Täuferhöhle

Die Täuferhöhle (auch Holensteinhöhle[1]) liegt am südöstlichen Rand der Gemeinde Bäretswil im Zürcher Oberland im Kanton Zürich in der Schweiz. Im 16. Jahrhundert bot sie den Anhängern der Täuferbewegung Schutz.

Täuferhöhle

Lage und Beschreibung

Die Höhle liegt auf einer Höhe von 910 Metern im Wald in einem Steilhang der nordwestlichen Flanke des Allmen, oberhalb des Bäretswiler Weilers Wappenswil, unterhalb einer mächtigen, waagrecht liegenden Nagelfluhschicht, über die ein kleiner Wasserfall fliesst, der via das Holensteintobel den Bäretswiler Aabach speist. Die Höhle ist von einem kleinen Parkplatz aus in etwa einer Viertelstunde über einen Wanderweg gut erreichbar. Der eigentlichen Höhle vorgelagert ist links eine kleinere Höhle, die nur einige Meter tief in den Berg hinein reicht. Die grosse Höhle erstreckt sich über eine Breite von vielleicht 40 Metern, ist rund 30 Meter tief und maximal etwa 4 Meter hoch. Im vorderen Teil sind ein paar Bänke aufgestellt und eine gemauerte Feuerstelle steht zur Verfügung. Weil der Höhlenboden trocken ist, wird von Jugendgruppen und Schulklassen hin und wieder in der Höhle übernachtet.

Geschichte

Die Höhle hat ihren Namen von den Täufern, die nach der Reformation darin Schutz suchten. Nachdem sie 1526 von der Zürcher Kantonsregierung mit dem Tod bedroht wurden, zogen sich einige von ihnen hierher zurück. Bei Grabungen kamen 1830 im Innern der Höhle Nischen mit Besteck und bemalten Kacheln zum Vorschein. Ob sich hier auch der im Oberland missionierende Mitbegründer der Zürcher Täufer Felix Manz versteckte, ist denkbar, aber nicht nachgewiesen.

Die Entstehung der Höhle ist Würm- (allenfalls Riss-) eiszeitlichen Schmelzwassern zuzuschreiben. Auf der dem Nährgebiet des Linthgletschers zugewandten Südseite des Allmen und seinem Rücken zur Ferenwaldsberg-Höhe drangen sie über Nagelfluh-Klüfte in seinen Untergrund ein. Den Gesteinsspalten folgend, traten sie auf der West-Nordwestseite aus und bildeten bei der heutigen Höhlenmündung eine Flussquelle. Der tiefe, V-förmige Einschnitt des Hohlensteintobels unterhalb der Höhle ist mit der grossen, eiszeitlichen Abflussmenge des Ur-Hohlensteinbaches zu erklären. Dem Rinnsal, das aktuell über den Höhlengubel in die Tiefe fällt, fehlt diese Erosionskraft.[2]

Literatur

  • Felix Rüegger: Die Geschichte der Täuferhöhle bei Bäretswil im Zürcher Oberland: Der Reformator Huldrych Zwingli und die Täuferhöhle. In: Zürichsee-Zeitung. Stäfa 5. August 1997, S. 13

Galerie

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Einzelnachweise

  1. ortsnamen.ch
  2. Chronik-Baeretswil.ch: Täuferhöhle; eingesehen am 18. Februar 2022

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