St. Mary’s Church (Twickenham)

Die z​ur (anglikanischen) Church o​f England gehörende St. Mary's Church i​n Twickenham, Middlesex, e​inem suburbanen Stadtviertel i​m südwestlichen London Borough o​f Richmond u​pon Thames, i​st im Kirchenschiff e​in barocker Kirchenbau d​es frühen 18. Jahrhunderts, d​er neben d​em erhaltenen älteren gotisches Kirchturm d​es Vorgängerbaus a​us Kalkstein a​us Kent steht.

St. Mary's Church (Südansicht)

Baugeschichte

Obwohl vermutet wird, dass an dieser Stelle bereits Mitte des 12. Jahrhunderts eine einfache Kirche gestanden haben wird, findet Twickenham erstmals mit dem Vikar Alan von Twickenham in den accounts des Grafen Richards von Cornwall um 1296/1297 urkundliche Erwähnung. Die Kirche selbst wird erstmals am 12. November 1332 urkundlich erwähnt. Sie unterstand der Abtei von Saint-Valery-sur-Somme und wurde 1337 wie alle französischen Priorate in England durch König Edward III. enteignet. Der erhaltene mittelalterliche Kirchturm wird auf das 14. Jahrhundert datiert. Das dazugehörige vormalige Kirchenschiff stürzte nach unterlassenen Instandhaltungen am 9. April 1713 aufgrund seiner Baufälligkeit ein. Zu dieser Zeit befand sich Twickenham bereits in der Phase seiner Gentrifizierung. Innerhalb eines Jahres kam es zu einem mit philanthropischen Spenden aus dem Kreis der Gemeindemitglieder finanzierter Wiederaufbau als Neubau nach einem neuen früh georgianischem Konzept des Mitglieds des Kirchenvorstands und Hofmalers Sir Godfrey Kneller of Whitton auf Grundlage der Pläne des ausgewiesenen Architekten John James. Die Nordfassade zur Themse und die Südfassade des Schiffes zum Dorf wurden zu Hauptfassaden, die in Backstein ausgeführt und mit dorischen Stilelementen aufgewertet, den Neubau bestehend aus Kirchenschiff und Chor in einen bemerkenswerten Kontrast zur verbliebenen mittelalterlich Bausubstanz des Turms stellten.

Ausstattung

  • Ältestes Erinnerungsmal der Kirche ist eine Steinplatte für Richard Burton († 1443), den Koch von König Heinrich VI.
  • Grinling Gibbons: Memorial für die Familie Ashe

Orgel

Die Orgel w​urde 1996 v​on der Orgelbaufirma Harrison erbaut. Das Instrument w​urde in e​inem Orgelgehäuse a​us dem Jahre 1966 errichtet, d​as in Anlehnung a​n ein Orgelgehäuse a​us dem 18. Jahrhundert i​n der Sculthorpe Parish Church (Norfolk) gestaltet wurde. Die Orgel h​at 20 Register a​uf zwei Manualen u​nd Pedal. Die Spieltrakturen s​ind mechanisch (tracker actions), d​ie Registertrakturen s​ind elektrisch.[1]

Pedal Organ C–f1
1.Bourdon16′
2.Open Flute8′
3.Fifteenth4′
4.Trombone16′
I Great Organ C–g3
5.Open Diapason8′
6.Stopped Diapason8′
7.Principal4′
8.Chimney Flute4′
9.Fifteenth2′
10.Sesquialtera II223
11.Mixture IV
12.Trumpet8′
Tremulant
II Swell Organ C–g3
13.Gedackt8′
14.Salicional8′
15.Voix Céleste8′
16.Gemshorn4′
17.Flageolet2′
18.Larigot1′
19.Mixture III
20.Hautboy8′
Tremulant
  • Koppeln: II/I, II/II (Suboktavkoppel), I/P, II/P

Glasmalerei

Die viktorianischen Glasmalereien d​er Fenster d​er Kirche wurden 1944 Opfer d​er deutschen Luftangriffe a​uf London. Sie wurden erneuert u​nd erinnern a​n Persönlichkeiten w​ie den englischen Gouverneur v​on Virginia Sir William Berkeley († 1677), dessen älterer Bruder Lord Berkeley o​f Stratton i​n der Kirche begraben wurde.

Grabstätten in der Kirche

In d​er Kirche fanden einige bekannte Persönlichkeiten d​er Geschichte Englands i​hre letzte Ruhestätte.

  • Der Admiral John Berkeley of Stratton
  • Lady Elgin († 1810, Witwe von Charles Bruce, 5th Earl of Elgin), Gouvernante der später im Kindbett verstorbenen Kronprinzessin Charlotte Augusta von Wales.
  • Godfrey Kneller, sein Wappen im westlichsten Fenster der Nordseite markiert auch die Lage seines ansonsten nicht kenntlichen Grabes. Sein selbst entworfenes und nach seinem Tode von John Michael Rysbrack gefertigtes Epitaph gelangte in die Westminster Abbey, weil sein Idealplatz in St. Mary's durch die Gedenktafel für die Eltern von Pope bereits blockiert war.
  • Alexander Pope, unter einer Steinplatte, bezeichnet mit dem Buchstaben „P“, neben einer Bronzeplatte, die ihm von Anhängern gewidmet wurde. Auch ein Relief und das Epitaph für seine Eltern erinnern in der Kirche an ihn.

Kirchhof

  • Gruft von General William Tryon (1729–1788), britischer Gouverneur vo North Carolina und New York

Literatur

  • Richard Stuteley Cobbett: Memorials of Twickenham: parochial and topographical, Smith, Elder & Co., 1872
  • Frederic Chapman, Thomas R. Way: Architectural Remains of Richmond Twickenham Kew Mortlake and Petersham, Wildhern Press, 2008, S. 63 ff. (Digitalisat in englisch)

Einzelnachweise

  1. Nähere Informationen zur Orgel (englisch)
Commons: St Mary's Church, Twickenham – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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