Spitzmausmaulwürfe
Die Spitzmausmaulwürfe (Uropsilus) sind eine Säugetiergattung aus der Familie der Maulwürfe (Talpidae). Sie ähneln im Körperbau eher Spitzmäusen als den anderen Maulwürfen und führen auch keine grabende Lebensweise. Die Gattung umfasst acht Arten, die im östlichen Asien leben.
Spitzmausmaulwürfe | ||||||||||||
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Spitzmausmaulwurf | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Uropsilus | ||||||||||||
Milne-Edwards, 1871 |
Merkmale
Der Körperbau der Spitzmausmaulwürfe ist untypisch für Maulwürfe und weist Ähnlichkeiten zu dem der Spitzmäuse auf. Der Schwanz ist annähernd so lang wie der Körper, die Pfoten sind klein und mit ihren weichen Krallen nicht zum Graben geeignet. Sie haben als einzige Maulwürfe deutlich sichtbare äußere Ohrmuscheln, die Schnauze ist langgestreckt und beweglich. Das Fell ist graubraun gefärbt, die Füße und der Schwanz sind kaum behaart, sondern mit Schuppen versehen. Diese Tiere erreichen eine Kopfrumpflänge von 6 bis 9 Zentimetern, hinzu kommt ein 5 bis 8 Zentimeter langer Schwanz. Das Gewicht – soweit bekannt – beträgt 12 bis 20 Gramm.
Verbreitung und Lebensraum
Spitzmausmaulwürfe leben in den chinesischen Provinzen Sichuan und Yunnan sowie im nördlichen Myanmar. Ihr Lebensraum sind Wälder und Gebirgsregionen von 1250 bis 4500 Metern Seehöhe.
Lebensweise
Über die Lebensweise dieser Tiere ist wenig bekannt. Berichten zufolge können sie sogar in Büschen oder niedrigem Geäst herumklettern, suchen aber meist im Laub auf dem Erdboden nach Nahrung. Diese dürfte aus wirbellosen Tieren bestehen. Als Ruheplätze dienen ihnen vermutlich hohle Baumstämme und Felsspalten.
Systematik und Arten
Innere Systematik der Spitzmausmaulwürfe nach Hu et al. 2021[1]
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Systematisch nehmen die Spitzmausmaulwürfe aufgrund ihres besonderen Körperbaus innerhalb der Maulwürfe eine Sonderrolle ein und werden in einer eigenen Unterfamilie, Uropsilinae, geführt. Phylogenetische Untersuchungen sehen in ihnen das Schwestertaxon aller übrigen Maulwürfe.
Innerhalb der Gattung werden acht Arten unterschieden. Diese sind sich sehr ähnlich und wurden erst in den 1980er-Jahren als vier verschiedene Arten erkannt.
- Der Gleichzahn-Spitzmausmaulwurf (Uropsilus aequodonenia) wurde im Jahr 2013 aus der chinesischen Provinz Sichuan erstbeschrieben[2] und ist mit dem Anderson-Spitzmausmaulwurf näher verwandt.[3]
- Der Anderson-Spitzmausmaulwurf (Uropsilus andersoni) lebt in der Provinz Sichuan.
- Der Chinesische Spitzmausmaulwurf (Uropsilus gracilis) ist aus Sichuan, Yunnan und dem nördlichen Myanmar bekannt.
- Der Schwarzrücken-Spitzmausmaulwurf (Uropsilus atronates) wurde teilweise in den Chinesischen Spitzmausmaulwurf eingegliedert, ist aber nach genetischen Analysen eigenständig.[4][3]
- Uropsilus dabieshanensis kommt im Dabie Shan in der chinesischen Provinz Anhui vor und wurde im Jahr 2021 beschrieben.[1]
- Der Yunnan-Spitzmausmaulwurf (Uropsilus investigator) wurde bisher nur in Yunnan in einer Höhe von 3.600 Metern gefunden. Die Art ist laut IUCN stark gefährdet (endangered).
- Der Yulong-Spitzmausmaulwurf (Uropsilus nivatus) galt teilweise als Synonym des Chinesischen Spitzmausmaulwurfs, ist genetischen Untersuchungen zufolge aber nicht näher mit diesem verwandt.[4][3]
- Der Sichuan-Spitzmausmaulwurf (Uropsilus soricipes) ist auf ein kleines Gebiet in Zentral-Sichuan auf einer Höhe von 1.500 bis 2.700 Metern beschränkt. Auch diese Art gilt als stark gefährdet.
Neben diesen anerkannten Arten belegen molekulargenetische Analysen, dass die Gattung noch weitere kryptische Arten einschließt. Das bisher untersuchte Erbgut erbrachte dabei wenigstens 15 monophyletische Linien, die alle mögliche Arten darstellen. Demnach sind neben den sieben bisher bekannten Arten wenigsten acht Vertreter unbeschrieben. Die Diversifizierung der verschiedenen Linien erfolgte in einem Zeitraum zwischen 4,34 und 1,25 Millionen Jahren, also vom Unteren Pliozän bis zum Unteren Pleistozän. Die bisherige Unterscheidung der Spitzmausmaulwürfe basiert auf Abweichungen in der Zahnformel und Größenvariationen der oberen Prämolaren. Die vermuteten neuen Arten zeigen in diesen Merkmalen jedoch keine Abweichungen, sondern liegen in der Variationsbreite der bereits beschriebenen Formen, hauptsächlich des Chinesischen, aber auch des Sichuan- und des Yunnan-Spitzmausmaulwurfs. Daher müssen weitere Untersuchungen vorgenommen werden, um die möglichen Arten auf morphologischem Weg von den bekannten Vertretern zu unterscheiden.[4][3][5][6]
Literatur
- Ronald M. Nowak: Walker's Mammals of the World. 2 Bände. 6. Auflage. The Johns Hopkins University Press, Baltimore MD u. a. 1999, ISBN 0-8018-5789-9.
Einzelnachweise
- Ting-Li Hu, Zhen Xu, Heng Zhang, Ying-Xun Liu, Rui Liao, Guang-Dao Yang, Ruo-Lei Sun, Jie Shi, Qian Ban, Chun-Lin Li, Shao-Ying Liu und Bao-Wei Zhang: Description of a new species of the genus Uropsilus (Eulipotyphla: Talpidae: Uropsilinae) from the Dabie Mountains, Anhui, Eastern China. Zoological Research 42 (3), 2021, S. 294–299, doi:10.24272/j.issn.2095-8137.2020.266
- Liu Yang, Liu Shaoying, Sun Zhiyu, Guo Peng, Fan Zhenxin und Robert W. Murphy: A new species of Uropsilus (Talpidae: Uropsilinae) from Sichuan, China. Acta Theriologica Sinica 3 (2), 2013, S. 113–122
- Kai He, Akio Shinohara, Kristofer M. Helgen, Mark S. Springer, Xue-Long Jiang und Kevin L. Campbell: Talpid Mole Phylogeny Unites Shrew Moles and Illuminates Overlooked Cryptic Species Diversity. Molecular Biology and Evolution 34 (1), 2016, S. 78–87
- Tao Wan, Kai He und Xue-Long Jiang: Multilocus phylogeny and cryptic diversity in Asian shrew-like moles (Uropsilus, Talpidae): implications for taxonomy and conservation. BMC Evolutionary Biology 13, 2013, S. 232 ()
- Yu Xu, Yunting Hu und Feiyun Tu: Mitogenome of a cryptic species within Uropsilus and divergence time estimation. Mitochondrial DNA Part B: Resources 2 (2), 2017, S. 685–686
- Tao Wan, Kai He, Wei Jin, Shao‐Ying Liu, Zhong‐Zheng Chen, Bin Zhang, Robert W. Murphy und Xue‐Long Jiang: Climate Niche Conservatism and Complex Topography Illuminate the Cryptic Diversification of Asian Shrew‐like Moles. Journal of Biogeography, 2018 doi:10.1111/jbi.13401
Weblinks
- Gefährdungsgrad der einzelnen Arten in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN.