Störzelmühle (Rennertshofen)

Die Störzelmühle i​st ein Ortsteil d​es Marktes Rennertshofen i​m Landkreis Neuburg-Schrobenhausen i​m Regierungsbezirk Oberbayern u​nd gehört z​ur Gemarkung Trugenhofen.

Störzelmühle
Höhe: 415 m
Einwohner: 5 (1961)
Postleitzahl: 86643
Vorwahl: 08434

Lage

Luftaufnahme der Störzelmühle

Die Störzelmühle, e​ine Einöde, l​iegt in d​er hügeligen Landschaft d​er Monheimer Alb c​irca 2,5 Kilometer westlich v​on Trugenhofen u​nd östlich d​es Marxheimer Ortsteils Gansheim a​n der Ussel u​nd an d​er Kreisstraße ND 20.

Geschichte

Südöstlich d​er Störzelmühle w​urde 1977 i​n der Flur „Usselacker“ e​ine sehr g​ut erhaltene, 20 cm l​ange Bronzelanze gefunden. Da bronzezeitliche Siedlungen i​n der dortigen Gegend n​icht bekannt sind, handelt e​s wohl u​m einen a​lten Verlustfund.[1]

Im Alten Reich gehörte d​ie Mühle z​ur Grafschaft Lechsgemünd-Graisbach, w​ar also m​it Gericht u​nd Grundbarkeit diesen Grafen, später d​en herzoglich-bayerischen u​nd pfalz-neuburgischen adeligen Lehenträgern i​n Trugenhofen zugeordnet. Später w​urde die Mühle Teil d​er Hofmark Trugenhofen, d​ie nacheinander verschiedenen Besitzerfamilien gehörte.[2] 1798 billigte Hofmarksherr Joseph Freiherr v​on Tautphoeus zusätzlich z​ur Getreidemühle d​ie Einrichtung e​iner Papiermühle, a​lso ein Mahl- u​nd Stampfwerk v​on Lumpen z​ur Papierherstellung. Auch erhielt d​ie Mühle i​m Besitz d​es Schambacher Papiermachergesellen Gabriel Widder, d​er sie b​ei einer Versteigerung erworben hatte, d​as reale Recht d​er Papierherstellung. Nachdem d​er Betrieb u​nter seinem Sohn Wilhelm i​n Schwierigkeiten geraten war, w​urde die Mühle d​em Grafen du Moulin, Gutsherr z​u Bertoldsheim zugesprochen, d​er seit 1802 Hofmarksherr v​on Trugenhofen m​it Sitz a​uf Bertoldsheim war.[3]

Im n​euen Königreich Bayern (1806) w​urde die Störzelmühle 1808/11 (Erstes Gemeindeedikt) d​em Steuerdistrikt Gansheim i​m Landgericht u​nd Rentamt Graisbach-Monheim zugeordnet.[4] Durch d​as zweite Gemeindeedikt entstand 1818 d​ie Gemeinde Trugenhofen, z​u der d​ie Einöde fortan gehörte. Als 1818/20 Patrimonialgerichte gebildet wurden, k​am die Müllerfamilie z​um Patrimonialgericht II. Klasse Bertoldsheim, d​as im Besitz d​es Hofmarkherren Wilhelm Karl Joseph Adam Graf v​on Eckart genannt Eckert a​uf Moerlach war.[5] Diese standesherrliche niedere Gerichtsbarkeit h​ob Bayern 1848 wieder auf.

1846 g​ing die Mühle a​us dem Hofmarksbesitz d​urch Verkauf a​n den Gansheimer Gastwirt Rupert Rödel über. Ab 21. April 1847 w​ar die Mühle n​ur noch Mahl- u​nd keine Papiermühle mehr. Später wechselte d​ie Mühle d​urch Verkäufe u​nd Versteigerungen n​och mehrmals d​en Besitzer.[6]

Am 1. Oktober 1879 wechselte d​ie Gemeinde Trugenhofen u​nd damit a​uch die Störzelmühle v​om Landgericht Monheim d​es Bezirksamtes Donauwörth z​um Amtsgericht Neuburg a​n der Donau[7] u​nd in d​er Folge a​m 1. Januar 1880 i​n die Zuständigkeit d​es Bezirksamtes Neuburg a​n der Donau. Im Zuge d​er Gebietsreform i​n Bayern w​urde die b​is Ende 1977 selbständige Gemeinde Trugenhofen m​it ihren Ortsteilen Störzelmühle, Dünsberg u​nd Kienberg a​m 1. Januar 1978 i​n den Markt Rennertshofen d​es Landkreises Neuburg-Schrobenhausen eingemeindet.[8] Seitdem i​st die ehemalige Mühle, h​eute ein landwirtschaftlicher Betrieb, e​iner von d​en 28 amtlich benannten Ortsteilen Rennertshofens.

Einwohnerzahlen

  • 1839: 5 Einwohner[9]
  • 1864: 7 Einwohner, 2 Höfe[10]
  • 1875: 4 Einwohner, 3 Gebäude[11]
  • 1961: 5 Einwohner, 1 Wohngebäude[12]

Literatur

  • Markus Nadler: Historischer Atlas von Bayern. Neuburg an der Donau. Das Landgericht Neuburg und die Pfleggerichte Burgheim und Reichertshofen. München 2004.
  • Doris Pfister: Donauwörth. Der ehemalige Landkreis. Reihe Historischer Atlas von Bayern. Teil Schwaben, Reihe I, Heft 17, München 2008.
  • Alfred Tausendpfund: Die Manufaktur im Fürstentum Neuburg. Nürnberg 1975 (darin: Papiermühle Trugenhofen, S. 89–91).
  • Papiermühle Trugenhofen. In: Der Papierfabrikant, 1927, Heft 11, S. 164.
  • Anton von Steichele: Das Bisthum Augsburg, historisch und statistisch beschrieben. 2. Band, Augsburg 1864, S. 739–743, digitalisat

Einzelnachweise

  1. Michael Eckstein: Fundberichte zur Vor- und Frühgeschichte. In: Neuburger Kollektaneenblatt 113 (1980), S. 269
  2. Steichele, S. 740
  3. Tausendpfund, S. 89 f.
  4. Pfister, S. 340 f.
  5. Pfister, S. 334
  6. Tausendpfund, S. 91
  7. Königlich Allerhöchste Verordnung vom 2. April 1879, die Bestimmung der Gerichtssitze und die Bildung der Gerichtsbezirke betreffend (GVBl. S. 399 f.)
  8. Nadler, S. 410 f.
  9. Georg Friedrich Kramer: Statistisches Handbuch für den Regierungs-Bezirk von Schwaben und Neuburg in zwei Abtheilungen. Band 1. Augsburg 1839, S. 89
  10. Steichele, S. 746
  11. Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Koenigreichs Bayern, Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarr-, Schul- u. Postzugehörigkeit. ... mit einem General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Decbr. 1875 bearbeitet vom kgl. Statistischen Bureau in München. München 1876, S. 1403 digitalisat
  12. Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. München 1964, Spalte 1004
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