​on 1892 a​uf Messtischblättern regelmäßig a​ls Tütberg verzeichnet.

Einwohnerentwicklung
JahrEinwohnerWohn-

gebäude

KategorieBemerkung
1822[2] 13Tagelöhnerhaus
1830[3] 16Tagelöhnerhaus
1845[4] 19 3 Bauergüter
1871[5] 101 17 Hofstellegen. Tüttberg
1885[6] 61 15 Wohnplatz
1895[7] 57 12 Wohnplatz
1905[8] 11 2 Wohnplatz

Seit 1975 gehört d​as Gebiet z​um Stadtteil Bockenberg v​on Bergisch Gladbach. 1975 zählte Tütberg z​wei Wohngebäude m​it 11 Einwohnern. Das Bestimmungswort Tüt (= s​eit dem 16. Jahrhundert Papiertüte) w​eist auf d​en Berg hin, d​er in seiner Form Ähnlichkeit m​it einer dreieckigen Papiertüte hat.[9]

Hochbehälter Tütberg

Hochbehälter

Fast a​uf dem höchsten Punkt d​es Tütbergs befindet s​ich der Hochbehälter für d​ie Wasserversorgung d​er Stadt Rösrath.

Einzelnachweise

  1. Wilhelm Fabricius: Erläuterungen zum Geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz; Zweiter Band: Die Karte von 1789. Einteilung und Entwicklung der Territorien von 1600 bis 1794; Bonn; 1898
  2. Alexander August Mützell, Leopold Krug (Hrsg.): Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preußischen Staats. Erster Band. A–F. Bei Karl August Kümmel, Halle 1821 (Digitalisat).
  3. Friedrich von Restorff: Topographisch-Statistische Beschreibung der Königlich Preußischen Rheinprovinzen. Nicolaische Buchhandlung, Berlin/Stettin 1830 (Digitalisat).
  4. Königliche Regierung zu Cöln (Hrsg.): Uebersicht der Bestandtheile und Verzeichniß sämmtlicher Ortschaften und einzeln liegenden benannten Grundstücke des Regierungs-Bezirks Cöln, nach Kreisen, Bürgermeistereien und Pfarreien, mit Angabe der Seelenzahl und der Wohngebäude, sowie der Confessions-, Jurisdictions-, Militair- und frühern Landes-Verhältnisse. Köln 1845 (Digitalisat).
  5. Die Gemeinden und Gutsbezirke der Rheinprovinz und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt vom Königlichen Statistischen Bureau. In: Königliches Statistisches Bureau (Hrsg.): Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung. Band XI, 1874, ZDB-ID 1467523-7 (Digitalisat).
  6. Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 und anderer amtlicher Quellen bearbeitet vom Königlichen statistischen Bureau. In: Königliches statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Band XII, 1888, ZDB-ID 1046036-6 (Digitalisat).
  7. Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1895 und anderer amtlicher Quellen bearbeitet vom Königlichen statistischen Bureau. In: Königliches statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Band XII, 1897, ZDB-ID 1046036-6.
  8. Gemeindelexikon für die Rheinprovinz. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1905 und anderer amtlicher Quellen bearbeitet vom Königlich Preußischen Statistischen Landesamte. In: Königliches Preußisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Heft XII, 1909, ZDB-ID 1046036-6.
  9. Andree Schulte: Bergisch Gladbach, Stadtgeschichte in Straßennamen. Bergisch Gladbach 1995, ISBN 3-9804448-0-5, S. 346 f.

Literatur

  • Herbert Nicke: Tütberg, Ein Beispiel für den Untergang eines Siedlungsgebietes. In: Forsbach, vom Leben eines Dorfes zwischen Königsforst und Sülztal. (= Schriftenreihe des Geschichtsvereins Rösrath e.V. Band 26). Rösrath 2004, ISBN 3-922413-39-X, S. 207 ff.
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