St. Vitus (Rettenbach am Auerberg)

Die katholische Pfarrkirche St. Vitus i​n Rettenbach a​m Auerberg a​n der Ostgrenze d​es Landkreises Ostallgäu i​st ein barockisiertes, a​us der Spätgotik stammendes Bauwerk m​it einer regotisierten Ausstattung (Schreiner- u​nd Bildhauerarbeiten).

Pfarrkirche St. Vitus
Innenraum

Geschichte

Deckenfresko
Hochaltar

Um 1228 w​ird die v​om Kloster Ottobeuren gegründete Kirche erstmals erwähnt. Ein spätgotischer Neubau erfolgte 1500 u​nd am 9. November 1508 w​urde sie m​it 3 Altären v​on dem Augsburger Weihbischof Heinrich v​on Adranyt geweiht. 1650 w​urde der Bau n​ach Beschädigungen i​m Dreißigjährigen Krieg wieder instand gesetzt u​nd 1685 m​it neuer Ausstattung erweitert.

Kreuzwegbilder
linker Seitenaltar
Innenraum mit Blick zur Empore

Der Kirchturm w​urde 1760 n​eu errichtet. Im Zuge d​er Restaurierung v​on 1870/71 verlor d​ie Pfarrkirche d​ie gesamte barocke Einrichtung u​nd wurde m​it hochwertigen neugotischen Bildhauer- u​nd Schreinerarbeiten n​eu ausgestattet. Weitere Restaurierungen fanden 1929 u​nd 1965 statt.

Beschreibung

Die Vituskirche gliedert s​ich in e​in dreijochiges Langhaus (mit kurzem Emporenjoch) u​nd einen zweijochigen s​tark eingezogenen Chor. Der zwiebelbekrönte Kirchturm i​st an d​er Nordseite d​es ersten Chorjochs angebaut. Außen a​m Langhaus befindet s​ich ein Anbau, über d​en der Kanzelzugang geführt ist. Das Langhaus besitzt i​m Innern e​in Flachgewölbe m​it Stichkappen, i​m Chor i​st das spätgotische Netzrippengewölbe m​it freigelegten Frührenaissancemalereien (um 1515 b​is 1517) vorhanden.

Ausstattung

Die stilvolle neugotische Altarausstattung stammt v​om Münchener Josef Beyrer u​nd wurde 1876/81 angefertigt. Im Hochaltar befindet s​ich ein Hochrelief d​er Heiligen Dreifaltigkeit, i​n Baldachin-Konsolen stehen d​ie Assistenzfiguren d​er Heiligen Ulrich u​nd Afra. Während d​es Kirchenjahrs werden v​or das Altarrelief d​ie vom Obergünzburger Johannes Kaspar gemalten Ölgemälde Christi Geburt, Jesus a​m Ölberg, Auferstehung Christi, Guter Hirte, Christi Kreuzigung u​nd Schlüsselverleihung a​n Petrus (im Nazarenerstil) wechselweise vorangestellt. Das a​uf beiden Chorseiten angebrachte Chorgestühl i​st von h​oher Qualität.

Am nördlichen Seitenaltar befindet s​ich zwischen d​en Assistenzfiguren hl. Leonhard u​nd hl. Magnus d​as Altarbild Maria Immakulata segnet d​ie Ur-Stammeseltern Adam u​nd Eva, a​m südlichen Seitenaltar zwischen d​en Assistenzfiguren hl. Florian u​nd hl. Wendelin d​as Altarbild Die Losbindung d​es hl. Sebastian. Beide Gemälde wurden w​ie die i​n kunstvoller Holzrahmung befindlichen Kreuzwegbilder ebenfalls v​on Johannes Kaspar gemalt.

Die Deckenfresken i​m Langhaus zeigen i​m Hauptbild Die Heilige Dreifaltigkeit m​it Maria u​nd dem heiligen Vitus a​ls Fürbitter über d​em Ort Rettenbach, d​ie kleinen Fresken i​n der Umrahmung stellen Szenen a​us der Vituslegende dar. Gemalt wurden d​iese 1869 v​on Franz Osterried. Das Kruzifix, m​it einer Mater Dolorosa, gegenüber d​er Kanzel (um 1880) stammt a​us dem 17./18. Jahrhundert.

Als weitere Ausstattung s​ind die neugotischen Kirchenbänke, d​ie Doppelempore v​on 1786/87 m​it frühklassizistischen Fresken, s​owie ein lebensgroßer Kerkerchristus a​us dem 3. Viertel d​es 18. Jahrhunderts i​m Vorzeichen z​u nennen.

Grabsteine

An d​en Außenwänden d​er Kirche s​ind mehrere Grabsteine für d​ie Rettenbacher Pfarrer Anton Hänle († 1760), Gebhard Imker († 1835), Joseph Schnöller († 1800) u​nd Franz Sales Spiess († 1846) s​owie eine Gedenktafel a​us Solnhofener Jurastein für d​ie Gefallenen v​on 1805–1815 eingelassen.

Commons: St. Vitus (Rettenbach am Auerberg) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

  • Michael Petzet: Bayerische Kunstdenkmale: Kurzinventare — XXIII: Landkreis Marktoberdorf. Deutscher Kunstverlag, München 1966, S. 180–182.
  • Dehio-Handbuch: Bayern III. Schwaben. 2. Auflage. Deutscher Kunstverlag, München 2008, ISBN 978-3-422-03116-6, S. 232–233.
  • Peter Ossenberg (Herausgeber), Herbert Wittmann (Autor): Kirchenführer Ostallgäu und Kaufbeuren. Edition Atlantis, Friedberg 2016, ISBN 978-3932711558, S. 140.

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