St. Ägidius (Oberwittighausen)
Die römisch-katholische Pfarrkirche St. Ägidius in Oberwittighausen, einem Ortsteil von Wittighausen im Main-Tauber-Kreis, wurde Anfang des 18. Jahrhunderts erbaut. Die Ägidiuskirche ist eine Filiale der Allerheiligenkirche in Unterwittighausen, die zur Seelsorgeeinheit Grünsfeld-Wittighausen im Dekanat Tauberbischofsheim des Erzbistums Freiburg gehört.[1]
Geschichte
Das heutige Gotteshaus ersetzte einen baufällig gewordenen Vorgängerbau. Auf persönliche Vermittlung des aus Oberwittighausen gebürtigen Artilleriehauptmanns Andreas Müller stellte der Würzburger Fürstbischof Johann Philipp II. von Greiffenclau den Großteil der Baukosten von 2586 Reichstalern zur Verfügung. Im Jahre 1717 wurde der aus Vorarlberg stammende Architekt und seinerzeitige Würzburger Hofbaumeister Joseph Greissing beauftragt.[1][2] Etwa 1720 war der Bau fertiggestellt.
Kirchenbau und Ausstattung
Glocken
Im Glockenturm hängen vier Glocken. Die erste wird um 11 Uhr mit dem Ton h´ geläutet. Sie ist dem Kirchenpatron Ägidius geweiht. Um 12 Uhr läutet die Glocke mit dem Ton a‘. Sie ist dem Herzen Marias geweiht. Die kleinste Glocke, 1872 gefertigt, hat den Ton d‘‘ und ist dem Heiligen Josef geweiht. Bei Todesfällen im Ort wird die größte Glocke mit dem Ton fis‘ geläutet und deshalb auch „Totenglocke“ genannt. Sie ist dem Heiligen Michael geweiht.[1]
Orgel
Eine 1887 eingebaute Orgel hatte schon zwei Jahre später ihren Geist aufgegeben. Wahrscheinlich war das Instrument bereits gebraucht und nicht mehr auf dem neuesten Stand, als es eingebaut wurde. Als Konsequenz erhielten die Oberwittighäuser Gläubigen 1905 eine neue Orgel der Hardheimer Firma Bader. Knapp 100 Jahre später hatte sich darin der Holzwurm breit gemacht, und es gab Überlegungen, das Instrument zu renovieren. Weil dies zu kostspielig geworden wäre, entschied man sich für eine Neuanschaffung zur Jahrtausendwende. Die Orgel in St. Ägidius ist damit die neueste in der Gemeinde und wurde 1999 von der im norddeutschen Sattenfelde ansässigen Orgelbaufirma Michael Becker gefertigt.[1]
Innere Struktur
Das als gut proportionierte, spätbarocke Einturmfassadenkirche gestaltete Bauwerk ist im charakteristischen Stil der mainfränkischen Landkirchen seines Schöpfers Joseph Greissing gehalten. Auf einer Anhöhe platziert, ist die Architektur vor allem auf Fernwirkung angelegt. An das dreiachsige Langhaus schließt der eingezogene Chor mit dreiseitigem Abschluss an. Bemerkenswert an dem sonst schlichten Putzbau mit seiner Werksteingliederung sind die abgerundeten Gebäudekanten der beiden unteren Turmgeschosse, die bereits das nahende Rokoko ankündigen und damals als höchst modern gelten konnten.
Auf dem linken Seitenaltar ist eine Heilige Barbara mit ihren Insignien Turm und Zweig zu sehen. Unter der Heiligen ist das Entstehungsjahr 1663 angegeben.
Der rechte Seitenaltar zeigt einen Heiligen Sebastian, der ebenfalls auf das Jahr 1663 datiert ist.[1]
Weblinks
- Die Kirche St. Ägidius in Oberwittighausen auf der Website der Gemeinde Wittighausen unter wittighausen.de
Einzelnachweise
- Gemeinde Wittighausen: Die Kirche St. Ägidius in Oberwittighausen. Online auf www.wittighausen.de. Abgerufen am 13. Januar 2017.
- Johannes Mack: Der Baumeister und Architekt Joseph Greissing. Mainfränkischer Barock vor Balthasar Neumann. In: Veröffentlichungen der Gesellschaft für Fränkische Geschichte (Hrsg.): 8. Reihe: Quellen und Darstellungen zur fränkischen Kunstgeschichte. Band 16. Würzburg 2008, ISBN 978-3-86652-816-1, S. 165, 183, 216, 217, 534, 545, 639, 657, 666.