Spaekhugger
Der Spaekhugger (dänisch: Spækhugger), (deutsch Schwertwal) ist eine Kielyacht in Vierteltonner-Größe, konstruiert von dem Dänen Peter Bruun, auf dessen Werft das 24-Fuß-Segelboot (7,44 m) auch ab 1969 gebaut wurde. Die Yacht ist ein hochseetüchtiges Segelboot, dessen Kielform an den Rücken und die Finne eines Schwertwals erinnert. Der Spaekhugger wird viel auf Regatten gesegelt und bietet einer Crew von zwei bis vier Personen Platz.
Klassenzeichen | |
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Bootsmaße | |
Länge üA: | 7,44 m |
Länge WL: | 6,30 m |
Breite üA: | 2,33 m |
Tiefgang: | 1,45 m |
Masthöhe: | 12 m |
Gewicht (segelfertig): | 2.280 kg |
Gewicht (Ballast, Kiel): | 1.372 kg |
Segelfläche | |
Segelfläche am Wind: | 40,4 m² |
Großsegel: | 18,4 m² |
Fock: | 16,0 m² |
Genua: | 22,0 m² |
Spinnaker: | 52,5 m² |
Sonstiges | |
Takelungsart: | Slup, 7/8-Rigg |
Yardstickzahl: | 109 |
Klasse: | nationale Einheitsklasse |
Geschichte
Der Prototyp startete sofort nach seinem Erscheinen bei der großen Regatta Sjælland Rundt (Regatta rund um die Insel Seeland) in Dänemark und wurde nur von der Segellegende Paul Elvstrøm in seinem Soling geschlagen. Das Boot wurde aufgrund der Regatta-Erfolge in Dänemark rasch bekannt als schnelles Segelboot und fand in Skandinavien viele Anhänger, die es sowohl als Regattayacht, als auch zu Fahrtensegeln nutzen. Der Prototyp von 1969 hatte noch keine Kajüte, die später ergänzt wurde.[1]
Der Spækhugger wurde ein großer Erfolg und bis 1980 wurde insgesamt 374 Boote von gebaut. Seit dem August 2004 werden im schwedischen Limhamn auf Anfrage wieder Spækhugger gebaut. Viele Eigner entscheiden sich dafür, ein originales (älteres) Boot zu kaufen und es nach zeitgemäßen Standards umzubauen. Die Gebrauchtpreise reichen von 15.000 bis 120.000 dänische Kronen.
Im Jahr 2014 haben 50 Freiwillige vom Aarhus Sejlklub begonnen, den ersten Spækhugger von 1969 zu restaurieren, nachdem das Boot 14 Jahre an Land gestanden hatte. Unterstützt von Sponsoren konnten die Arbeiten 2018 abgeschlossen werden und der segelklare Prototyp wurde der Museumsflotte von Danmarks Museum for Lystsejlads (deutsch Dänemarks Museum für Segelsport) in Svendborg übergeben.[2]
Konstruktion
Die Rumpfform des Spækhugger ist den Schiffslinien der 30-Quadratmeter Spitzgatter-Yacht von Yachtkonstrukteur Aage Utzon nachempfunden mit Kanuheck und Löffelbug. Aber im Gegensatz zu dessen Langkiel wählte Peter Bruun einen Flossenkiel. Durch diesen geteilten Lateralplan konnte die Manövrierfähigkeit der Yacht deutlich erhöht werden. Der Spækhugger bekam einen höheren Mast, hatte weniger benetzte Oberfläche, ein Ruder mit Skeg und 40 m² Segelfläche. Außerdem wurde der Spækhugger, als eines der ersten in Serie produzierten dänischen Sportboote, aus Fiberglas gebaut. Der Spækhugger hat seine Wurzeln weit zurück in der dänischen Bootsbautradition und gehört zur Gruppe der Spitzgatter, deren Bug und Heck spitz zulaufen. Diese typisch dänische Rumpf-Form findet sich unter anderem bei der Lynæsjolle und im Wikingerschiff. Heute hat das Boot in etwa den gleichen Status wie dänische Designmöbel in hoher Qualität aus der gleichen Zeit erreicht: Unverwüstlich schönes dänisches Design, das Robustheit, Schlichtheit und Solidität signalisiert.
Im Vergleich zu modernen Booten ähnlicher Länge ist der Spækhugger ein relativ schweres Boot mit 2.280 kg. Der schwere Kiel, der 60 Prozent des Bootsgewichts ausmacht, sorgt für eine hohe Stabilität und weiche Bewegungen im Wasser. Um das hohe Gewicht auszugleichen, ist der Spækhugger mit einer Segelfläche von etwas mehr als 40 m2 ausgestattet, die vom Spinnaker abgezogen wird. Diese relativ große Segelfläche hilft, den Spækhugger bei leichtem Wind in ein schnelles Boot zu verwandeln. Der Spækhugger besitzt von allem überlegene Leichtwettereigenschaften und hervorragende Hartwettereigenschaften. Es gibt eine Touren-Version mit rundem Aufbau (den Spaekhugger "F") und eine Regattaausführung mit einem schmaleren Aufbau, auf deren Deck mehr Platz ist. Die typische Regattabesatzung besteht aus drei bis vier Personen.[3] Als Hilfsantrieb kommen Außenbordmotor oder Einbaudiesel zum Einsatz.
Schulungsboot
Der Spækhugger spielt in vielen dänischen Segelschulen noch immer eine wichtige Rolle. Viele Kielbootsegler lernen das Boot in ihrer Segelkarriere kennen. Vor allem auf dem Øresund werden Spækhugger als Schulboote eingesetzt, weil sie solide sind, viel aushalten und hart gesegelt werden können, auch ohne dass dies die Seetüchtigkeit oder die fantastische Balance des Bootes beeinträchtigt.[4]
Regattaaktivitäten
Da der Spækhugger in Dänemark als nationale Einheitsklasse sehr verbreitet ist, werden hier auch viele Regatten gesegelt, insbesondere drei bis sechs hochwertige Pokalwettbewerbe über das das ganze Jahr verteilt in der Bucht von Aarhus und im Øresund. Es gibt sowohl Strecken-Regatten als auch Wettfahrten auf Regatta-Bahnen. Die jährliche dänische Meisterschaft findet über drei Tage statt und hat normalerweise 20–35 teilnehmende Boote.[5]
Klassenvereinigung
Im dänischen Verzeichnis des Dansk Spækhugger Klubben sind noch 358 segelfähige Spaekhugger registriert, die tatsächliche Anzahl der seeklaren Boote ist nicht genau bekannt. Gebaut wurden über 500 Stück.
Siehe auch
Weblinks
- – Foto: Spaekhugger
- Datenbank Sailboatdata: Spaekhugger: Segelriss, Layout, technische Daten, englisch
- Klassenvereinigung: Spækhugger Klubben, dänisch
- Danske Sejlunion: Klassenportrait Spaekhugger, dänisch
- spaekhugger.se – Schwedische Späkhuggerseite
Einzelnachweise
- Troels Lykke: Første Spækhugger fra 1969 igen klar i Aarhus. MINBAAD, 15. April 2018, abgerufen am 15. November 2021 (dänisch).
- Troels Lykke: Den første Spækhugger D-1 fra 70erne i nye klæder. MINBAAD, 15. Juni 2018, abgerufen am 15. November 2021 (dänisch).
- Troels Lykke: Finn Heiden ny danmarksmester i Spækhugger foran Bojsen-Møller-brødrene. MINBAAD, 24. August 2001, abgerufen am 15. November 2021 (dänisch).
- Spækhugger. Dansk Sejlunion, abgerufen am 16. November 2021 (dänisch).
- Danske Mesterskaber. Spaekhugger Klubben, abgerufen am 16. November 2021 (dänisch).