Sycamore (Prozessor)
Sycamore ist der Name eines von Forschern der Firma Google entwickelten Prozessors auf Basis supraleitender Schaltungen, der das Herzstück eines Quantencomputers mit 53 Qubits darstellt.[1]
Der Sycamore wurde von einer Forschergruppe um den Physiker John M. Martinis entwickelt. In einem Ende 2019 in der Nature veröffentlichten Beitrag beansprucht die Gruppe erstmals Quantenüberlegenheit (engl.: quantum supremacy) experimentell demonstriert zu haben.[2] Dabei wurden Zufallszahlen gemäß einer speziellen Wahrscheinlichkeitsverteilung erzeugt, die so gewählt war, dass die entsprechende Aufgabe mit Summit, dem derzeit schnellsten Supercomputer der Welt, 10.000 Jahre dauern würde, während der Sycamore-Prozessor nur 200 Sekunden benötigte.[3]
Forscher der Firma IBM stellten die Abschätzung der vom Summit-Supercomputer benötigten Rechenzeit in Frage. Unter Verwendung eines speicherintensiven Algorithmus und Zuhilfenahme eines Sekundärspeichers sollten ihrer Meinung nach 2,5 Tage für die Berechnung ausreichen.[4][5]
Seit 2021 kann ein Exemplar dieses Prozessors im Deutschen Museum in München besichtigt werden.[6]
Einzelnachweise
- Robert Gast: Fünf Fragen zu Googles Quantencomputer. In: spektrum.de. 23. Oktober 2019, abgerufen am 14. Januar 2020.
- Frank Arute et al.: Quantum supremacy using a programmable superconducting processor. In: Nature. Band 574, 2019, S. 505–510, doi:10.1038/s41586-019-1666-5, arxiv:1910.11333 (englisch).
- tagesschau.de: Ein Quantensprung, aber kein Durchbruch. Abgerufen am 13. Januar 2020.
- Ludwig Hruza: Der Weg zum Hypercomputer. In: faz.net. 28. Oktober 2019, abgerufen am 14. Januar 2020.
- Edwin Pednault, John A. Gunnels, Giacomo Nannicini, Lior Horesh, Robert Wisnieff: Leveraging Secondary Storage to Simulate Deep 54-qubit Sycamore Circuits. arxiv:1910.09534 (englisch).
- Ein Meilenstein auf fünf Quadratzentimetern - Deutsches Museum. Abgerufen am 28. Juli 2021 (deutsch).