St-Gabriel (Tarascon)
Geografische Lage
Die Kapelle liegt bei der französischen Stadt Tarascon, im Département Bouches-du-Rhône, am linken Ufer der Rhone, in freier Feldflur, in einem kleinen Olivenhain, an einem Hang, in unmittelbarer Nähe der Kreuzung der D 570n mit den Straßen D 970, D 32 und D 33. In römischer Zeit traf hier die Via Aurelia auf die Via Domitia.
Geschichte
Die Kapelle wurde in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts errichtet. Die älteste erhaltene Erwähnung eines Vorgängerbaus stammt von 858.
Bauwerk
Außenbau
Strebepfeiler bilden an den Außenwänden die Ansatzstellen des Gewölbes ab und verstärken die 1,20 Meter dicken Mauern. Im Gegensatz zur einfachen Gestaltung der Langhauswände steht die überaus reiche Gestaltung der Westwand. Dort umfasst eine rundbogige Nische das als antike Ädikula ausgeführte Portal. Darin tragen zwei korinthische Säulen einen Dreiecksgiebel, der seinerseits wiederum einen von zwei kleineren Säulen getragenen Rundbogen überspannt. Dieser an römische Triumphbögen erinnernde Aufbau, die antikisierenden Ornamentformen und die handwerklich präzise Ausführung des Mauerwerks sind charakteristisch für die Romanik der Provence.
Von deutlich geringerer Qualität hingegen sind die Reliefdarstellungen der Westwand. Diese zeigen im Tympanon Daniel in der Löwengrube und den Sündenfall, im rechteckigen Feld des Dreiecksgiebels die Verkündigung und die Heimsuchung. Die aufwändige Gestaltung des Rundfensters im Fassadengiebel zeigt die Symbole der vier Evangelisten.
Innenraum
Die Apsis der einschiffige Saalkirche ist im Innern halbrund, nach außen aber mit einem Fünfachtelschluss gestaltet. Das Langhaus besitzt drei Joche und ein von Gurtbögen getragenes, leicht angespitztes Tonnengewölbe. Durch den Hangbereich, in dem die Kapelle liegt, steigt auch der Boden im Inneren der Kapelle zum Chor hin an.
Literatur
- Thorsten Droste: Provence. Ein Begleiter zu den Kunststätten und Naturschönheiten im Sonnenland Frankreichs. DuMont Buchverlag, Köln 1997, S. 139–140, ISBN 3-7701-3927-5