Spatium
Das Spatium (lat. für „Zwischenraum“, Pl.: Spatien) oder die Trennfuge ist in der Typografie ein nicht druckendes Blindmaterial im Bleisatz und ermöglicht das Erweitern (Spationieren) der Wort- und Zeichenabstände im Handsatz.
Das Spatium im Bleisatz
Spatien sind anderthalb Punkt stark und bestehen in der Regel aus Blei, in Einpunktstärke auch aus Kupfer, in Halbpunktstärke aus Messing und in Viertelpunktstärke aus Neusilber.
Neben dem schmalen Metallstreifen, mit dem der Zwischenraum erzeugt wird, bezeichnet „Spatium“ zum Beispiel bei Notenlinien auch den Zwischenraum selbst.
Das Spatium im computergestützten Satz
Mit Übergang zum computergestützten Satz wird für einen Teil der Zwecke des Spatiums das schmale Leerzeichen oder ein Achtelgeviert eingesetzt; die dort beschriebenen Regeln entstammen der hergebrachten Verwendung des Spatiums. Die weiteren Anwendungen sind der Randausgleich sowie das Sperren.
Weitere Bedeutungen
In der bibliographischen Aufnahme wird mit „Spatium“ ein Leerzeichen bezeichnet. Es dient dazu, Trennungszeichen in der Aufnahme von normalen Satzzeichen unterscheiden zu können.
In der Telefonie – beim Impulswahlverfahren mittels Wählscheibe – wird die Pause zwischen den gewählten Ziffern Spatium genannt; sie beträgt mindestens 200 ms, also die Zeit von zwei Impulsen.
Siehe auch
- Scriptio continua
- Spatial
Literatur
- Herders Conversations-Lexikon. 1. Auflage. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 278 Online.
- Malcolm Beckwith Parkes: Pause and Effect. An Introduction to the History of Punctuation in the West. University of California Press, Berkeley 1993, ISBN 0-520-07941-8.
- Schriftlexikon – Fachbegriffe.