Sina Ataeian Dena
Sina Ataeian Dena (* 4. November 1983 in Ahvaz, Iran) ist ein iranischer Regisseur, Autor und Filmproduzent.
Leben
Sina Ataeian Dena wurde während des Ersten Golfkriegs in Ahvaz, Iran geboren, wo er auch aufwuchs. Er studierte zunächst Physik an der K.N.Toosi University of Technology Teheran, brach sein Studium jedoch ab, um an der Sooreh University of Art in Teheran Film zu studieren. Bereits während seines Studiums begann Ataeian Dena im Filmbereich zu arbeiten, drehte erste animierte Kurzfilme, Videoclips für Theaterproduktionen, machte Video-Installationen, arbeitete als Visual-Effects-Supervisor und in der Stoffentwicklung für Computerspiele. Mit seiner Diplomarbeit The influence of comic books on cinema schloss er 2008 sein Studium mit dem Bachelor of Arts ab. 2009 gewann sein animierter Kurzfilm Especially Music den internationalen Wettbewerb des Tehran International Short Film Festival. Anschließend arbeitete Ataeian Dena als Autor und Regisseur für Werbespots, Dokumentationen und TV-Serien. Gleichzeitig realisierte Ataeian Dena seinen ersten abendfüllenden Spielfilm Paradise (Originaltitel Ma dar Behesht). Er war für Drehbuch und Regie verantwortlich und koproduzierte den Film mit seinen Produktionspartnern Yousef Panahi und Amir Hamz. Der Dreh erstreckte sich über einen Zeitraum von drei Jahren, da der Film im Iran weder eine offizielle Drehgenehmigung, noch finanzielle Unterstützung von staatlicher Seite erhielt. Paradise ist eine Gesellschaftsstudie und handelt von einer jungen Frau im heutigen Teheran, die als Lehrerin an einer Mädchenschule in der Vorstadt arbeitet und in Folge der alltäglich erlebten, unterschwelligen, strukturellen Gewalt zunehmend lethargisch wird. Das Drama ist der erste Teil einer Teheran-Trilogie mit dem übergeordneten Thema Gewalt und feierte im August 2015 im Hauptwettbewerb des 68. Festival del film Locarno Weltpremiere[1], war hier für den Goldenen Leoparden nominiert und wurde mit dem Preis der Ökumenischen Jury sowie dem Swatch Art Peace Hotel Award ausgezeichnet.[2] Anschließend wurde Paradise auf zahlreichen internationalen Film Festivals gezeigt, gewann weitere Preise und war für diverse Preise nominiert. Unter anderem überreichte Jury Präsident Francis Ford Coppola beim 15. International Film Festival Marrakech Sina Ataeian Dena den Preis der Jury[3].
2018 stellte Sina Ataeian Dena Photoarbeiten und die Video-Installation Altering Realities in der Ausstellung Hidden Secret - Strategien des Verborgenen neben Arbeiten des Künstlers Francis Alys und der !Mediengruppe Bitnik in der Kunstgalerie Villa Merkel aus.[4] Die Video-Installation Home zeigte Ataeian Dena 2018 im Rahmen der Ausstellung Studio Bosporus im Museum für Gegenwart Hamburger Bahnhof Berlin.
2016, 2017 und 2018 erhielt Sina Ataeian Dena vom Goethe-Institut Stipendien für die Künstlerresidenz Kulturakademie Tarabya in Istanbul. 2018/2019 ist Sina Ataeian Dena Stipendiat der Künstlerresidenz Swatch Art Peace Hotel in Shanghai.
Filmographie (Auswahl)
Regie, Drehbuch und Produktion
- 2015: Paradise
- 2013: Wind in the alley (Videoart)
- 2013: Homo (Videoart)
- 2006: Third Gender (Dokumentation)
- 2004: Freak Out (Videoart)
Regie und Drehbuch
- 2012: Arghaj (Dokumentation)
- 2010: Life Tuning (Dokumentation)
- 2009: Especially Music (Animation, Kurzfilm)
- 2009: Yar-e-dar (Kurzfilm mit Animation)
Auszeichnungen und Nominierungen
- 2009: Bester Film beim Tehran International Short Film Festival (Especially Music)
- 2015: Nominiert für den Goldenen Leoparden im Hauptwettbewerb des Film Festival Locarno (Paradise)
- 2015: Preis der Ökumenischen Jury beim Film Festival Locarno (Paradise)
- 2015: First Feature Swatch Art Peace Award beim Film Festival Locarno (Paradise)
- 2015: Jury Award beim International Film Festival Marrakech (Paradise)
- 2015: Nominiert für den NDR Nachwuchspreis beim Filmfest Hamburg (Paradise)
- 2015: Nominiert für den Silver Screen Award beim Singapore International Film Festival (Paradise)
- 2015: Nominiert für die Goldene Montgolfière beim Three Continents Festival Nantes (Paradise)
- 2015: Nominiert für den New Filmmakers Award beim Sao Paulo International Film Festival (Paradise)
- 2015: Nominiert für den New Wave Award beim Seville European Film Festival (Paradise)
- 2016: Nominiert für den Bright Future Award beim International Film Festival Rotterdam (Paradise)
- 2016: Nominiert für den Inspire Award beim Istanbul Independent Film Festival (Paradise)
- 2016: Bester Film beim Lucca Film Festival (Paradise)
Weblinks
- Sina Ataeian Dena in der Internet Movie Database (englisch)
- Sina Ataeian Dena (Viennale)
Einzelnachweise
- Ma dar Behesht - Discontent and its many children. Abgerufen am 14. Dezember 2018.
- Website zum Film Paradise, abgerufen am 1. April 2016.
- Ma dar behesht. Abgerufen am 6. Dezember 2018.
- Stuttgarter Zeitung, Stuttgart Germany: Villa Merkel in Esslingen: Unter der Oberfläche gegraben. Abgerufen am 14. Dezember 2018.