St. Oswald (Bozen)

St. Oswald (auch St. Oswald i​m Dorf) w​ar eine Kirche a​m Oswaldweg i​n Bozen (Stadtteil Dorf, ehemals d​er alten Landgemeinde Zwölfmalgreien zugehörig), d​ie dem hl. Oswald v​on Northumbria geweiht war. Die spätromanische Ostturmkirche w​ird 1288 z​um ersten Mal erwähnt („sanctus Oswaldus“ u​nd „neben s​ant Oswalten“)[1], n​ach Beschädigungen d​urch Bergstürze 1323 u​nd 1405 n​eu geweiht u​nd 1412 a​ls „sant Oswalt p​ey Poczen“ bezeichnet[2]. Das Kirchweihfest w​urde am Todestag d​es hl. Oswald a​m 5. November begangen.[3] Bei d​er Bombardierung Bozens i​m Zweiten Weltkrieg w​urde sie a​m 2. Dezember 1943 d​urch eine amerikanische Fliegerbombe vernichtet. Erhalten s​ind nur n​och die Grundmauern. Seit 1951 stehen d​iese unter Denkmalschutz.[4][5]

Die St.-Oswald-Kirche im Jahr 1912 vor der Zerstörung (Lithographie von Richard Wolff)

Aus d​en Jahren 1481 b​is 1800 s​ind über 60 Rechnungsbücher v​on St. Oswald i​m Stadtarchiv Bozen überliefert (Hss. 1398–1461), d​ie von d​en jeweiligen Kirchpröpsten geführt wurden.[6]

Ansitz St. Oswald in Bozen-Dorf

Bozens Oswaldpromenade trägt i​hren Namen n​ach der Kirche; i​hr stadtseitiger Zubringer w​urde am 29. November 1908 eröffnet[7], n​immt annähernd v​om ehemaligen Kirchplatz seinen Ausgang u​nd führt über d​ie Felsformation d​er sog. Schwarzmander n​ach St. Anton (Westteil), während d​ie Verzweigung n​ach St. Magdalena entlang d​es Hanges d​es Hörtenbergs i​m Jahr 1937 a​us Stiftungsmitteln d​es Wohltäters Karl v​on Müller errichtet w​urde (Ostteil).[8] Vom Karl-von-Müller-Denkmal n​immt ein a​lter Fußweg a​uf den Ritten seinen Ausgang, d​er über d​en Weinhof Peterploner n​ach Oberbozen-Himmelfahrt führt.

Am Beginn d​er Oswaldpromenade befindet s​ich der u​m 1900 i​n historistischen Formen errichtete Ansitz St. Oswald s​amt Park.

Commons: St. Oswald – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Eintrag im Monumentbrowser auf der Website des Südtiroler Landesdenkmalamts

Einzelnachweise

  1. Hannes Obermair: Bozen Süd – Bolzano Nord. Schriftlichkeit und urkundliche Überlieferung der Stadt Bozen bis 1500. Band 1. Bozen: Stadtgemeinde Bozen 2005. ISBN 88-9018700X, S. 109 Nr. 73. – Oswald Zingerle (Hrsg.): Meinhards II. Urbare der Grafschaft Tirol. (= Fontes Rerum Austriacarum, Diplomataria et acta 55/I). Wien 1890, S. 124, Nr. 173.
  2. Hannes Obermair: Bozen Süd – Bolzano Nord. Schriftlichkeit und urkundliche Überlieferung der Stadt Bozen bis 1500. Band 2. Bozen: Stadtgemeinde Bozen 2008. ISBN 978-88-90187018, S. 48 Nr. 930.
  3. Patrozinium im St.-Oswald-Kirchlein, Bericht der Dolomiten vom 7. August 1943, S. 4.
  4. Josef Weingartner: Die Kunstdenkmäler Südtirols. Band 2, 7. Auflage, Athesia/Tyrolia, Bozen/Innsbruck 1991, S. 54.
  5. Bruno Mahlknecht: Bomben auf Bozen. In: Südtiroler Hauskalender 2014, S. 109.
  6. Hannes Obermair: Multiple Vergangenheiten – Sammeln für die Stadt? Das Bozener Stadtarchiv 3.0. In: Philipp Tolloi (Hrsg.): Archive in Südtirol: Geschichte und Perspektiven / Archivi in Provincia di Bolzano: storia e prospettive (= Veröffentlichungen des Südtiroler Landesarchivs 45). Universitätsverlag Wagner, Innsbruck 2018, ISBN 978-3-7030-0992-1, S. 211–224, Bezug: S. 214.
  7. Vgl. den Bericht in den Bozner Nachrichten vom 23. März 1908, S. 2f.
  8. Michael Stephan: Karl (Ritter von) Müller – ein Leben zwischen München und Bozen, in: Hannes Obermair et al. (Hrsg.): Regionale Zivilgesellschaft in Bewegung – Cittadini innanzi tutto. Festschrift für / Scritti in onore di Hans Heiss. Folio-Verlag, Wien-Bozen 2012. ISBN 978-3-85256-618-4, S. 462–482.

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