Stephan Cuntz
Stephan Cuntz (* um 1565 in Passau; † nach 9. November 1629 in Nürnberg) war ein deutscher Orgelbauer.
Leben
Stephan Cuntz war Sohn des Orgelmachers Jörg Cuntz(mann). Nach einer Schulausbildung und einer Schreinerlehre, die er um 1585 abschloss, begann er eine Orgel- und Instrumentenmacherlehre vermutlich bei Lorenz Hauslaib in Nürnberg. Erst im Jahr 1595 sind Instrumente von ihm nachweisbar.
1598 erhielt er das Nürnberger Bürgerrecht. Er heiratete am 28. April 1600 Barbara Koch. Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor: Georg (* 9. März 1601), Ursula (* 21. Dezember 1605), Juliane (* 12. August 1614) und Margareta (* 12. August 1616). Am 21. Oktober 1611 wurde ihm das Amt des Stadtorgelmachers, in Nachfolge von Peter Grünewald verliehen.
1620 reiste Cuntz vier Jahre lang durch Europa und war in Antwerpen und ziemlich sicher auch bei seinen Brüdern in Krakau tätig. Er kehrte 1624 mit seinem Neffen Matthaes nach Nürnberg zurück. Er starb dort und wurde am 9. November 1629 auf dem St.-Rochus-Friedhof beigesetzt. Cuntz erbaute Instrumente in Mittelfranken und Coburger Raum. Sein bekanntester Schüler war sein Mitarbeiter Nicolaus Manderscheidt.
Ein Porträt Cuntz’[1] findet sich auf einem im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg erhaltenen Deckel eines Spinetts, welches er zu einem Claviorganum erweiterte.[2]
Werk
Von den zahlreichen Arbeiten von Stephan Cuntz sind ausschließlich einige Positive erhalten: Er stand ganz in der Tradition des Positivbaues, für welchen die Stadt Nürnberg zu dieser Zeit bekannt war.
- 1598: Metropolitan Museum, New York: Orgelwerk in Claviorganum von Lorenz Hauslaib[3]
- um 1599: Stift Nonnberg, Salzburg
- um 1610: St. Georg, Dinkelsbühl (→ Orgel)
- um 1610: Frauenkirche, Nürnberg, im Museum für Musikinstrumente der Universität Leipzig; Werk mit Nicolaus Manderscheidt.[4]
- um 1610: Musikinstrumenten-Museum Berlin
- 1627: Historisches Museum Regensburg (Minoritenkirche), erbaut für ein Nürnberger Patrizierhaus; älteste erhaltene Orgel der Oberpfalz.[5][6] (→ Orgel)
Literatur
- Eberhard Kraus: Historische Orgeln in der Oberpfalz. Schnell & Steiner 1990, ISBN 3-7954-0387-1, S. 76 und 262 f.
- Hermann Fischer, Theodor Wohnhaas: Lexikon der süddeutschen Orgelbauer. Heinrichshofen, Wilhelmshaven 1994, ISBN 3-7959-0598-2, S. 57.
- Konrad Dänhardt; in: Ich will den Herrn loben allezeit – Festschrift anlässlich der Restaurierung der Cuntz-Orgel von 1627. Stadt Regensburg, 2015, ISBN 978-3-943222-21-0.
- Hermann Fischer, Hans-Wolfgang Theobald und Theodor Wohnhaas; in: Das Positiv von St. Georg in Dinkelsbühl. In: Musik in Bayern, Nr. 38, 1989, S. 33–73.
- Cuntz (Kuntsch), Stephan in: Manfred H. Grieb (Hrsg.): Nürnberger Künstlerlexikon: Bildende Künstler, Kunsthandwerker, Gelehrte, Sammler, Kulturschaffende und Mäzene vom 12. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts. de Gruyter, 2007, S. 236. (Google Books)
Weblinks
Einzelnachweise
- Bildausschnitt mit Cuntz am rechten Bildrand (Download)
- Spinettdeckel des Lucas Friedrich Behaim. In: Objektkatalog der Sammlungen des GNM, abgerufen am 23. Juni 2016.
- Instrumentenporträt auf der Website des Metropolitan Museums, abgerufen am 26. Januar 2021.
- Positiv – Museum für Musikinstrumente der Universität Leipzig – Inv. Nr. 243. Auf: Musical Instrument Museums Online, abgerufen am 23. Juni 2016.
- Hans Scherrer: Cuntz-Orgel wird in Bautzen generalsaniert. In: Mittelbayerische Zeitung, 5. Dezember 2013, abgerufen am 23. Juni 2016.
- Davina Lang: Cuntz-Orgel verzaubert Minoritenkirche. In: Mittelbayerische Zeitung, 8. Juni 2015, abgerufen am 23. Juni 2016.