Hyphe

Hyphen (aus griechisch Ὑφή ‚Gewebe‘) sind verzweigte, einreihige Fäden der Pilze und Streptomyzeten, die durch Septen zellartig unterteilt werden können.[1] Aus ihnen besteht bei Hyphenpilzen der gesamte Pilz: das Myzel, die Fruchtkörper sowie der Pilzanteil der Mykorrhizen der Baumpilze. Einige normalerweise einzellige Hefepilze wie z. B. Saccharomyces cerevisiae können unter bestimmten Bedingungen auch Hyphen ausbilden.[2] Die Hyphen können durch Trennwände, die die Hyphen quer durchziehen, in Abschnitte geteilt sein. Diese Wände werden als Septen bezeichnet.

Hyphenstränge, sogenannte Rhizomorphen, aus vielen parallel gelagerten Hyphen gebildet

Bei symbiotischen Hyphenpilzen in oder an Pflanzen sieht die direkte Kontaktzone zwischen Pilz und Pflanze immer ähnlich aus, unabhängig von den Strukturen der verschiedenen Symbiosen: Pilz- und Pflanzenzelle bleiben immer voneinander getrennt, selbst wenn der Pilz in einzelne Pflanzenzellen hineinwächst. Zwischen dem Cytosol des Pilzes und dem der Pflanze verbleiben also immer zwei Membranen, eine vom Pilz, eine von der Pflanze. Diese Membranen besitzen spezielle Kanäle, die den Transport verschiedener Stoffe kontrollieren. Die beiden Membranen von Pilz und Pflanzen sind außerdem immer durch eine Schicht extrazellulärer Matrix getrennt. Diese Schicht gehört zum Apoplasten und kann sowohl vom Pilz als auch von der Pflanze stammen. Sie ist oft besonders dünn und durchlässig, die zu transportierenden Stoffe überwinden sie leicht mittels Diffusion.

Hyphenformen

Generative Hyphen
Generative Hyphen sind relativ undifferenziert und können reproduktive Strukturen bilden. Sie sind normalerweise dünnwandig und durchscheinend und mehr oder weniger häufig septiert. Auch Schnallen können vorkommen. Gelegentlich sind die Hyphen in eine gelatinöse Matrix eingebunden.
Skeletthyphen
Skeletthyphen sind dickwandige, nicht oder nur wenig verzweigte und meist schnallenlose und kaum septierte Hyphen, die dafür oft sehr lang sind. Die Hyphen sterben meist schon sehr früh ab und sind dann plasmafrei und röhrig-hohl. Diese Hyphen geben dem Fruchtkörper Härte und Festigkeit. Fruchtkörper mit Skeletthyphen sind mehr oder weniger korkig oder holzig.
Skelettoide Hyphen
Skelettoide Hyphen sind dickwandige, generative Hyphen mit echten Septen (Querwänden). Auch Schnallen können vorkommen.
Bindehyphen
Bindehyphen sind mehr oder weniger dickwandige stark verzweigte Hyphen, die dadurch dem Hyphensystem Festigkeit verleihen.[3]
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Einzelnachweise

  1. Hans Otto Schwantes: Biologie der Pilze. Eine Einführung in die angewandte Mykologie (= Uni-Taschenbücher. Band 1871). Ulmer, Stuttgart 1996, ISBN 3-8252-1871-6, S. 21f.
  2. Peter H. Raven, Ray F. Evert, Susan E. Eichhorn: Biologie der Pflanzen. Band 4, de Gruyter, Berlin 2006, ISBN 3-11-018531-8, S. 322. (online)
  3. German Josef Krieglsteiner (Hrsg.): Die Großpilze Baden-Württembergs. Band 1: Allgemeiner Teil. Ständerpilze: Gallert-, Rinden-, Stachel- und Porenpilze. Ulmer, Stuttgart 2000, ISBN 3-8001-3528-0, S. 53ff.
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