Strasser (Taubenrasse)
Der Strasser (D/0023) beziehungsweise die Strassertaube ist eine Haustaubenrasse und gilt als eine der bekanntesten Formentauben.
Aussehen
Die Tiere zeichnen sich durch eine kurze, gedrungene und voluminöse Form mit großem, rundem Kopf mit breiter Stirn aus. Die Iris der Augen wird orangerot bis rot erwartet, die Brust ist voll. Strassertauben sollen einen breiten, tiefen Stand besitzen und den Schwanz keinesfalls am Boden abstützen, sondern ihn frei tragen. Besonders große und massive Täuber können bis zu 1 kg Lebendgewicht besitzen. In Deutschland werden Strassertauben standardmäßig mit Ringen des Durchmessers D10 (1 cm) beringt. Charakteristisch für Strassertauben ist die „Gazzi-Zeichnung“, die – wegen der Bekanntheit des Strassers – auch „Strasser-Zeichnung“ genannt wird. Wie auf den Abbildungen zu sehen, besitzen Vögel mit dieser Zeichnung einen farbigen Kopf, farbige Flügel und Schwingen sowie ein farbiges Schwanzgefieder, während der Rest des Gefieders weiß bleibt.
Anzumerken ist, dass Strasser, entgegen der Binsenweisheit, voluminöse Tauben seien plump und nachlässig in der Brutpflege, gute Eltern abgeben und mitnichten in der Zucht auf den Ammendienst von kleinen und leichten Rassen angewiesen sind, sondern ihre Eier zuverlässig bebrüten und auch die Nestlinge vorbildlich versorgen. Bei guten Rahmenbedingungen ist mit ca. 4 bis 5 Gelegen pro Saison zu rechnen.
Die nachfolgenden Farbenschläge basieren auf überraschend wenigen Erbfaktoren, die vielfach auch Allele darstellen. Vornehmlich sind dies die Grundfarben unter Ausschluss des braunen Pigments, Rezzesiv Rot, die Zeichnungsanlagen (z. B. Binden und Hämmerung), der Ausbreitungsfraktor für Farbe, der Verdünnungsfaktor d (Dilution) und verschiedene Faktoren, die eine lokale Gefiederentfärbung hervorrufen (z. B. Dominant Opal).
Momentan gibt es die Farbenschläge Blau ohne Binden, Blau mit schwarzen Binden, Blaugehämmert, Blaudunkelgehämmert, (Rezzesiv) Rot und Gelb, Blaufahl ohne Binden, Blaufahl mit dunklen Binden, Blaufahlgehämmert, Blaufahldunkelgehämmert, Rotfahl ohne Binden, Rotfahl mit Binden, Rotfahlgehämmert, Rotfahldunkelgehämmert, Gelbfahl ohne Binden, Gelbfahl mit Binden, Gelbfahlgehämmert, Gelbfahldunkelgehämmert, Blau mit weißen Binden, Hellblau mit weißen Binden, Schwarz mit weißen Binden, Rot mit weißen Binden, Gelb mit weißen Binden, Blauweißgeschuppt, Hellblauweißgeschuppt, Schwarzgesäumt, Rotgesäumt und Gelbgesäumt.[1]
Herkunft
Die Strassertaube ist aus Verpaarungen zwischen Florentinern, Kropftauben und Feldtauben hervorgegangen. Sie wurde um ca. 1850 in Mähren im damaligen Kaisertum Österreich erzüchtet.[2] Sie ist noch heute vor allem in der Tschechischen Republik, in Deutschland und in Österreich bei Züchtern beliebt. Nahe Verwandte aus der Zeit der Erzüchtung sind die Böhmentaube (die die Urform des Strassers darstellt), der Mährische Strasser sowie der Prachener Kanik.
Literatur
- Wendell M. Levi: Encyclopedia of Pigeon Breeds, Wendell M. Levi Publishing Co., Sumter 2013 ISBN 0-9108-7602-9
- Joachim Schütte, Günter Stach, Josef Wolters: Handbuch der Taubenrassen. Josef Wolters, Bottrop 1994, ISBN 3-9801504-4-5, Strasser, S. 72–74.
- Leonhard Kühschelm: Die Anfänge der Strasserzucht. Die Klärung einer alten Streitfrage In: Deutscher Kleintierzüchter. 102. Jg., Nr. 1, Januar 1993, S. 14–18
- Leonhard Kühschelm: "Von der Nutztaube zur Ziertaube: Der Strasser". In: Freude mit der Kleintierzucht. 72. Jg., August 2017, S. 3–5, September 2017, S. 18–19, Oktober 2017, S. 20–21.
Weblinks
Einzelnachweise
- 29 verschiedene Farbenschläge auf den Seiten des Sondervereins der Strassertaubenzüchter, abgerufen am 12. Dezember 2015
- Entstehungsgeschichte der Strassertaube, Website des österreichischen Sondervereins der Strassertaubenzüchter, abgerufen am 12. Dezember 2015