St. Felizitas (Bobingen)

Die denkmalgeschützte Kirche St. Felizitas ist die katholische Stadtpfarrkirche[1] von Bobingen und der Pfarreiengemeinschaft Bobingen.

St.-Felizitas-Kirche in Bobingen

Geschichte

Die Pfarrei zählt zu den Urpfarreien des fränkischen Kirchensystems. Ursprünglich war Maria die Patronin der Pfarrei, das Patrozinium wurde aber auf die heilige Felicitas geändert, möglicherweise durch Bischof Ulrich († 973), belegt ab 1468.

Eine Urkunde aus dem Jahre 1180 bestätigt, dass die Geschichte der Bobinger Kirche mindestens bis 1090 zurückreicht. Das heutige Kirchengebäude wurde im 13. Jahrhundert im romanischen Stile errichtet und im 15. Jahrhundert im gotischen Stile vergrößert. Diese Baumaßnahme bestand aus einer Verbreiterung nach Norden, einer Erhöhung des Langhauses, dem Anbau des Chores nach Osten und der Erhöhung des Kirchturmes. Die Innenausstattung wurde im 18. Jahrhundert barockisiert und im 19. Jahrhundert regotisiert. Bei den großen Innenrenovierungen zwischen 1941 und 1946 erhielt das Kircheninnere seine jetzigen neobarocken Altäre. Nach der letzten Renovierung 1980–1982 wurde ein neuer Volksaltar eingesetzt und geweiht; in diesem befinden sich Reliquien des heiligen Vinzenz von Paul.

Ausstattung

Altäre

Der neue Hochaltar stammt vom Münchner Bildhauer Hans Miller. Das Altarbild zeigt das Gemälde „Jesu Lanzenstich“, eine durch August Kröninger angefertigte Kopie nach Peter Paul Rubens für die Franziskanerkirche in Antwerpen. Erhalten sind auch fünf alte Barockfiguren: die vier lateinischen Kirchenväter sowie die Patronin St. Felizitas. Die Blumenverzierungen der Tabernakel (Hochaltar und Seitenaltäre) wurden von der Münchner Künstlerin Paula Preissinger gestaltet. Das Altarbild des rechten Seitenaltars ist eine Kopie des Gemäldes des heiligen Wendelin von Peter Candid in der Mindelheimer Pfarrkirche, ebenfalls von August Kröninger. Das Altarbild des linken Seitenaltars zeigt Maria als Mater Romana im Stil einer El-Greco-Madonna, gemalt von Toni Roth. Der Volksaltar, der Ambo, der Osterleuchter und der Ständer für das ewige Licht wurden vom Münchner Bildhauer Klaus Backmund am Anfang der 1980er Jahren gestaltet.

Krippe

In der Kirche wird jedes Jahr zur Weihnachtszeit am rechten Seitenaltar eine Barockkrippe aufgestellt. Die Bobinger Krippe ist in der Zeit zwischen 1750 und 1760 entstanden. Sie wird Johann Baptist Baader, dem Lechhansl zugeschrieben. Der Maler dieses ausdrucksstarken und farbenprächtigen Werkes war Schüler des Augsburger Akademiedirektors Johann Georg Bergmüller. Bretterkrippen, Ölmalerei auf Holz zum Auf- und Abschlagen waren im 18. Jahrhundert sehr beleibt, wie die in ähnlicher Weise gemalten Kulissen-Heiliggräber. Leider ist das originale Christkind der Krippe verlorengegangen. Es wird, wie es wohl schon im 18. Jahrhundert war, durch ein figürliches Christkind aus Wachs, in einem Korb auf Stroh liegend ersetzt.

Heiliges Grab

Jedes Jahr in der Woche vor Ostern wird in der Pfarrkirche ein Heiliges Grab aufgestellt. Der Korpus (= Leichnam Jesu) und die Figur des Auferstanden wurden vermutlich vom Landsberger Bildhauer Lorenz Luidl gestaltet.

Sonstiges

Die auf der linken Seite im Chorraum stehende Pietà wurde ebenfalls von Lorenz Luidl gestaltet.

Als Pendant auf der rechten Seite steht eine Muttergottesfigur, welche im Nazarenerstil gefertigt wurde. Diese Figur stand bis in die 30er Jahre des letzten Jahrhunderts als Ersatz für das ursprüngliche Rokokognadenbild in der Liebfrauenkirche. Die genannte Figur wurde gegen ein gewandetes Gnadenbild ersetzt und anschließend an ihren heutigen Platz in der Pfarrkirche verbracht.

Orgel

Die Orgel von 1984 ist eines der letzten Werke von Winfried Albiez. Sie umfasst 26 Register auf zwei Manualen und Pedal.[2]

I Hauptwerk C–
1.Pommer16′
2.Principal8′
3.Rohrflöte8′
4.Octav4′
5.Spitzflöte4′
6.Quint223
7.Superoctav2′
8.Mixtur IV113
9.Trompete8′
10.Chamade8′
II Oberwerk C–
11.Gedeckt8′
12.Principal4′
13.Koppelflöte4′
14.Nasat223
15.Waldflöte2′
16.Terz135
17.Sifflöte113
18.Scharff III–IV1′
19.Cromorne8′
Tremulant
Pedalwerk C–
20.Subbaß16′
21.Octavbaß8′
22.Gedecktbaß8′
23.Choralflöte4′
24.Rauschmixtur III2′
25.Posaune16′
26.Zink4′

Glocken

Die Kirche besitzt fünf Glocken:

  • Felizitas: Gewicht: 2150 kg (wurde 1949 gegossen und trägt den Klangton h0)
  • Maria: Gewicht: 1240 kg (wurde 1949 gegossen, von der marianischen Jungfrauenkongreation gestiftet und trägt den Klangton d1)
  • Josef: Gewicht: 880 kg (wurde 1949 gegossen, von der marianischen Männerkongregation gestiftet und trägt den Klangton e1)
  • Sebastian: Gewicht: 620 kg (wurde 1949 gegossen, vom bayerischen Bauernverband-Ortsgruppe Bobingen gestiftet und trägt den Klangton fis1)
  • Aloisius: Gewicht: 370 kg (wurde 1949 gegossen, vom damaligen Pfarrer Oskar Müller gestiftet)

Alle Glocken wurden 1949 von Wolfart (Lauingen) gegossen.

Kirchhof

Bis 1927 war der gesamte Kirchhof ein katholischer Friedhof. Dieser wurde mit der Zeit zu voll und man erhielt die Genehmigung zur Weihe eines neuen städtischen Friedhofes an der heutigen Maria-Hilf-Straße

Vor der Kirche befinden sich ein Kriegerdenkmal, ein großes Missions-Kreuz und die Friedenskapelle, welche unter Pfarrer Oskar Müller errichtet wurde.

Auf der Westseite befindet sich eine barocke Figur des gegeißelten Heilands im Kerker, die 2017 zusammen mit den beiden daneben liegenden Nischen restauriert und neu gestrichen wurde.

An der Ostseite der Kirche befindet sich eine Ölbergnische, diese zeigt die Szene, in der Jesus im Garten Getsemani betet und seine Jünger schlafen. Die Figurengruppe und der Hintergrund wurde im Jahr 2021 restauriert und erneuert.

Pfarrer in Bobingen seit 1900

ZeitraumName
1881–1906Johann Baptist Happach
1906–1918Franz Servatius Holzmann
1919–1932Alois Brugger
1932–1957Oskar Müller
1957–1971Johann Stegmann
1971–1977Konrad Lachenmayr
1978–1999Franz Schmid
1999–2010Albert Mahl
2011-2022Thomas Rauch
2022- N. N.

Literatur

  • Magnus Ulrich Ferber: Bobingen, Stadtpfarrkirche St. Felizitas und Kapelle St. Wolfgang und Wendelin. Lindenberg im Allgäu (Fink) 2013.

Einzelnachweise

  1. Bistum Augsburg
  2. organindex.de

This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.