Sojourners Community
Die Sojourners Community ist eine Lebensgemeinschaft, die in den frühen 1970er Jahren von einer Gruppe von Studenten der Trinity Evangelical Divinity School in Deerfield (Illinois) gegründet wurde. Die Gründer hatten den Wunsch, die Beziehung zwischen ihrem orthodoxen protestantischen Glauben und der sozialen Krise, die für sie besonders mit dem Vietnamkrieg verbunden war, weiter zu erforschen. Im Herbst 1971 begannen sie mit der Herausgabe der Post American, einer Zeitung, in der das Engagement der Gruppe für den Glauben und die Ideen über den sozialen Wandel zum Ausdruck kam. Die Sojourners Community ist vor allem durch die Zeitschrift Sojourners und durch Schriften und Reden ihres Gründungsmitglieds Jim Wallis bekannt.[1]
Geschichte
Im Sommer 1971 gründete die Gruppe eine Lebensgemeinschaft in Rogers Park (Chicago). 1974 löste sich die Gruppe jedoch auf. Die verbliebenen Mitglieder beschlossen, in den innerstädtischen Stadtteil Columbia Heights in Washington, D.C. umzuziehen, wo sie sich besser mit städtischen Problemen und nationaler Politik auseinandersetzen konnten. Durch Gütergemeinschaft baute die Gruppe nach und nach Wohnungen und ein Netzwerk von sozialen Hilfsprogrammen auf. Die Gemeinschaft lebte in diesen Gemeinschaftswohnungen zusammen, teilte sich einen gemeinsamen Haushalt, bildete eine gottesdienstliche Gemeinschaft, engagierte sich in Nachbarschaftsfragen, organisierte nationale Veranstaltungen im Namen von Frieden und Gerechtigkeit und gab weiterhin die Zeitschrift Sojourners heraus. Das Erbe der Lebensgemeinschaft der Sojourners bleibt die Praktikantengemeinschaft, eine Gruppe von Personen, die als Jahrespraktikanten eingestellt werden und die für dieses Jahr als Teil der Praktikumserfahrung in einer bewussten christlichen Gemeinschaft zusammenleben.
Andere Evangelikale haben die Sojourners Community wegen ihrer Kombination aus strikt evangelikalen Überzeugungen (obwohl die Sojourners Community und das breitere organisatorische Netzwerk seit langem auch Mainline-Protestanten und Katholiken umfasst) und radikalen "sozialen Prioritäten, die in deutlich unterschiedliche Richtungen gehen", kritisiert.[2] Auch unterscheiden sich die Sojourners von anderen Evangelikalen durch die Verurteilung von Militarismus, Exzessen der Konzerne und der Ausbeutung von Menschen in der Dritten Welt, aber auch durch Sozialkritik, z. B. die Verurteilung der Abtreibung (als Teil einer breiteren Pro-Life-Haltung, die den Schutz des Lebens von der Wiege bis zur Bahre einschließt, d. h. Anti-Kriegs- und Anti-Hunger-Haltungen). Sojourners setzt sich für soziale Gerechtigkeit und Dienstleistungen für die Armen ein.[3]
Weblinks
Einzelnachweise
- Autor. Abgerufen am 23. Februar 2020.
- Timothy Miller: The 60s Communes: Hippies and Beyond. Syracuse University Press, Syracuse, New York 1999 ISBN 978-0-8156-0601-7, S. 100.
- Über uns. Abgerufen am 23. Februar 2020.