Stefan Plenkers
Leben
Stefan Plenkers wuchs in Görlitz auf. An der Oberschule erhielt er vielfältige gestalterische Anregungen durch seinen Zeichenlehrer Werner Panitz, der Meisterschüler bei Otto Mueller gewesen war.
Plenkers absolvierte von 1963 bis 1965 eine Lehre zum Schriftsetzer. Anschließend arbeitete er halbtags in der Abteilung Typografie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig. Nach seinem Wehrdienst verzichtete er 1967 auf den angestrebten und bereits erhaltenen Studienplatz an besagter Hochschule und nahm stattdessen ein fünfjähriges Studium in der Fachrichtung Grafik an der Hochschule für Bildende Künste Dresden auf. Ihn unterrichteten die Professoren Gerhard Kettner und Günter Horlbeck. Die späteren Künstlerfreundschaften zu den gleichaltrigen Rainer Zille, Joachim Böttcher und Veit Hofmann hatten hier ihren Anfang.
Seine freischaffende Tätigkeit nahm er 1973 in Bad Muskau auf, ging 1974 nach Cottbus (reger künstlerischer Austausch mit Hans Scheuerecker und Dieter Ladewig), ehe er sich im Jahr darauf wieder und auf Dauer an seinem Studienort Dresden niederließ. 1980 bis 1982 war er bei Kettner Meisterschüler.
Werk
Plenkers, der von Dresdner Künstlerpersönlichkeiten der älteren Generation wie Wilhelm Rudolph und Bernhard Kretzschmar angetan war, übte sich in der ersten Phase seines Schaffens vor allem in den grafischen Techniken. Die Ölmalerei kam dann seit 1969 hinzu. Anfangs gehörten zu seinen Sujets vielfach gebrochene leere Innenräume, verlassene Tische, Spiegel über Spiegel, Zelte, Segel, Zirkusartisten, Leute in Kneipen. Die späteren Arbeiten lösten sich von tradierter dresdnerischer Sichtweise, wurden farbiger, lichter, bewegter. Anregungen dazu empfing Plenkers, der längst nicht mehr der Bohemien war, auch auf zahlreichen Reisen. Sie führten ihn nach Armenien, Georgien, in den Irak, die USA, nach Lappland, China und immer wieder zu Orten am Meer.
Plenkers ist bemüht, in seiner Malerei jedweden erzählerischen Duktus zu vermeiden. Beim Preisen der einfachen, immer währenden Dinge des menschlichen Umfelds setzt er auf die Mittel des Malerischen, akzentuiert durch grafische Grundstrukturen sowie durch Zeichen und Chiffren. Die Tiefendimension der Bilder wird häufig allein über die so genannte Farbperspektive realisiert.
Stefan Plenkers erlitt im Herbst 1989 einen schweren Autounfall, der ihn zu einer vielmonatigen Arbeitspause zwang. Er kämpfte erfolgreich um die Wiedererlangung seiner motorischen und kognitiven Fähigkeiten. Im Ergebnis dessen differenzierte sich die künstlerische Handschrift weiter, die Produktivität erreichte eine neue Höhe.
Einzelausstellungen (Auswahl)
- Cottbus, Forum K, 1974
- Dresden, Galerie Nord, 1975
- Greifswald, Greifen-Galerie, 1978
- Neubrandenburg, Haus der Kultur, 1980
- Berlin, Galerie Mitte, 1982
- Erfurt, Angermuseum, 1983
- Görlitz, Galerie am Schönhof, 1984
- Dresden, Leonhardi-Museum, 1986
- Cortina d’Ampezzo, Galleria d’arte Piccinini, 1986
- Bordeaux, Galerie Présidence, 1989
- Frankfurt am Main, Kunstkabinett Hanna Bekker vom Rath, 1990
- Mannheim, Galerie Fahlbusch, 1991
- Nürnberg, Galerie Nickel-Zadow, 1993
- Görlitz, Galerie Klinger, 1995
- Berlin, Galerie Contemporary Fine Arts, 2003
- Frankfurt am Main, Kunstkabinett Hanna Bekker vom Rath, 2005
- Dresden, Städtische Galerie, 2011
- Shanghai, 2015[1]
Ausstellungsbeteiligungen (Auswahl)
- Hamburg, Dresdner Grafik, 1981
- Poznań, Interart 84, 1984
- Cortina d'Ampezzo, Zehn DDR-Künstler, 1985
- Frankfurt am Main, Kunst aus Dresden nach 1945, 1986
- Leipzig, Dresdner Künstler – Arbeiten auf Papier, 1989
- Köln, Art Cologne, 1991
- Karlsruhe, Kunst im Landgericht – Künstler aus Dresden, 1992
- Frankfurt am Main, Art Frankfurt, 1993
- Strasbourg, Zehn Maler aus Dresden, 1995
- Hamburg, Crossover, 1999
- Frankfurt (Oder), Landschaftsbilder der DDR, 2004
- Chemnitz, Sammlungswechsel, 2005
- Dresden, „Ohne uns!“, 2009
- Dresden, Sachsen am Meer, 2010
- Dresden, Für Prof. Dr. Diether Schmidt zum 80. Geburtstag, 2010
Bilder in Galerien (Auswahl)
- Altenburg, Lindenau-Museum
- Chemnitz, Städtische Kunstsammlungen
- Cottbus, Brandenburgische Kunstsammlungen
- Dresden, Gemäldegalerie Neue Meister
- Dresden, Kupferstichkabinett
- Dresden, Museum für Stadtgeschichte
- Erfurt, Angermuseum
- Görlitz, Kulturhistorisches Museum
- Leipzig, Museum für bildende Künste
- London, Britisches Museum
- Neubrandenburg, Kunstsammlungen
- Oberhausen, Sammlung Ludwig
- Oslo, Kunstmuseum
- Rom, Vatikan
- Schweinfurt, Kunsthalle
- Sofia, Museum für bildende Kunst
- Sankt Petersburg, Eremitage
- Szczecin, Polnisches Nationalmuseum
Veröffentlichungen (Auswahl)
- Kristian Pech: Die unvollkommene Haut. Illustrationen von Stefan Plenkers. Hinstorff Verlag, Rostock 1983
- Stefan Plenkers: Seezeichen. Refugium, Neustrelitz 1995
- Stefan Plenkers: Spanienreise. Druckerei Conrad, Berlin 2002
- Stefan Plenkers: Raum und Zeichen. Kerber Verlag, Bielefeld 2011 ISBN 978-3-86678-532-8
Literatur
- Joachim Neidhardt: Dresden, wie es Maler sahen. Edition Leipzig 1983
- Gert Claußnitzer: Künstler in Dresden. Henschelverlag Kunst und Gesellschaft, Berlin 1984
- Kunst in der DDR. Kiepenheuer & Witsch, Köln 1990
- Plenkers. Bilder. Edition Refugium, Neustrelitz 1995
- Jörg Sperling: Die frühen Jahre des Malers Stefan Plenkers in Bad Muskau und Cottbus. In: Cottbuser Heimatkalender 2014, herausgegeben von der Stadtverwaltung und dem Historischen Heimatverein Cottbus, Seiten 49 bis 54.
Weblinks
- Stefan Plenkers, Spiegelbilder, TV-Gesprächsportrait 2001 auf DRESDENEINS
Einzelnachweise
- Lisa Werner-Art: Galerie Klinger zeigt Arbeiten von Rainer Zille und Stefan Plenkers, abgerufen am 28. Juni 2019