Systemische Familientherapie
Systemische Familientherapie ist ein Modell der Familientherapie. Ziel ist – wie in jeder Familientherapie – in Familien die Entwicklung der Familienmitglieder, der Beziehungen untereinander und der Familie als Gesamtsystem zu begleiten und zu unterstützen. Das Besondere sind die aus der Systemtheorie abgeleiteten Erkenntnisse und Methoden. Dazu gehören die Selbststeuerung, Selbsterschaffung und -Erhaltung, Beziehungen und Kontext, Chaos, Lösungen 2. Ordnung, und Methoden wie zirkuläres Fragen, paradoxe Verschreibung, Wunderfrage, Metaphern und Rituale, Konstruktion von Wirklichkeit, Reflecting-Team und viele mehr.
Geschichte
Die Wurzel der Familientherapie ist die Psychoanalyse beziehungsweise tiefenpsychologisch fundierte Verfahren und die daraus entwickelten humanistischen Therapien beziehungsweise die zugrundeliegende Haltung des Humanismus. Die erste Innovation bestand in der Erweiterung des therapeutischen Setting vom Einzelnen auf die Gruppe (1960er) und von dort auf die Familie (1960er). Die zweite große Innovation war die systemische Sicht und die daraus abgeleiteten Methoden (1970er). Daraus entstand die systemische Familientherapie.
Wesentliche Stationen: Palo-Alto-Gruppe, Mailänder Modell, Heidelberger Gruppe.
Erst viel später hat man systemisch Methoden aus der Familientherapie und die dahinter liegende systemische Sicht auch in therapeutische Gruppen- und in Einzelsettings übertragen (1990er) und daraus dann die Systemische Therapie abgeleitet. Jahre später (2000er) wurden in der Systemischen Familientherapie bewährte Methoden auch in andere Felder übertragen und mündete in systemische Supervision, systemische Sozialarbeit, systemische Organisationsberatung, systemisches Coaching, systemische Führung etc.