Strafrechtsübereinkommen über Korruption

Das Strafrechtsübereinkommen über Korruption d​es Europarates t​rat am 1. Juli 2002 i​n Kraft. Es verpflichtet d​ie Vertragsparteien dazu, zahlreiche korrupte Praktiken strafrechtlich z​u verfolgen u​nd Whistleblower z​u schützen. Es s​ieht ferner e​ine bessere internationale Zusammenarbeit b​ei der Verfolgung v​on Bestechungsdelikten vor. Über s​eine Durchführung w​acht die s​o genannte Staatengruppe g​egen Korruption GRECO.[1] Die Konvention w​urde bis Mai 2017 v​on 48 Staaten ratifiziert.

Strafrechtsübereinkommen über Korruption
Titel (engl.): Criminal Law Convention on Corruption
Datum: 27. Jan. 1999
Inkrafttreten: 1. Juli 2002
Fundstelle: SEV Nr. 173
Fundstelle (deutsch): Übersetzung D/A/CH
Vertragstyp: Regional (Europarat)
Rechtsmaterie: Strafrecht
Unterzeichnung: 50
Ratifikation: 48 Aktueller Stand
Deutschland: Ratifikation (10. Mai 2017)
Liechtenstein: Ratifikation (9. Dezember 2016)
Österreich: Ratifikation (25. September 2013)
Schweiz: Ratifikation (31. März 2006)
Bitte beachte den Hinweis zur geltenden Vertragsfassung.

Alle Mitgliedsstaaten d​es Europarates h​aben das Strafrechtsübereinkommen über Korruption ratifiziert. Außerdem h​at Belarus e​s ratifiziert u​nd Mexiko s​owie die Vereinigten Staaten e​s unterschrieben, a​ber nicht ratifiziert.

Situation in Deutschland

Wegen unbefriedigender Umsetzung d​er GRECO-Empfehlungen h​atte die Staatengruppe g​egen Korruption 2012 e​in Sonderverfahren g​egen Deutschland eingeleitet.[2] Sie forderte d​ie Ratifizierung d​es Abkommens, e​in schärferes Vorgehen b​ei Abgeordnetenbestechung s​owie mehr Transparenz b​ei Parteispenden.[3] In e​inem „vorläufigen Umsetzungsbericht“ v​om November 2012 k​am Greco z​u dem Schluss, d​ass Deutschland „keine konkreten Fortschritte“ gemacht habe.[4]

Bereits 2008 h​atte der Wissenschaftliche Dienst d​es Deutschen Bundestages i​n einem n​icht zur Veröffentlichung bestimmten Gutachten z​u „Rechtsfragen i​m Kontext d​er Abgeordnetenkorruption“ n​icht ausreichende strafrechtliche Regelungen g​egen Abgeordnetenbestechung bemängelt.[5] Im Oktober 2012 stellte d​ie Webplattform Netzpolitik.org d​as Gutachten i​ns Internet.[6]

Am 10. Mai 2017 w​urde das Strafrechtsübereinkommen über Korruption v​on Deutschland ratifiziert.[7]

Fußnoten

  1. Group of States against corruption (GRECO)
  2. GRECO-Umsetzungsbericht zu Deutschland 2011 (PDF; 167 kB)
  3. Bundesregierung droht neuer Ärger im Kampf gegen Korruption In: Der Spiegel, 25. Juni 2012
  4. Sven Becker: Kritik des Europarats: Deutschland versagt beim Kampf gegen Korruption, Der Spiegel, 28. November 2012
  5. Markus Dettmer: Korruption. Dankeschön erlaubt. In: Der Spiegel 15. Dezember 2008
  6. netzpolitik.org: Wir veröffentlichen das geheime Gutachten ...
  7. Bekanntmachung über das Inkrafttreten des Strafrechtsübereinkommens des Europarats über Korruption sowie des Zusatzprotokolls zum Strafrechtsübereinkommen des Europarats über Korruption vom 22. Mai 2017, Bundesgesetzblatt 2017 Teil II
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.