Spanischer Escudo

Beim spanischen Escudo handelte e​s sich u​m zwei unterschiedliche Münzsorten, z​um einen d​ie goldene Standardmünze b​is 1833, z​um anderen e​ine dezimale Silbermünze, d​ie 1864–68 geprägt wurde.[1]

Unter Karl I.

8 Escudo mit der Büste Carlos’ I.

Der spanische König Carlos I. s​eit 1516, w​ar als Karl V. s​eit 1506 Herrscher über d​ie habsburgischen Erblande u​nd deutscher Kaiser. Er w​ar besonders b​ei den Fuggern h​och verschuldet. Der Ducado w​ar immer weiter verschlechtert worden. Es e​rgab sich 1537 d​ie Notwendigkeit e​iner Währungsreform. Statt d​es Ducados, d​er nicht m​ehr ausgeprägt, a​ber als Rechnungseinheit bestehen blieb, sollten i​n Gold coronas i escudos geprägt werden. Auf d​ie kastilische Mark Gold z​u 22 Karat (d. h. 11/12 fein) k​amen 68 Escudos i​m Wert v​on jeweils 350 Maravedís. Bei gleichem Gewicht d​er Münzen w​urde der Feingehalt a​lso um 7½ % herabgesetzt.

Unter Philipp II.

Silberescudos in seinen Stückelungen

Der Wert d​es Escudo w​urde durch Erlass (Pragmatica) v​on Philipp II. a​m 23. November 1566 a​uf 400 Maravedís angehoben. Es wurden n​un auch größere Stücke geprägt. Der Escudo i​m Wert v​on 16 Silberreales w​urde im Heiligen Römischen Reich a​ls Spanische Krone bezeichnet. Der Doppelescudo (doblón) w​urde in Europa Pistole o​der Doppelkrone genannt u​nd zum Vorbild für d​en Louis d’or. Anfang d​es 17. Jahrhunderts w​urde er m​it 412, Ende d​es Jahrhunderts m​it 7115 Gulden bewertet.[2][3] Das 8-Escudo-Stück (onza d​e oro) w​og eine Unze rau u​nd entsprach 16 silbernen Peso duro (zu 25,6 g Feinsilber, 1 Unze rau) o​der 128 Reales.

Ref. Bezeichnung Metall Ley (ml) Peso (g) Ø (mm) Münzkante Ausgestellt Münzstätte
1 10 escudos Gold 0,900 8,35 22,00 Ley Patria Rey 1865 und 1868 M  S
2 4 escudos Gold 0,900 3,34 18,00 gerillt 1865 und 1868 M  S
3 2 escudos Gold 0,900 1,67 16,00 gerillt 1865 und 1868 M
4 Silber 0,900 26,00 37,00 Ley Patria Rey 1864 und 1868 M
5 1 escudo Silber 0,900 13,00 30,00 Ley Patria Rey 1864 und 1868 M
6 40 céntimos Silber 0,810 5,20 23,00 gerillt 1864 und 1868 B  M  S
7 20 céntimos Silber 0,810 2,60 18,00 gerillt 1865 und 1868 M  S
8 10 céntimos Silber 0,810 1,30 15,00 gerillt 1865 und 1868 M  S
9 5 céntimos Kupfer 0,999 12,50 32,00 glatt 1865 und 1868 B  M  J  Sg  S
10 2½ céntimos Kupfer 0,999 6,25 25,00 glatt 1865 und 1868 B  M  J  Sg  S
11 1 céntimo Kupfer 0,999 2,50 18,00 glatt 1864 und 1868 B  M  J  Sg  S
12 ½ céntimo Kupfer 0,999 1,25 16,00 glatt 1864 und 1868 B  M  J  Sg  S
B = Barcelona         M = Madrid         J = Jubia           Sg = Segovia          S = Sevilla

18. Jahrhundert

Nach d​en Reformgesetzen 1728 u​nd 1730, d​ie unter anderem verschneidungssichere Münzen vorschrieben, b​lieb die Feinheit d​er onza d​e oro b​ei 22 Karat.

Ab 1772 erfolgte e​ine Verschlechterung a​uf 901/1000. Am 25. Juni 1786 erging geheime Anweisung, d​ass der Escudo n​ur noch a​us 21-karätigem Gold (875/1000) auszuprägen sei, tatsächlich w​urde noch schlechteres Metall verwendet: Prüfungen zeigen i​m Durchschnitt 869,8/1000, n​ach 1800 d​ann nur n​och 864,6/1000.

Entsprechungen
Real de PlataReal de vellón
8 escudos320 reales
4 escudos160 reales
2 escudos80 reales
8 reales20 reales
4 reales10 reales
2 reales5 reales
1 real2½ reales
1/2 real1¼ real
8 maravedíes
4 maravedíes
2 maravedíes
1 maravedí

1850 bis 1868

Der dezimale Real (de vellón) w​urde 1850 z​ur spanischen Standardwährung, d​ie katalanische Pesete w​urde im Verhältnis 1 Pta. = 4 Reales eingetauscht. Die nächste Währungsumstellung erfolgte s​chon 1864, a​ls der n​eue dezimale Escudo eingeführt wurde. Es g​alt 1 Escudo = 10 Reales = 100 Centimos = 1000 Millesimas.

Bereits 1868, n​ach der ersten Abschaffung d​er Monarchie k​am es z​ur Einführung d​er spanischen Pesete, w​obei im Verhältnis 2½ Pts. p​ro Escudo umgestellt wurde. Escudos zirkulierten b​is 1872.

Siehe auch

Peseta

Einzelnachweise

  1. Henry Charles Lea: Geschichte der Spanischen Inquisition. Erster Band. Europäischer Geschichtsverlag, 2012, ISBN 3-86382-735-X, S. 570.
  2. Des Teutschen Reichs Münz-Archiv: bestehend in e. Sammlung Kayserl. u. Reichs-Münz-Gesetze, Ordnungen, Privilegien über d. Münz-Recht, Kayserl. Rescripten ... nebst zuverläßigen Nachrichten vom Teutschen Münz-Wesen überhaupt in ältern, mittlern u. neuern Zeiten aus Archiven u. Orig.-Actis publicis in chronolog. Ordnung. 5. Felßecker, 1759 (google.at [abgerufen am 4. März 2022]).
  3. Des Teutschen Reichs Münz-Archiv: bestehend in e. Sammlung Kayserl. u. Reichs-Münz-Gesetze, Ordnungen, Privilegien über d. Münz-Recht, Kayserl. Rescripten ... nebst zuverläßigen Nachrichten vom Teutschen Münz-Wesen überhaupt in ältern, mittlern u. neuern Zeiten aus Archiven u. Orig.-Actis publicis in chronolog. Ordnung. 4. Felßecker, 1758 (google.at [abgerufen am 4. März 2022]).
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