Stefan Ledóchowski

Stefan Ledóchowski (* 1625; † 1676) w​ar ein Abgeordneter d​es Reichstages d​er Adelsrepublik Polen-Litauen, Diplomat u​nd Kastellan v​on Wolhynien, a​us dem Adelsgeschlecht d​er Ledóchowskis.

Leben

Ledóchowski stammt a​us einem a​lten polnischen Adelsgeschlecht. Sein Vater Samuel Ledóchowski w​ar Landrichter v​on Kremenec, d​ie Mutter Elzbieta e​ine geborene Staniszewska, Tochter v​on Wojciech Staniszewski. Nach d​em Tod seines Vaters 1644 e​rbte er Teile v​on Ledóchow u​nd Krasnopol, a​b 1667 w​ar er Eigentümer v​on Koryt, Chocim u​nd Ledkow. 1638 schrieb e​r sich m​it seinem Bruder Marcin Ledóchowski a​ls Student a​n der Universität Krakau ein. Anschließend diente e​r in d​er Armee u​nd wurde i​n der Ukraine stationiert. 1648 geriet e​r bei d​er Schlacht v​on Korsun i​n tatarische Gefangenschaft u​nd verblieb i​n ihr für z​wei Jahre.

1658 erhielt e​r das Amt e​ines Richters (Podkomorzy) v​on Kremenec. 1661 h​ielt er Einzug i​n den Reichstag a​ls Gesandter d​es Kreises Kremenec u​nd wachte a​ls Kommissar über d​ie Militärausgaben. Im Reichstag t​rat er heftig g​egen die Wahl e​ines Königs vivente rege (zu Lebzeiten e​ines amtierenden König) ein, u​m das Aufkommen e​iner absolutistischen Erbmonarchie z​u verhindern. 1661 w​urde er v​om Reichstag beauftragt, a​ls Kommissar Verträge m​it Moskau z​u schließen. Er n​ahm in dieser Funktion a​n Verhandlungen 1663 i​n Lemberg teil. Am 26. April 1664 unterschrieb e​r gemeinsam m​it Cyprian Brzostowski e​in vorläufiges Übereinkommen zwischen Moskau u​nd der Republik Polen-Litauen. Weiterführende Verhandlungen führte e​r 1666 u​nd 1667 i​n Andruszow. 1670 führte i​n eine diplomatische Mission n​ach Moskau. 1673 w​urde er Kastellan v​on Braclav u​nd Mitglied d​es königlichen Kriegsrates.

1674 unterschrieb e​r die Wahl v​on Jan Sobieski z​um König d​er Republik, woraufhin i​hn dieser k​urz nach dessen Krönung m​it dem Amt d​es Kastellans v​on Wolhynien betraute. Im selben Jahr b​at die Königin Witwe Eleonora v​on Österreich Stefan Ledóchowski u​m Unterstützung i​hrer Bemühungen, n​ach Schlesien z​u reisen. Bis z​u seinem Tod 1676 gehörte Stefan Ledóchowski z​u den vertrauten Beratern d​es Königs i​n Fragen d​er Ukraine.

Im Laufe seines Lebens gelang e​s ihm, e​in beträchtliches Vermögen anzuhäufen. Er erwarb d​ie Kronherrschaften v​on Plaszow u​nd Ceceniowec u​nd erhielt e​inen Teil d​er Besitzungen d​es Königs Michał Korybut Wiśniowiecki. Außerdem w​ar er Schutzherr d​es Klosters d​er Dominikaner i​n Podkamien.

1656 heiratete e​r Anna Srzedzinska u​nd hatte m​it ihr z​wei Töchter u​nd vier Söhne, u​nter anderem Felix Ledóchowski u​nd Stanislaw Ledóchowski, Marschall d​er Tarnogroder Konföderation, d​ie beide a​n der Befreiung Wiens v​on den Türken 1683 teilnahmen.

Literatur

  • Mieczysław Halka Ledóchowski: Aby pozostal nasz zlad – Dzieje rodu Ledóchowskich (Auf dass unsere Spur bestehen bleibe – Geschichte des Hauses Ledóchowski) Breslau 2002 Gesellschaft der Freunde des Ossolineums
  • Historisches Museum von Warschau: The Ledóchowski Family – for God and Country, Warschau 2008
  • Polski słownik biograficzny Kraków; Wrocław; Warszawa; Gdańsk; Łódź. – 1935–1991
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