Sylvia Gähwiller
Sylvia Gähwiller (* 5. Juli 1909 in Zürich; † 19. März 1999 in Zürich) war eine Schweizer Sängerin der Stimmlage Sopran und Gesangspädagogin.
Leben und Wirken
Sylvia Gähwiller studierte 1926 bis 1928 Klavier an der Musikhochschule Breslau, 1927 bis 1928 Klavier am Stern’schen Konservatorium Berlin und 1928 bis 1930 in Wien Klavier bei Friedrich Wührer und Komposition bei Karl Weigl. 1932 legte sie das Klavierdiplom ab. Von 1936 bis 1941 hatte sie Gesangsausbildung bei Ria Ginster am Konservatorium Zürich. Danach war sie bis 1942 am Stadttheater St. Gallen engagiert, an dem sie bis 1947 weiterhin als Gast auftrat. Ihr Debüt hatte sie mit „Pamina“ in Die Zauberflöte von Wolfgang Amadeus Mozart, weitere Partien waren „Konstanze“ in Die Entführung aus dem Serail, „Gräfin Almaviva“ in Le nozze di Figaro, „Baronin Freimann“ in Der Wildschütz, „Mimì“ in La Bohème, „Rosina“ in Il barbiere di Siviglia, „Elmire“ in Erwin und Elmire und die Titelpartien in Martha, Mignon und Schneewittchen von Felix Weingartner nach Franz Schubert. Bei konzertanten Opernaufführungen sang sie unter anderem „Ilia“ in Idomeneo (Lugano, 1944), „Dido“ in Dido and Aeneas (Basel, 1949), „Paracha“ in Mavra (Zürich, 1951), „Le Renard“ und „La Sœur jumelle“ in Les Malheurs d’Orphée von Darius Milhaud (Basel, 1953) und „Poppea“ in L’incoronazione di Poppea (Zürich, 1955).
International bekannt wurde sie vor allem als Konzert- und Liedsängerin. Sie interpretierte sowohl klassische Werke unter anderem von Johann Sebastian Bach, Georg Friedrich Händel, Joseph Haydn und Wolfgang Amadeus Mozart als auch zeitgenössische Werke zum Beispiel von Paul Hindemith, Willy Burkhard, Arthur Honegger, Alban Berg, Maurice Ravel, Béla Bartók, Ernst Krenek und Arnold Schönberg.
Sylvia Gähwiller ist auf mehreren Tonaufnahmen zu hören, so unter der Leitung von Walter Goehr als „Cleopatra“ in Giulio Cesare in Egitto[1] und als „Poppea“ in L’incoronazione di Poppea[2] sowie als Liedsängerin in Othmar Schoeck plays Othmar Schoeck und im Zürcher Liederbuch 1986[3]. Bei der Berner Radio-Oper interpretierte sie Werke von Gustave Charpentier, Engelbert Humperdinck und Tschaikowski.
In den 1960er und 1970er Jahren lehrte sie Gesang an den Konservatorien Zürich und Winterthur, danach gab sie weiterhin privaten Unterricht. Zu ihren Schülern gehören die Sängerinnen Carmen Anhorn, Jacqueline Bügler[4], Barbara Geiser-Peyer[5], Hedy Graf[6], Kathrin Graf[7], Hedda Heusser[8] und Barbara Martig-Tüller[9] sowie die Baritone Hans Riediker[10], Niklaus Tüller[11] und der Bassbariton Etienne Bettens[12]. Der Dirigent Fritz Näf studierte bei ihr Sologesang.
Auszeichnungen
- 1976: Hans-Georg-Nägeli-Medaille der Stadt Zürich[13]
Literatur
- Karl-Josef Kutsch, Leo Riemens: Sylvia Gähwiller in Großes Sängerlexikon. Band 4. Gruyter, Berlin 2004, ISBN 978-3-598-44088-5, S. 1604
Weblinks
- Paul Suter: Sylvia Gähwiller. In: Andreas Kotte (Hrsg.): Theaterlexikon der Schweiz. Band 1, Chronos, Zürich 2005, ISBN 3-0340-0715-9, S. 669 f.
Einzelnachweise
- Werkdaten zu Giulio Cesare in Egitto auf Basis der MGG mit Diskographie bei Operone
- Karsten Steiger: Opern-Diskographie. Gruyter, Berlin 2008, ISBN 978-3-11-095596-5, S. 279 (Google books)
- Einträge auf othmar-schoeck.ch
- Jacqueline Bügler im Großen Sängerlexikon
- Barbara Geiser-Peyer im Großen Sängerlexikon
- Hedy Graf im Großen Sängerlexikon
- Kathrin Graf im Großen Sängerlexikon
- Hedda Heusser im Großen Sängerlexikon
- Paul Suter: Barbara Martig-Tüller. In: Andreas Kotte (Hrsg.): Theaterlexikon der Schweiz. Band 2, Chronos, Zürich 2005, ISBN 3-0340-0715-9, S. 1189.
- Paul Suter: Hans Riediker. In: Andreas Kotte (Hrsg.): Theaterlexikon der Schweiz. Band 3, Chronos, Zürich 2005, ISBN 3-0340-0715-9, S. 1494.
- Elke Krafka: Niklaus Tüller. In: Andreas Kotte (Hrsg.): Theaterlexikon der Schweiz. Band 3, Chronos, Zürich 2005, ISBN 3-0340-0715-9, S. 1977.
- Bettens, Étienne in der RILM Music Encyclopedias
- Preisträger der Hans-Georg-Nägeli-Medaille (bis 1998)