Skabiosen-Flockenblume
Die Skabiosen-Flockenblume (Centaurea scabiosa) ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Flockenblumen (Centaurea) innerhalb der Familie der Korbblütler (Asteraceae).
Skabiosen-Flockenblume | ||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Skabiosen-Flockenblume (Centaurea scabiosa) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
| ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Centaurea scabiosa | ||||||||||||
L. |
Beschreibung
Die Skabiosen-Flockenblume ist eine ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von bis 1,20 m erreichen kann. Sie besitzt einen kantigen, rauen Stängel, der über der Mitte aufrecht abstehende Äste ausbildet, welche jedoch nicht sparrig verzweigt sind. Die grünen und ledrigen, meist nur wenig rau behaarten Laubblätter sind fiederteilig. Die Fieder-Abschnitte sind länglich oder schmal lanzettlich geformt.
Die Einzelblüten stehen zusammen in einem einzelnen endständigen Köpfchen, welcher im Durchmesser etwa 2 cm hoch wird und bis 4 cm breit. Die Hüllblätter (s. Abb.) weisen keine Nerven auf. Die ausgefransten Anhängsel besitzen am Rand einen gezähnten oder gewimperten Saum, der relativ weit herabläuft. Die Farbe der Kronblätter variiert von dunkelpurpurn über purpurn oder hellrot bis selten sogar weiß. Der Pappus ist fast so lang wie die Achänenfrüchte.
Die Blütezeit ist Juni bis August.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 20, seltener 40.[1]
Ökologie
Die Ausbreitung der Achänenfrüchte erfolgt durch Ameisen, zudem sind sie Windstreuer und durch die „hakelnden“ Hüllblätter auch Tierstreuer.
Von allen einheimischen Pflanzen, außer von solchen der Gattung der Eichen, wird sie am meisten von Gallwespen befallen. Ein Befall ist erkennbar an dicken, eiförmigen Anschwellungen der Stängel.
Die wild wachsende Wiesenpflanze überdauert den Winter als Hemikryptophyt mit Hilfe ihrer rübenartigen Pfahlwurzel. Im Frühjahr können zudem vegetative Wurzelsprosse daraus gebildet werden. Sie wurzelt bis 200 cm tief.[1] Die selbststerilen Blüten werden ausschließlich von Insekten bestäubt.
Vorkommen
Die Skabiosen-Flockenblume ist auf Trocken- oder Halbtrockenrasen, an mäßig trockenen Ruderalstellen an Wegrändern oder auf trockenen Wiesen zu finden. Sie ist in Mitteleuropa eine Charakterart der Klasse Festuco-Brometea.[1] Auf extensiv genutzten Äckern und auf subalpinen Steinrasen kommt sie ebenfalls vor. Sie bevorzugt kalkreiche Böden. Sie steigt in der Unterart Centaurea scabiosa subsp. alpestris im Tiroler Teil der Allgäuer Alpen am Gampensattel bis zu 2200 Metern Meereshöhe auf.[2] In Deutschland reicht ihre Häufigkeit von zerstreut bis relativ häufig. Sie ist eine Pflanze der Trocken- bis Halbtrockenrasen und kommt zudem im übrigen Europa bis nach West-Asien vor. In wenigen Teilen Nord-Amerikas ist sie als Neophyt zu finden. Natürlicherweise wächst die Skabiosen-Flockenblume nur in den temperierten Breiten vom Flach- bis in das Hügelland der Nordhemisphäre.
Systematik
Man kann folgende Unterarten unterscheiden[3]:
- Centaurea scabiosa L. subsp. scabiosa
- Centaurea scabiosa subsp. adpressa (Ledeb.) Gugler: Sie kommt in der Ukraine, in Russland, Moldawien, in Rumänien, der Slowakei und in Transkaukasien vor.[3]
- Centaurea scabiosa subsp. alpestris (Hegetschw.) Nyman: Sie kommt auf subalpinen Steinrasen der Alpen vor und ist durch schwarze Hüllblättchen gekennzeichnet. Sie ist eine Charakterart der Ordnung Seslerietalia albicantis.[1] Ihr Verbreitungsgebiet umfasst Frankreich, die Schweiz, Liechtenstein, Österreich, Deutschland, Italien, die Slowakei, das frühere Jugoslawien, Polen und die Ukraine.[3]
- Centaurea scabiosa subsp. apiculata (Ledeb.) Mikheev: Sie kommt in Weißrussland, in der Ukraine, in Russland, Moldawien und Transkaukasien vor.[3]
- Badener Skabiosen-Flockenblume (Centaurea scabiosa subsp. badensis (Tratt.) Gugler): Sie ist eine 30–80 cm hohe Sippe und kommt in den Alpen von Österreich von Baden bis Wien vor. Das Verbreitungsgebiet umfasst Österreich, Tschechien und die Slowakei.[3]
- Centaurea scabiosa subsp. cephalariifolia (Willk.) Greuter (Syn.: Centaurea cephalariifolia Willk.): Sie kommt in Spanien vor.[3]
- Centaurea scabiosa subsp. fritschii (Hayek) Hayek: Sie kommt in Österreich, Ungarn, in der Slowakei, Italien, auf der Balkanhalbinsel, in Bulgarien und in Rumänien vor.[3]
- Centaurea scabiosa subsp. grinensis (Reut.) Nyman (Syn.: Centaurea grinensis Reut.): Sie kommt in Italien, in Frankreich und in der Schweiz vor.[3]
- Centaurea scabiosa subsp. integra Greuter (Syn.: Centaurea integrifolia Tausch): Sie kommt im östlichen europäischen Russland vor.[3]
- Centaurea scabiosa subsp. menteyerica (Chaix) Nyman (Syn.: Centaurea menteyerica Chaix): Sie kommt in Frankreich und in Italien vor.[3]
- Centaurea scabiosa subsp. sadleriana (Janka) Asch. & Graebn.: Sie kommt in Österreich, Ungarn, Serbien, in der Slowakei und in Rumänien vor.[3]
- Centaurea scabiosa subsp. spinulosa (Spreng.) Arcang. (Syn.: Centaurea spinulosa Spreng.): Sie kommt in Ungarn, auf der Balkanhalbinsel, in Bulgarien und in Rumänien vor.[3]
- Centaurea scabiosa subsp. tematinensis (Domin) Domin (Syn.: Centaurea scabiosa subsp. vertesensis (Boros) Soó): Sie kommt in Ungarn vor.[3]
Trivialnamen
Für die Skabiosen-Flockenblume bestehen bzw. bestanden auch die weiteren deutschsprachigen Trivialnamen: Eisenwurzel (Schlesien), Knauf (Eifel bei Kerpen), Knoop (Mecklenburg), Knopfwurzel (Schlesien), Kowatsch (Pommern), Lämmerridpen (Kärnten im Mölltal) und Papenklöten (Mecklenburg).[4]
Quellen
- Dietmar Aichele, Marianne Golte-Bechtle: Was blüht denn da? 54. Auflage. Kosmos Verlag, 1991, ISBN 3-440-05615-5.
- Robert Zander: Zander Handwörterbuch der Pflanzennamen. Hrsg. von Fritz Encke, Günther Buchheim, Siegmund Seybold. 15. Auflage, korrigierter Nachdruck der 14. Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart 1994, ISBN 3-8001-5072-7.
- Ruprecht Düll, Herfried Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Länder. Die häufigsten mitteleuropäischen Arten im Portrait. 7., korrigierte und erweiterte Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2011, ISBN 978-3-494-01424-1.
- Raimund Fischer: Blütenvielfalt im Pannonikum. Pflanzen im östlichen Niederösterreich, Nordburgenland und Wien. IHW-Verlag, Eching bei München 2004, ISBN 3-930167-51-4.
Einzelnachweise
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 973–974.
- Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 2, IHW, Eching 2004, ISBN 3-930167-61-1, S. 646.
- Werner Greuter (2006+): Compositae (pro parte majore). – In: W. Greuter & E. von Raab-Straube (ed.): Compositae. Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity. Datenblatt Centaurea scabiosa In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
- Georg August Pritzel, Carl Jessen: Die deutschen Volksnamen der Pflanzen. Neuer Beitrag zum deutschen Sprachschatze. Philipp Cohen, Hannover 1882, Seite 87. (online).
Weblinks
- Skabiosen-Flockenblume. FloraWeb.de
- Skabiosen-Flockenblume. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Centaurea scabiosa L. s. str. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 20. Juni 2016.
- Centaurea scabiosa subsp. alpestris (Hegetschw.) Nyman In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 20. Juni 2016.
- Centaurea scabiosa subsp. grinensis (Reut.) Nyman In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 20. Juni 2016.
- Die Verbreitung auf der Nordhalbkugel
- Thomas Meyer: Flockenblume Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben)