Stonsdorfer
Stonsdorfer ist ein Kräuterlikör mit 32 Vol.-% Alkohol, der aus Gewürzen, Kräutern und Früchten, hauptsächlich Heidelbeeren, hergestellt wird. Weitere Zutaten sind Johannisbrot, Sternanis, Bitterorange, Chinarinde, Bitterwurzeln, Enzianwurzeln und Nelken. Der Geschmack ist süß-bitter und fruchtig-herb. Farblich überwiegt Rot.
Geschichte
Der Brauereigeselle Christian Gottlieb Koerner in Stonsdorf in Niederschlesien kam 1810 in den Besitz eines Likörrezeptes und verwendete es für die Produktion eines Kräuterlikörs. Die Gegend um Stonsdorf war bekannt für die Erzeugung von Kräuterauszügen u. ä. Koerner verband die örtlichen Traditionen mit seinen Kenntnissen von der Likördestillation, die er zuvor in Paris erworben hatte.
Unter Koerners Sohn Wilhelm stellte sich ein großer geschäftlicher Erfolg ein. Er verlegte die Firma 1868 ins benachbarte Cunnersdorf und nannte die Fabrik Stonsdorferei. Weltweiten Absatz fand der Likör unter der Firmenleitung von Otto Stabrin.
Die erstmalige Markeneintragung im Deutschen Markenregister erfolgte als Wort-Bild-Marke am 13. April 1897 (Schutzendedatum 31. Oktober 2006), die älteste, bis heute geschützte Markeneintragung als Koerner's Echt Stonsdorfer Bitter erfolgte am 2. November 1908. Die Firma hatte nach Gerichtsurteilen von 1899, 1903 und 1971 das alleinige Recht, ihr Produkt Echt Stonsdorfer Bitter zu nennen.
1945 wurden die Firmeninhaber vertrieben und bauten das Unternehmen in Harksheide (heute ein Stadtteil von Norderstedt) in Schleswig-Holstein wieder auf. Leiter war Herbert Stabrin, bevor die Produktion 1999 an die Berentzen-Gruppe überging. Ein Gewerbegebiet in Norderstedt, in dem die Firma ihren Sitz hatte, wurde später in Stonsdorf umbenannt.
Der Name Stonsdorfer wurde zu einem Gattungsbegriff. Heute gibt es eine Vielzahl von Herstellern, namentlich in den östlichen Bundesländern Deutschlands.
Weblinks
- Hermann Ulbrich-Hannibal: Die Spezialität des Riesengebirges abgerufen am 27. Dezember 2013
- Stonsdorfer Kollmanns Schnapslexikon
- Heinz Noack: Stonsdorfer kehrt zurück nach Hause Sächsische Zeitung online, 10. Juli 2007, abgerufen am 23. Dezember 2020
- DPMA-Eintrag von 1897
- DPMA-Eintrag von 1908