SparkyLinux
SparkyLinux ist eine Linux-Distribution aus Polen, die auf Debian basiert und vor allem für den Desktop-Einsatz zugeschnitten ist. Sie möchte ein schnelles, schlankes und voll anpassbares Betriebssystem sein, das verschiedene Versionen für verschiedene Anwendungszwecke bietet. Hierfür bietet die Distribution eine Reihe von unterschiedlichen angepassten leichtgewichtigen Desktops zur Auswahl an. Die Systemanforderungen[1] sind akzeptabel, somit eignet sich SparkyLinux für fast jeden Computer – auch wenn die Hardware bereits veraltet ist. SparkyLinux wird auf der Vergleichsseite DistroWatch im vorderen Mittelfeld gelistet.[2]
SparkyLinux | |
---|---|
SparkyLinux 5.14 | |
Entwickler | SparkyLinux Team |
Lizenz(en) | GPL und andere Lizenzen |
Akt. Version | 4.13 (Tyche) und 5.15 (Nibiru) (4. Oktober 2020 und 3. Mai 2021) |
Akt. Vorabversion | 2021.06 (6.x) ((Semi-)Rolling) |
Kernel | monolithisch |
Abstammung | GNU/Linux ↳ Debian GNU/Linux ↳ SparkyLinux |
Architektur(en) | i686, x86-64, ARMHF |
Installationsmedium | CD, DVD, USB-Speicherstick |
Sprache(n) | Mehrsprachig |
Sonstiges | Live-System verfügbar |
sparkylinux.com |
Entwicklungsgeschichte
Das Projekt wurde im Oktober 2011 von Pawel Pijanowski (pavroo) und seinem Entwicklerteam[3] erstellt. Ursprünglich wurde es als Remix auf Basis von Ubuntu (Xubuntu 11.04) entwickelt, bei dem der Standard-Xfce-Desktop entfernt und durch Enlightenment (e17) ersetzt wurde. Das System erhielt den Arbeitsnamen ue17r (Ubuntu Enlightenment 17 Remix). Im Januar 2012 wurde das Basissystem von Ubuntu auf Debian aus dem stabilen Zweig "Squeeze" und teilweise aus dem Testzweig "Wheezy" umgestellt. Seitdem hat die Distribution auch ihren Namen SparkyLinux.
Besonderheiten
SparkyLinux basiert auf dem "Stable"- und "Testing"-Zweig von Debian und verwendet im "Testing"-Zweig ein sogenanntes "(Semi-)Rolling-Release" und wird mehrmals im Jahr aktualisiert, um jeweils die neuesten Versionen aller Anwendungen bereitzustellen. Ferner enthält die Distribution eine Sammlung von Werkzeugen und Skripten, die den Benutzern bei der einfachen Verwaltung des Systems helfen.
Die Standard-Desktop-Umgebungen sind LXQt (früher LXDE), MATE und Xfce. Benutzer können jedoch andere Desktops über Sparky APTus[4] installieren. Sparky APTus ist ein natives Tool zum Installieren und Löschen von Paketen.
Da SparkyLinux von Haus aus einige proprietäre Pakete (unfreie Software) enthält, stellt Sparky APTus ein kleines Werkzeug namens Non-Free Remover zur Verfügung, mit dem alle contrib- und non-free-Pakete einfach vom System entfernt werden können.
Varianten
Die SparkyLinux-ISO-Images (gekennzeichnet mit "i686 non-pae" und "x86_64/amd64") sind für 32-Bit- und 64-Bit-Computer mit BIOS- oder UEFI-Hauptplatine verfügbar. Bei den Standardvarianten stehen unterschiedliche Desktop-Umgebungen zur Wahl, zusätzlich wird auch eine Version für ARM-Prozessoren zum Download angeboten.
- Die Standardvarianten 4.xx aus der Reihe "Tyche" basieren auf Debian "Stretch" und werden bis Juni 2022 mit Sicherheits-Updates versorgt.
- Die Standardvarianten 5.xx aus der Reihe "Nibiru" basieren ebenfalls auf Debian, hier dient jedoch "Buster" als Basis.
- Die GameOver Edition (nur für "(Semi-)Rolling" verfügbar) richtet sich in erster Linie an Gamer. Sie enthält eine Vielzahl freier und quelloffener Spiele als auch einige essentielle Programme, den Desura- und Steam-Client, Wine und PlayOnLinux.
- Die Rescue Edition (nur für "(Semi-)Rolling" verfügbar) bietet ein Live-System mit einer großen Anzahl von Anwendungen für die Reparatur und Wiederherstellung (Datenrettung) defekter Betriebssysteme.
- Die Multimedia Edition (nur für "(Semi-)Rolling" verfügbar) bietet eine breite Palette von Werkzeugen zum Erstellen und Bearbeiten von Grafiken, Audio, Video und HTML-Seiten.
- Die MinimalGUI Edition wird mit der sehr ressourcenschonenden Desktop-Umgebung Openbox ausgeliefert.
- Die MinimalCLI Edition ist für fortgeschrittene Benutzer gedacht, die ihre Installation vollständig anpassen wollen. Es ist keine grafische Oberfläche vorhanden.
Kritik
Die Editionen mit (Semi-)Rolling die auf dem "Testing"-Zweig von Debian aufbauen, sind nicht für den produktiven Einsatz geeignet. Debian selbst betont, dass "Testing" nicht für den Tagesbetrieb geeignet ist, da Sicherheitsaktualisierungen teilweise mit größerer Verzögerung vorgenommen werden. "Testing" erhält seine Pakete, nachdem sie in "Unstable" den Test bestanden haben. Das Debian-Security-Team pflegt jedoch nur den "Stable"-Zweig.[5]
Installation
Das SparkyLinux-ISO-Image[6] kann nach dem Herunterladen auf eine leere DVD gebrannt, auf einen USB-Stick kopiert, oder in eine virtuelle Maschine installiert werden. Wenn das System von einem solchen vorbereiteten Medium läuft, kann es im Live-Modus ohne Installation verwendet oder auf einer ausgewählten Partition einer Festplatte oder eines anderen USB-Flash-Geräts installiert werden.
Im Live-System sind zwei Installationsprogramme verfügbar:
- Calamares – das Standardsystem-Installationsprogramm, das im grafischen Modus läuft und die Installation des Systems auf Computern mit BIOS und UEFI (32/64 Bit) ermöglicht.
- SparkyLinux Advanced Installer – ein zusätzliches Installationsprogramm, das in älteren Versionen von SparkyLinux verwendet wird und sowohl im grafischen als auch im Textmodus läuft. Es bietet Unterstützung für Computer mit BIOS und UEFI und wird für ältere Computer empfohlen.
Versionsgeschichte
Legende | |||
---|---|---|---|
Ältere Version – nicht mehr unterstützt | Ältere Version – noch unterstützt | Aktuelle Version | (Semi-)Rolling Version |
Version | Name | Status | Freigabe | Basis |
---|---|---|---|---|
1.0 | Venus | . | 5. Mai 2012 | Debian Squeeze[7] |
2.0 | Eris | . | 12. Oktober 2012 | Debian Wheezy[8] |
2.1 | 19. März 2013 | |||
3.0 | Annagerman | . | 27. Juli 2013 | Debian Jessie[9] |
3.1 | 30. September 2013 | |||
3.2 | 10. Dezember 2013 | |||
3.3 | 16. März 2014 | |||
3.3.1 | 21. März 2014 | |||
3.4 | 25. Juni 2014 | |||
3.4.1 | 15. Juli 2014 | |||
3.5 | 25. September 2014 | |||
3.6 | 18. Dezember 2014 | |||
4.0 | Tyche | oldoldstable[10] | 3. Juli 2015 | Debian Stretch[11] |
4.1 | 28. September 2015 | |||
4.2 | 19. Dezember 2015 | |||
4.3 | 25. April 2016 | |||
4.4 | 18. August 2016 | |||
4.5 | 2. Dezember 2016 | |||
4.5.1 | 7. Dezember 2016 | |||
4.5.2 | 15. Dezember 2016 | |||
4.5.4 | 22. Februar 2017 | |||
4.6 | 20. Juni 2017 | |||
4.6.1 | 17. Juli 2017 | |||
4.7 | 18. November 2017 | |||
4.8 | 12. Mai 2018 | |||
4.8.1 | 31. Mai 2018 | |||
4.9 | 9. November 2018 | |||
4.9.1 | 28. Dezember 2018 | |||
4.9.2 | 5. Januar 2019 | |||
4.10 | 2. Mai 2019 | |||
4.11 | 9. Juli 2019 | |||
4.12 | 11. März 2020 | |||
4.13 | 4. Oktober 2020 | |||
5.0 | Nibiru | oldstable[12] | 15. Juli 2017 | Debian Buster[13] |
5.1 | 25. September 2017 | |||
5.2 | 19. Dezember 2017 | |||
5.3 | 7. März 2018 | |||
5.4 | 11. Juni 2018 | |||
5.5 | 18. September 2018 | |||
5.6 | 16. Dezember 2018 | |||
5.6.1 | 29. Dezember 2018 | |||
5.6.2 | 7. Januar 2019 | |||
5.7 | 5. März 2019 | |||
5.7.1 | 3. April 2019 | |||
5.8 | 15. Juli 2019 | |||
5.9 | 6. Oktober 2019 | |||
5.10 | 11. Januar 2020 | |||
5.10.1 | 5. Februar 2020 | |||
5.11 | 3. April 2020 | |||
5.12 | 6. Juli 2020 | |||
5.13 | 4. November 2020 | |||
5.14 | 3. Februar 2021 | |||
5.15 | 3. Mai 2021 | |||
6.0 | Po Tolo | stable[12] | 18. August 2021 | Debian Bullseye[14] |
6.01 | 23. August 2021 | |||
2021.06 (6.x) | Po Tolo | testing[12] | (Semi-)Rolling | Debian Bullseye |
Weblinks
- Offizielle Website von SparkyLinux (englisch)
- SparkyLinux Wiki (englisch)
- SparkyLinux Forum (englisch)
Einzelnachweise
- Systemanforderungen bei SparkyLinux Wiki (englisch)
- SparkyLinux bei distrowatch.com (deutsch)
- Entwicklerteam bei linuxiarze.pl (polnisch)
- Sparky APTus bei SparkyLinux Wiki (englisch)
- Debian-Veröffentlichungen bei debian.org (deutsch)
- SparkyLinux bei sourceforge.net (englisch)
- Debian Squeeze bei debian.org (deutsch)
- Debian Wheezy bei debian.org (deutsch)
- Debian Jessie bei debian.org (deutsch)
- Lebenszyklus bei debian-handbook.info (deutsch)
- Debian Stretch bei debian.org (deutsch)
- Releases bei debian.org (deutsch)
- Debian Buster bei debian.org (deutsch)
- Debian Bullseye bei debian.org (deutsch)