St. Elisabeth (Hamburg-Harvestehude)

St. Elisabeth in Hamburg ist eine Kirche im Stadtteil Harvestehude, gelegen nahe der Hochallee auf Höhe des Innocentiaparks. Sie ist die Hauptkirche der römisch-katholischen Kirchengemeinde St. Elisabeth Hamburg. Das Kirchgebäude wurde 1926 nach Plänen von Heinrich Renard und Jos. van Geisten errichtet, und steht unter Denkmalschutz.

St. Elisabeth, Hamburg-Harvestehude

Geschichte

1927 wurde die zur Gemeinde St. Elisabeth gehörende katholische Grundschule mit Sitz in einer Villa gegründet, 1958 entstand der Neubau in der Hochallee 9.[1] Die Katholische Schule Hochallee besteht weiterhin, heute als staatlich anerkannte Privatschule in Trägerschaft des Katholischen Schulverbands Hamburg.[2]

2001 stellte das Denkmalschutzamt Hamburg die St. Elisabethkirche in der Oberstraße 67 zusammen mit dem angrenzenden Gemeindehaus in der Hochallee 61 als Ensemble unter Denkmalschutz.[3]

Zur Umsetzung von Umstrukturierungs- und Sparmaßnahmen im Erzbistum Hamburg verkaufte die Gemeinde das benachbarte Pfarrhaus an der Ecke Hochallee / Oberstraße. Die darin befindlichen Gemeinderäume einschließlich des Kindergartens wurden in einem eingeschossigen Neubau zusammengefasst, der 2006 im Vorgarten des Pfarrhaus errichtet wurde.[4]

Architektur und Ausstattung

Innenraum mit Blick auf den Altar

Die Kirche ist auf zwei schmalen Stadthaus-Parzellen errichtet und schließt links und rechts an die benachbarten Häuser an. Auch die Traufhöhe fügt sich in die Bebauung ein. Abgesehen vom asymmetrischen Turm und der Verkleidung mit Werksteinen ist das Kirchgebäude somit äußerlich wenig auffällig. Die Fassade ist mit „zurückhaltend expressionistischem“ Dekor geschmückt, dargestellt wird unter anderem die Legende des Rosenwunders der Elisabeth von Thüringen.[5]

Über dem Altar zeigt ein an der Wand befestigtes Triptychon Szenen der Kreuzigung, ausgeführt monochrom und halbplastisch.

Gebhard Fugel schuf drei Gemälde in der Kirche: das Bild über dem ehemaligen Hochaltar befindet sich jetzt links. Zwei weitere Gemälde Fugels zeigen Maria nach der Offenbarung und den hl. Joseph als Schutzpatron der Kirche.[6]

Orgel

Rudolf von Beckerath baute 1951 als Opus 1 eine zweimanualige Orgel mit mechanischer Traktur, die zunächst über elf Register verfügte. 1965 wurden sieben Register ergänzt und das Werk vervollständigt. Beckerath elektrifizierte 1976 die Registertraktur und baute eine Setzeranlage ein. Im Jahr 2020 folgte eine Generalüberholung, eine Reorganisation und eine Erweiterung auf vier Manualwerke und 52 klingende Register. Der doppelte Spieltisch hat eine traditionelle Seite mit zwei und eine moderne Seite mit vier Manualklaviaturen. Die Disposition lautet wie folgt:[7]

I Hauptwerk C–g3
Prinzipal16′
Quintadena16′
Principal08′(u)
Gemshorn08′(s)
Rohrflöte08′
Oktave04′(u)
Spitzflöte04′(s)
Nasat0223
Waldflöte02′(u)
Mixtur IV–V02′tw. (u)
Trompete08′(s)
Tremulant
Elisabeth Rose
II Brustwerk C–g3
Quintadena16′
Salicional08′
Lieblich Gedackt08′(u)
Principal04′
Rohrflöte04′(u)
Principal02′(u)
Spitzflöte02′
Sesquialtera II
Scharff III012(s)
Krummhorn08′(s)
Tremulant
III Récit C–g3
Flûte Allemande16′
Flûte Harmonique08′
Viola da Gamba08′
Bourdon08′
Voix Célèstis08′
Prestant04′
Fugara04′
Flûte Traversière04′
Nasard0223
Quarte de Nasard02′
Tierce0135
Cornet V
Plein Jeu III–IV02′
Trompette Harmonique08′
Hautbois08′
Tremblant
IV Fernwerk C–g3
Clarabella8′
Aeoline8′
Unda Maris 008′
Nachthorn4′
Zimbelflöte II 002′
Dulcian8′
Tremulant
Pedal C–f1
Akustikbass32′
Principal16′
Subbass16′(u)
Octavbass08′
Gedacktbass08′(u)
Choralbass04′(u)
Nachthorn02′
Rauschpfeife III0223(s)
Posaune16′(s)
Fagott16′
Posaune08′
(u) = Register des ursprünglichen Instruments von 1951
(s) = Register der späteren Erweiterung von 1965
unbezeichnete Register sind 2020 neu gefertigt worden

Glocken

Im Jahr 1935 goss die renommierte Glockengießerei Otto aus Hemelingen/Bremen drei Bronzeglocken für St. Elisabeth in Harvestehude. Die Glocken sind gestimmt auf: fis' – a' – h'. Sie haben folgende Durchmesser: 1150 mm, 933 mm, 831 mm. Die drei Glocken haben die Glockenvernichtung der Nazis überstanden.[8][9]

Literatur

  • Holger Wilken: Die katholische Gemeinde in Hamburg vom Ende des 18. Jahrhunderts bis 1963. Phil. Diss., Universität Hamburg 1998.
  • Festschrift Kirchengemeinde St. Elisabeth, Harvestehude, Hamburg 1976.
Commons: St.-Elisabeth-Kirche (Hamburg-Harvestehude) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Andrea Tapper: Katholische Schule Hochallee: 75 Jahre Werte-Erziehung. In: Hamburger Abendblatt vom 13. Juni 2002.
  2. Katholische Schule Hochallee auf der Website des Katholischen Schulverbands Hamburg
  3. Kulturbehörde Hamburg: Denkmalliste, Auszug für den Bezirk Eimsbüttel (Memento des Originals vom 17. November 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.hamburg.de mit Stand vom 1. September 2016, Denkmal-Nr. 20014, S. 367.
  4. Gemeindehaus St. Elisabeth auf der Website der Architekten Roloff • Ruffing
  5. Ralf Lange: Architekturführer Hamburg. Edition Axel Menges, Stuttgart 1995, ISBN 3-930698-58-7, S. 136.
  6. Klaus K. Alefelder: Zum 150. Geburtstag von Gebhard Fugel. In: Bei uns, Pfarrbrief der kath. Gemeinde St. Elisabeth Hamburg-Harvestehude, Jahrgang 52, Mai-Aug. 2013.
  7. Orgel in Hamburg, St. Elisabeth. Abgerufen am 8. April 2021.
  8. Gerhard Reinhold: Otto Glocken - Familien- und Firmengeschichte der Glockengießerdynastie Otto, Selbstverlag, Essen 2019, 588 Seiten, ISBN 978-3-00-063109-2, hier insbes. S. 539.
  9. Gerhard Reinhold: Kirchenglocken - christliches Weltkulturerbe, dargestellt am Beispiel der Glockengießer Otto, Hemelingen/Bremen. Nijmegen 2019, 556 Seiten, Diss. Radboud Universiteit Nijmegen, nbn:nl:ui:22-2066/204770, hier insbes. S. 498.

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