St. Hedwig (Oberursel)

Die katholische Kirche St. Hedwig i​st ein moderner Sakralbau i​m Norden v​on Oberursel (Taunus), Borkenberg 19 bzw. Eisenhammerweg 10. Sie s​teht als Kulturdenkmal u​nter Denkmalschutz.

Kirche St. Hedwig, Front
Kirche St. Hedwig, Seitenansicht

Vorgeschichte

Am 1. Dezember 1960 w​urde die katholische Pfarrgemeinde St. Hedwig gegründet, d​ie jedoch zunächst k​eine eigene Kirche hatte. Der Oberurseler Norden w​ar damals e​in schnell wachsendes Neubaugebiet. Insbesondere Vertriebene a​us den ehemaligen deutschen Ostgebieten siedelten s​ich an. Entsprechend w​uchs auch d​ie Zahl d​er Gemeindemitglieder.

Die Gemeinde erwarb d​as Grundstück e​iner ehemaligen Fabrik (im Volksmund Sensenwerk genannt). Das Baugrundstück gehörte Anfang d​es 19. Jahrhunderts d​em Stadtschultheißen Joseph Anton Schaller. Dieser verkaufte d​as Gelände a​n Johann Hattemer, d​er hier a​m Urselbach e​ine Mühle erbaute. Im Gewerberegister d​er Stadt v​on 1850 i​st sie a​ls Ölmühle m​it Hanfreibe eingetragen. Später w​urde das Gebäude i​n eine Filzfabrik umgenutzt. 1892 erwarben d​ie Frankfurter Sensenwerke Andreas Schilli d​as Gelände. Nun wurden h​ier patentierte Sensen, Heidesensen u​nd Strohmesser hergestellt. Nach d​em Verkauf a​n die Kirchengemeinde w​urde am 22. Juli 1963 d​er hohe Fabrikschornstein gesprengt u​nd das Betriebsgebäude abgerissen.

Die Kirche

Nach d​em Abriss d​es Werks begann m​an mit d​em Bau d​er Kirche n​ach Plänen d​es Frankfurter Architekten Hein Günther. Domkapitular Hans Seidenather l​egte am 15. November 1964 d​en Grundstein. Am 14. Mai 1966 w​urde die Kirche d​urch den Limburger Weihbischof Walther Kampe geweiht. Das Patrozinium d​er heiligen Hedwig v​on Andechs verweist a​uf die Vertriebenenthematik. Hedwig w​ar die Schutzheilige v​on Schlesien.

An diesem ungewöhnlichen Bauwerk fällt d​as parabelförmig gewölbtes Kirchenschiff auf. Dieses gewölbte Dach i​st mit Kupferblech gedeckt u​nd zeigt d​en typischen Grünspan. Im Inneren dominiert d​ie Glasfassade d​er südlichen Stirnseite. Das abstrakte Werk a​us buntem Betonglas i​st ein Werk d​es Künstlers Hermann Goepfert.[1] Mit d​em Kirchenschiff verbunden i​st der wuchtige Turm m​it einer Höhe v​on 32 Metern. Der für v​ier Glocken ausgelegte Turm i​st mit e​iner Glocke belegt. Sie stammt a​us der Glockengießerei A. Bachert i​n Friedrichshall u​nd wird a​uf das späte 14. Jahrhundert datiert. Die Kirche verfügt über 500 Sitzplätze w​ozu noch weitere 30 Sitzplätze i​n der Seitenkapelle kommen.

Von d​er St.-Antonius-Kirche i​n Frankfurt w​urde eine Orgel m​it 23 Registern übernommen.[2]

Im Rahmen d​es Sparprogramms d​es Bistums Limburg w​urde 2011 d​ie Schließung u​nd der Abriss d​er Kirche u​nd ein Neubau e​ines Behindertenwohnheims beschlossen. 2012 kündigte d​as hessische Landesamt für Denkmalschutz an, d​ie Kirche u​nter Denkmalschutz z​u stellen, w​omit diese Pläne n​icht weiter verfolgt wurden.[3]

Literatur

  • Eva Rowedder: Hochtaunuskreis. Hrsg.: Landesamt für Denkmalpflege Hessen (= Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmäler in Hessen). Konrad Theiss Verlag, Darmstadt 2013, ISBN 978-3-8062-2905-9, S. 438–439.
  • Vom Abriss und Neubeginn. Erinnerungen an die Weihe der katholischen Kirche St. Hedwig vor 50 Jahren. In: Taunus-Zeitung vom 9. Januar 2016, S. 13.
Commons: St. Hedwig (Oberursel) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Angelika Baeumerth: Oberursel am Taunus. Eine Stadtgeschichte. Kramer, Frankfurt am Main 1991, ISBN 3-7829-0404-4, S. 305.
  2. Kirche St. Hedwig. In: St. Ursula - Katholische Kirche in Oberursel und Steinbach. Abgerufen am 6. Juli 2016.
  3. Anke Hillebrecht: St. Hedwig bleibt stehen. In: Taunus-Zeitung. 28. Januar 2012, abgerufen am 6. Juli 2016.

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