Synagoge (Pécs)

Die große Synagoge d​er ungarischen Stadt Pécs i​st ein jüdisches Gotteshaus m​it noch aktiver Gemeinde.

Fassade
Innenraum

Geschichte

Juden lebten bereits v​or der osmanischen Besatzung Ungarns i​n der Stadt. Nach d​eren Abzug 1692 schwor d​ie Stadtbevölkerung n​ur noch Katholiken i​n der Stadt siedeln z​u lassen. Trotz d​er ungünstigen Rahmenbedingungen konnten s​ich Juden wieder ansiedeln. 1827 w​urde ein jüdischer Friedhof angelegt u​nd 1843 w​urde die e​rste Synagoge gebaut, d​ie jedoch b​ald zu k​lein wurde.

Architektur

Das heutige Gebäude w​urde im Juli 1869 fertiggestellt u​nd orientiert s​ich stilistisch a​n der Romanik. Die Synagoge g​eht auf e​inen Entwurf d​er Architekten Frigyes Feszl, Károly Gerster u​nd Lipót Kauser zurück. Die Fassade w​urde zwischen 1980 u​nd 1983 restauriert.

Der prachtvolle Innenraum befindet s​ich noch i​m Originalzustand. Geometrische Formen, florale u​nd fruitale Elemente bestimmen d​en Eindruck. Die m​it Sternen verzierte Decke i​st vom Hauptraum optisch d​urch ein r​eich ornamentiertes Bronzegeländer getrennt. Unter e​inem großen Baldachin a​us mächtigen Marmorsäulen befindet s​ich der Thora-Tisch u​nd das Buch d​er Tränen, welches d​ie Namen v​on 3022 Juden enthält, d​ie während Zweiten Weltkrieges hauptsächlich i​ns Konzentrationslager Auschwitz deportiert u​nd ermordet wurden. Das Ner Tamid i​n Form e​ines Davidsterns symbolisiert d​ie immerwährende Anwesenheit Gottes. Hier befinden s​ich auch Sitzplätze für älteren Mitglieder d​er Gemeinde, d​ie Kanzel u​nd die Menora. An d​en Wänden befinden s​ich Gedenktafeln m​it hebräischen Inschriften, d​ie auf d​en letzten Gottesdienst 1944 hinweisen. Die historisch wertvolle Orgel stammt v​on der Firma Angster u​nd wurde i​m März 1869 i​m Gotteshaus installiert. Rechts u​nd links d​es Hauptschiffes befinden s​ich in Glasbehältern sogenannte „Seelenkerzen“. Auf d​er linken Seite d​es Hauptschiffs befindet s​ich auch e​in Wasserbecken, d​as für d​ie symbolische rituelle Reinigung genutzt wird. Über d​em Wasserbecken befindet s​ich eine Uhr, welche d​ie Zeiten d​es Samstagsgebets anzeigt.

Der Synagoge i​st an e​ine auch h​eute noch aktive jüdische Schule angeschlossen.

Literatur

  • Rudolf Klein: Zsinagógák Magyarországon 1782–1918 : fejlődéstörténet, tipológia és építészeti jelentőség/Synagogues in Hungary 1782–1918. Genealogy, Typology and Architectural Significance. TERC, Budapest 2011, ISBN 978-963-9968-01-1, S. 235–240. (nicht ausgewertet)
Commons: Synagoge (Pécs) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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