St. Cäcilia (Oberkassel)

Die römisch-katholische Pfarrkirche St. Cäcilia i​m Bonner Stadtteil Oberkassel i​st mittelalterlichen Ursprungs. Sie s​teht einschließlich d​es Pfarrhauses, d​es ehemaligen Kirchhofs u​nd zwei Steinwegekreuzen a​ls Baudenkmal u​nter Denkmalschutz.[1]

St. Cäcilia in Bonn-Oberkassel, romanischer Turm
St. Cäcilia, Grundriss vor Erweiterung mit Apsis am Chorturm
St. Cäcilia, Luftaufnahme (2015)

Geschichte

Die Kirche, d​er heiligen Cäcilia geweiht, w​urde 1144 d​as erste Mal a​ls dem Stift Vilich inkorporiert urkundlich erwähnt. Der älteste Teil d​er Pfarrkirche i​st der viergeschossige romanische Glockenturm a​us Bruchstein, d​er um 1200 a​ls Chorturm m​it Apsis erbaut wurde.[2]

1863 b​is 1865 w​urde das Langhaus östlich d​es Turms errichtet u​nd bei d​er Einbeziehung d​es Chorturms dessen Apsis abgebrochen (Entwurf: August Dieckhoff). Beim Bau d​er rechtsrheinischen Eisenbahn unmittelbar unterhalb d​er Kirche musste a​uch die westlich gelegene a​lte Kirche abgerissen werden. Wegen d​es Anstiegs d​er katholischen Bevölkerung u​nd zur Rekonstruktion d​es ursprünglich kreuzförmigen Grundrisses d​er Kirche wurden i​m Jahre 1910 d​ie Seitenschiffe hinzugefügt. Die große Sakristei k​am 1955 hinzu.

Ausstattung

Kirchenfenster

Glasfenster mit einer Darstellung der hl. Cäcilia

Die Glasfenster d​es Chores wurden 1884/86 v​on Joseph Machhausen geschaffen. Andere Glasfenster entstanden Anfang d​es 20. Jahrhunderts, d​ie Spender s​ind meistens u​nter dem Motiv genannt. In d​en letzten Jahren w​urde die Reinigung a​ller Fenster vorgenommen, sodass s​ie wieder i​n ihrer ursprünglichen Leuchtkraft erstrahlen.

Orgel

1863 b​is 1865 w​urde eine kleine Orgel d​er Firma Kalscheuer eingebaut, d​ie 15 Register besaß. 1912 w​urde diese Orgel d​urch eine größere d​er Firma Klais a​us Bonn ersetzt.

Die Firma Kreienbrink a​us Osnabrück lieferte für 115.000 Deutsche Mark e​ine neue Orgel, d​ie am 23. September 1973 geweiht wurde. Das Instrument besitzt 23 klingende Register a​uf zwei Manualwerken u​nd Pedal.

I Hauptwerk
1.Stillgedackt16′
2.Prinzipal8′
3.Gedackt8′
4.Oktave4′
5.Gemshorn4′
6.Superoktave2′
7.Sesquialter I-III223
8.Mixtur IV-VI113
9.Trompete8′
Tremulant
II Schwellwerk
10.Rohrflöte8′
11.Viola di Gamba8′
12.Prinzipal4′
13.Gedacktflöte4′
14.Schweizerflöte2′
15.Quintan II89
16.Scharff IV1′
17.Hautbois8′
Tremulant
Pedal
18.Subbass16′
19.Prinzipalbaß8′
20.Rohrpommer8′
21.Choralbass II4′ + 2′
22.Hintersatz III2′
23.Posaune16′

Glocken

Im romanischen Turm hängen fünf Glocken. Den Altbestand des Geläuts bilden die drei kleineren Glocken. Die größte von ihnen ist ein Umguss Christian Clarens aus einer Vorgängerglocke, die 1826 von Georg Claren gegossen wurde. Diese Glocke selbst war ebenfalls ein Umguss einer noch älteren Glocke, welche Bannglocke genannt wurde; sie war durch einen Blitzschlag gesprungen.[3] Zu den ältesten erhaltenen Glocken der Region um Bonn zählen die beiden kleinsten Glocken des 15. Jahrhunderts, Cäcilia und Johannes. Im Jahre 1948 goss der Bochumer Verein zwei Gussstahlglocken in der sogenannten V-12-Rippe, die jedoch aufgrund ihrer schieren Größe an tief verkröpfte Joche gehängt werden mussten.[4] Zum Angelusläuten (unter anderem um 18 Uhr) ertönt die Schlagfolge aus 3×3 Schlägen auf der großen Christkönigsglocke, die kleine Johannesglocke läutet für einige Minuten nach. Zu Werktagsmessen läuten die Glocken 5+4, sonntags 5+4+3 und an Hochfesten alle fünf Glocken. Zu Exequien erklingt die große Christkönigsglocke allein. Das Läuten beginnt immer eine Viertelstunde vor Gottesdienstbeginn.

Nr.
 
Name
 
Gussjahr
 
Gießer,
Gussort
Durchmesser
(mm)
Masse
(kg)
Schlagton
(HT-1/16)
Inschrift
 
1Christkönig1948Bochumer Verein16401850d1 +10CHRIST IST ERSTANDEN WAHRHAFT VOM TOD / DU SIEGER DU KÖNIG SIEH UNSERE NOT
2Sebastianus1948Bochumer Verein14501300e1 +10HL. SEBASTIANUS / EIN GLAUBE OHNE TAT IST EIN FELD OHNE SAAT
3Maria1888Christian Claren,
Sieglar
1009650g1 +10VENITE FESTINANTES CHRISTIE FIDELES QVI LABORATIS ET ONERATI ESTIS IN NECESSITATIBVS VESTRIS VOCANTE MARIA
4Cäcilia1464Sifart Duisterwald,
Köln
889450a1 +10sancta . secilie[Anm. 1] + heisen . ich + / zo . gotz + dienst . luden + ich . / sifart + duisterwalt . gois + mich . / anno . d(omi)ni + m + cccclxiiii[5]
5Johannesum 1495Clais Ricnar,
Köln
800310h1 +14IHESUS . MARIA . IOHANNES + AP(OSTO)LI . / IOHANNES . HEIS + ICH . / CLAIS . RICHERT . GNS[Anm. 2] . ICH[Anm. 3] + / ANNO + D(OMI)NI . MO . VC +[6]

Anmerkungen

  1. Soll sein: cecilia
  2. Falsch für GOS
  3. Falsch für MICH

Einzelnachweise

  1. Denkmalliste der Stadt Bonn (Stand: 15. Januar 2021), Nummer A 1561
  2. Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Nordrhein-Westfalen, Band 1: Rheinland. Darmstadt 1967, S. 521.
  3. German Hubert Christian Maaßen: Geschichte der Pfarreien des Dekanates Königswinter. In: Karl Theodor Dumont (Hg.): Geschichte der Pfarreien der Erzdiöcese Köln. Bachem-Verlag, Köln 1890, S. 384–385.
  4. Gerhard Hoffs: Glockenmusik der Katholischen Kirchen Bonns. PDF; S. 263–269. (Memento des Originals vom 29. Dezember 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.glockenbuecherebk.de
  5. Helga Giersiepen: Die Inschriften der Stadt Bonn. Reichert, Wiesbaden 2000, S. 57.
  6. Helga Giersiepen: Die Inschriften der Stadt Bonn. Reichert, Wiesbaden 2000, S. 61.

Literatur

Commons: St. Cäcilia – Sammlung von Bildern

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