Sophus Bugge
Sophus Bugge (* 5. Januar 1833 in Larvik; † 8. Juli 1907 in Tynset) war ein norwegischer Philologe, der sich besonders mit der altnordischen Sprache und Literatur, aber auch mit der Runologie beschäftigte. Besonders bekannt sind seine Arbeiten zur Prosa- und Lieder-Edda.
Leben
Bugge erhielt seine Ausbildung in Christiania (heutiges Oslo), Kopenhagen und Berlin. 1866 wurde er in Christiania zum Professor für vergleichende Sprachwissenschaft und Altnordisch ernannt. Neben der Beschäftigung mit norwegischen Volksliedern und Traditionen schrieb er über Runeninschriften und leistete einen gewichtigen Beitrag zur keltischen, romanischen, oskischen, umbrischen und hethitischen Philologie. Schon als Student war er nach Telemark gereist, um norwegische Volkslieder zu sammeln.
Bugge hat eine Vielzahl an philologischen und folkloristischen Büchern verfasst. Sein bekanntestes Werk ist die 1867 erschienene kritische Edition der Lieder-Edda (Originaltitel: Norrœn fornkvæði). Er vertrat die Ansicht, dass die Lieder der Edda und die ältesten Sagas auf christlichen und lateinischen Traditionen fußten, die via England nach Skandinavien importieren worden seien.
Bugge war seit 1858 Mitglied der Norwegischen Akademie der Wissenschaften, seit 1865 der Kongelige Norske Videnskabers Selskab, seit 1872 der Königlichen Gesellschaft der Wissenschaften in Uppsala, seit 1878 der Königlich Schwedischen Akademie der Wissenschaften, seit 1881 der Kungliga Vitterhets Historie och Antikvitets Akademien, seit 1885 der Kungliga Vetenskaps- och Vitterhetssamhället i Göteborg, seit 1887[1] der Göttinger Akademie der Wissenschaften und seit 1902 der Académie des Inscriptions et Belles-Lettres.[2] Am 21. Januar 1896 wurde er vom norwegischen König mit dem Großkreuz des Sankt-Olav-Ordens für „wissenschaftliche Verdienste“ dekoriert. Seit 1869 war er auswärtiges Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften.[3]
Veröffentlichungen
- 1858. Gamle Norske Folkeviser. Christiania (archive.org)
- 1867. Norrœn fornkvæði. Christiania (archive.org)
- 1890. Etruskisch und Armenisch. Sprachvergleichende Forschungen. Christiania
- 1894. Bidrag til den ældste Skaldedigtnings Historie. Christiania
- 1896. Helge-Digtene i Den Ældre Edda: deres Hjem og Forbindelser. Kopenhagen. (Englische Übersetzung: The Home of the Eddic Poems, 1899)
- 1901. Norsk Sagafortælling og Sagaskrivning i Irland. Christiania
Märchen
Die Zauberäpfel (vgl. Die Geschichte von dem kleinen Muck) – Sophus Bugge und Rikard Berge[4]
Literatur
- Jens Braage Halvorsen: Bugge, Elseus Sophus. In: Norsk Forfatter-Lexikon 1814–1880. Erster Band A–B. Kristiania 1885, S. 510–518.
- Moltke Moe: Sophus Bugge. In: Norden. 1902, S. 14–28. [Abgedruckt in: Moltke Moes samlede skrifter II. Oslo 1926.]
- Sproglige og historiske afhandlinger viede Sophus Bugges minde. Mit Zusatz: To ungdomsbreve fra Sophus Bugge. fortegnelse over Sophus Bugges trykte arbeider. H. Aschehoug & Co. (W. Nygaard). Kristiania 1908.
- Svale Solheim: Sophus Bugge (1833–1907). In: Dag Strömbäck (Hrsg.): Leading Folklorists of the North. Universitetsforlaget, Oslo 1971, S. 313–322.
Weblinks
Einzelnachweise
- Holger Krahnke: Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen 1751–2001 (= Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, Philologisch-Historische Klasse. Folge 3, Bd. 246 = Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, Mathematisch-Physikalische Klasse. Folge 3, Bd. 50). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2001, ISBN 3-525-82516-1, S. 52.
- Mitglieder seit 1663. Académie des Inscriptions et Belles-Lettres, abgerufen am 27. Dezember 2020 (französisch).
- Mitgliedseintrag von Sophus Bugge bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, abgerufen am 20. Dezember 2016.
- Nordische Volksmärchen. II. Teil übersetzt von Klara Stroebe, Eugen-Diederichs-Verlag, Jena 1922 und vgl. außerdem Trolle, Tiere, Taugenichtse – Theodor Kittelsens nordische Märchenwelt. Verlag Urachhaus, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-8251-7632-7