Stachelbärte
Die Stachelbärte (Hericium) sind eine kleine Pilzgattung aus der Ordnung der Täublingsartigen. Ihr gemeinsames Merkmal sind frei herabhängende Stacheln, die von dem Hymenium überzogen sind. Der lateinische Name Hericium bedeutet Igel.[1]
Stachelbärte | ||||||||||||
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Igelstachelbart (Hericium erinaceus) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Hericium | ||||||||||||
Pers. |
Merkmale
Die Fruchtkörper sind korallenähnlich verzweigt oder besitzen lang herabhängende Stacheln. Das amyloide Trama ist fleischig bis zäh.
Die Sporen sind hyalin und ebenfalls amyloid. Sie sind kugelig bis ellipsoid geformt und besitzen eine glatte bis feinwarzige Oberfläche. Die Hyphen sind hyalin und besitzen Schnallen, teilweise auch Öltropfen.
Arten
Die wichtigsten Europäischen Arten sind:
- Ästiger Stachelbart (Hericium coralloides)
- Igelstachelbart (Hericium erinaceus)
- Tannenstachelbart (Hericium flagellum)
- Dorniger Stachelbart (Hericium cirrhatum)
Ökologie und Bedeutung
Stachelbärte sind Xylobionten, also Holzbewohner, die als Wundparasiten an lebenden Bäumen oder an Totholz als Saprobiont wachsen. Sie fruktifizieren sehr zerstreut bis selten vom Frühsommer bis in den Spätherbst.
In China gelten die Stachelbärte als gute Speisepilze. Dort und zunehmend auch in Europa wird die Heilwirkung dieser Pilze, insbesondere des Igelstachelbarts erkannt.[2] Die Verwechslung mit Giftpilzen ist wenig wahrscheinlich. Aufgrund ihrer Seltenheit und da sie zur Zucht geeignet sind, sollten sie in freier Natur geschont werden.
Gefährdung
Alle Arten der Stachelbärte kommen zerstreut bis selten vor. Diese Entwicklung wurde durch die Umstellung von Laub- und Laub-Nadel-Mischwäldern mit Beständen unterschiedlichen Alters zu Nadelgehölzen gleichen Alters hervorgerufen. Verstärkt wurde die Bedrohung ab Ende der 1970er-Jahre durch die mehrfache Verringerung der Umtriebszeiten alter Forste und Einzelbäumen. Vertreter der Gattung können heute fast ausschließlich nur noch in extensiv genutzten Landschaftsregionen, Naturschutzgebieten und Bannwäldern gefunden werden. Im Jahr 2021 wurden sie im Harz nachgewiesen.[3]
Literatur
- German Josef Krieglsteiner (Hrsg.), Andreas Gminder, Wulfard Winterhoff: Die Großpilze Baden-Württembergs. Band 2: Ständerpilze: Leisten-, Keulen-, Korallen- und Stoppelpilze, Bauchpilze, Röhrlings- und Täublingsartige. Ulmer, Stuttgart 2000, ISBN 3-8001-3531-0.
- H. Jahn (1965): Die Stachelbärte (Hericium, Creolophus) und ihr Vorkommen in Westfalen. Westf. Pilzbr. 5, 90–100.
- H. Jahn (1979): Pilze die an Holz wachsen, Bussesche Verlagshandlung, Herford, ISBN 3-87120-853-1.
- Hans E. Laux: Der große Kosmos-Pilzführer. Alle Speisepilze mit ihren giftigen Doppelgängern. Franckh-Kosmos, Stuttgart 2001, ISBN 3-440-08457-4.
- J. Lelley: Die Heilkraft der Pilze, Krefeld, Neuauflage 2003.
Weblinks
Einzelnachweise
- Loretta Puckrin: Hericium ramosum - comb’s tooth fungi. In: Spore Print. Quarterly Newsletter of the Edmonton Mycological Society. Nr. 4, 2005, S. 1 (wildmushrooms.ws [PDF; 647 kB]).
- Jing-Yang Wong, Mahmood A. Abdulla, Jegadeesh Raman, Chia-Wei Phan, Umah R. Kuppusamy, Shahram Golbabapour, Vikineswary Sabaratnam: Gastroprotective Effects of Lion's Mane Mushroom Hericium erinaceus (Bull.:Fr.) Pers. (Aphyllophoromycetideae) Extract against Ethanol-Induced Ulcer in Rats. In: Evidence-based Complementary and Alternative Medicine. Nr. 252, 2013, S. 1–9, doi:10.1155/2013/492976, PMC 3835629 (freier Volltext).
- «Stachelbärte» besiedeln den Harz: Erstfund bei Ilsenburg