Stewi
Stewi ist ein Hersteller von Wäscheständern in Winterthur im Kanton Zürich. Stewi (ein Kunstbegriff aus den Worten Steiner und Winterthur)[1] gilt in der Schweiz als Synonym für diese Haushaltsgeräte.[2] Das Unternehmen wurde im Jahre 1947 durch Walter Steiner Senior gegründet.
STEWI AG | |
---|---|
Rechtsform | Aktiengesellschaft |
Gründung | 1947 |
Sitz | Winterthur, Schweiz |
Leitung | Stephan Ebnöther, Lorenz Fäh |
Branche | Haushaltsgeräte |
Website | www.stewi.com |
Geschichte
Walter Steiner senior (* 31. Mai 1921) begann im Alter von 26 Jahren mit der Herstellung seiner Wäschespinnen im Elternhaus in Winterthur-Töss und gründete im Jahr 1947 die Firma «Stewi». Im Jahr 1952 fand die erste Expansion in eine grössere Werkstatt an der Oberseenerstrasse in Winterthur Seen statt.
1954 wurde die Wäschespinne «DeLuxe» an der Mustermesse in Basel ausgezeichnet. Die Verkaufszahlen in der Schweiz stiegen. Schrittweise folgte die Expansion in den europäischen Markt.
Die Produkte bestanden aus Holz (Tragarme), Metall (Standrohre) und Hanf (Seile). Inzwischen wurde die Produktion auf Aluminium- und Kunststoffteile umgestellt. Walter Steiner verfolgte die Vision, die Produkte für die Frau von damals einfach benutzbar zu machen. Daher wurde auf das viel leichtere und widerstandsfähigere Aluminium umgestellt. Die an einer Qualitätsmaxime ausgerichtete Weiterentwicklung bezog alle Details in der Bauweise der Produkte ein und strebte Perfektion an.
Im Jahre 1961 brachte Walter Steiner die «Stewi-Libelle» als neue Lösung für den Innenbereich und die Terrasse auf den Markt. Auch sie entwickelte sich zum Verkaufserfolg. 1970 wurde der Allzwecköffner «Party-Jack» eingeführt, eine Kombination von Dosen- und Flaschenöffner. Sie wurde in der Schweiz über 900'000 Mal verkauft. 1972 fand der Umzug in die neu gebaute Fabrikationsstätte an der Rudolf-Diesel-Strasse in Winterthur statt. Hier werden auch heute noch alle «Stewi»-Produkte produziert und ausgeliefert.
1987, wenige Jahre vor der Umwandlung der Einzelfirma Stewi in die Stewi AG, beschäftigte das Unternehmen 80 Mitarbeiter. Zu ihren Glanzzeiten wuchs die Firma Stewi auf 120 Mitarbeiter an. 2009 verstarb Walter Steiner und übergab die Firma an seine Kinder. Trotz den über 200 Patenten von Walter Steiner Senior waren die «Sonnenzeiten» der Firma Stewi vorüber und das Unternehmen verlor jährlich ca. 10 % des Umsatzes. Im Jahre 2017 wurde der Familienbetrieb an die beiden Unternehmer Stephan Ebnöther und Lorenz Fäh verkauft.[2]
Die neuen Eigentümer Fäh und Ebnöther reformierten das Unternehmen grundlegend in allen Bereichen.[3] Es war bis 2009 noch mit dem Betriebssystem MS-DOS gearbeitet worden. Ein neues ERP-System reduzierte beispielsweise den Zeitaufwand für die Lohnbuchhaltung von drei Tagen auf eine dreiviertel Stunde. Die Einrichtung wurde überarbeitet und Mitarbeiterdossiers vervollständigt. Viele Hürden stellten sich den beiden Eigentümern mit ihrem noch bestehenden Team aus 21 Mitarbeitern in den Weg. Im Folgejahr wurde das erste Mal seit langer Zeit wieder Gewinn geschrieben, 2016 wurde der Absatz auf 66'000 Artikel gesteigert. Es wurden neue Mitarbeiter eingestellt und die Produktionsräume modernisiert.[4]
Marke und Unternehmensprofil
«Stewi» ist nach Auffassung des Newsportals Watson eine innovative Marke mit weltweiter Wirkung.[5] Sie gehört damit zu den Top 10 der Swiss-Made-Marken; die Produkte sind in der Schweiz Kult. Mit dem Eigentümerwechsel ist geplant, das Profil der ehemals innovativen Produktkategorie – bestehend aus Wäscheschirm, Wäschespinne und Wäscheständer – künftig als Qualitätsmarke zu schärfen.[3]
«Stewi» verfolgt eine Premium-Strategie und gilt als Qualitätsführer im Bereich Wäschespinnen und Wäscheständer. Viele «Stewi»-Produkte werden seit mehr als 40 Jahren unverändert produziert und sind Klassiker im Haushaltsbereich. Die Produkte sind perfektioniert, erfüllen höchste Qualitätsansprüche und sind auf Langlebigkeit ausgerichtet. «Stewi» bietet sämtliche Ersatzteile bis in die Anfänge zurück an und stellt so sicher, dass fast alle Reparaturen möglich sind. Die Einzelteile werden am Produktionsstandort Winterthur gefertigt und die Produkte erfüllen die «Made in Switzerland»-Anforderungen vollständig. Um die Preise konkurrenzfähig halten zu können, finden Montage und Verpackung der Produkte vorwiegend in der Justizvollzugsanstalt Pöschwies statt. Den besten Häftlingen stellt Ebnöther nach ihrer Haft mit einer Festanstellung eine zweite Chance in Aussicht.[4]
Firma
«Stewi AG» mit Sitz in Winterthur ist verantwortlich für die Produktion und das Inlandgeschäft. Zugeordnet zur «Stewi AG» ist die Stewi Stiftung. Die Stewi of Switzerland AG ist für den Export und die globale Markenpräsenz zuständig. Muttergesellschaft ist die «Stewi Holding AG» mit Sitz in Zollikon. Präsident des Verwaltungs- und Stiftungsrates der «Stewi AG» und «Stewi Holding AG» ist Stephan Ebnöther. Lorenz Fäh ist Verwaltungsratspräsident der «Stewi of Switzerland».
Produkte
- Wäschespinnen
- Wäscheständer
- Wandtrockner
- Deckentrockner
Weblinks
- Website von Stewi
- Stewi – Neuer Schwung für den Traditionsbetrieb. Sendung «Eco» des Schweizer Fernsehens SRF am 26. Juni 2017, abgerufen am 21. Juli 2018
- Stewi bei 100 Sekunden – das Hörlexikon
Einzelnachweise
- Stewi – Eintrag im Markenlexikon der evoq communications, Zürich
- Martin Gmür: Die Stewi-Libelle soll weiterfliegen. in: Der Landbote, 3. Februar 2017
- Lena Schenkel: Die Wäschespinne jagt wieder | NZZ. In: Neue Zürcher Zeitung. 14. März 2017, ISSN 0376-6829 (nzz.ch [abgerufen am 27. April 2018]).
- Michael Graf: Warum die Arbeiter ihre Stechuhr lieben. In: Der Landbote, Der Landbote. 23. Oktober 2017 (landbote.ch [abgerufen am 27. April 2018]).
- Diese 10 Innovationen aus der Schweiz haben die Welt verändert – oder werden es noch tun. In: watson.ch. (watson.ch [abgerufen am 27. April 2018]).