Simon Hirschland
Simon Hirschland (* 30. November 1807 in Steinheim (Westfalen); † 28. Juni 1885 in Essen) war ein deutsch-jüdischer Bankier und gilt als Finanzier des Bergbaus im Ruhrgebiet. Er war Gründer der Simon Hirschland Bank in Essen.
Leben und Wirken
Simon Hirschlands Vater, Salomon Herz Hirschland aus Steinheim (Westfalen), war als Metzger und Händler nach dem Tod seiner Frau Jüdel Bendix (1778–1815)[1] im Jahr 1815 mit seinen sieben Kindern nach Essen gezogen. Dort übernahm er auch den Vorsitz der jüdischen Gemeinde. Sein Sohn Simon folgte ihm in diesem Amt. Simons' Bruder Dr. med. Moses Hirschland war langjähriges Mitglied des Essener Stadtrates.
Simon Hirschland begann seine berufliche Laufbahn als Kaufmann in Essen. Mit der Gründung eines Privatbankhauses im Jahr 1841 stieg er zudem in das Bankgeschäft ein. Im gleichen Jahr heiratete er Marianne Isaac (1814–1895) aus Ruhrort. Die beiden ältesten Kinder, Hermann (* 1842) und Johanna (* 1843), kamen gehörlos zur Welt, was die Eltern zur Gründung eines Heims für Taubstumme brachte. Es folgten die Söhne Isaac und Albert (* 1848), die beide später zu erfolgreichen Bankiers aufstiegen. Isaac Hirschland führte die Privatbank seines Vaters erfolgreich weiter.[1]
Der Aufstieg des Bankhauses Hirschland ist eng verknüpft mit der wachsenden Industrialisierung des Ruhrgebietes. Zu seinen Kunden im Wechsel- und Darlehensgeschäft zählten die Wirtschaftsmagnaten der Region – Alfred Krupp, Johann Dinnendahl, Wilhelm Theodor Grillo, Mathias Stinnes und Franz Haniel.
Hirschland war der Erste, der im Herbst des Jahres 1885 auf dem jüdischen Friedhof am Reckhammerweg, angrenzend an den Alten Friedhof Segeroth, in Essen bestattet wurde. Die Familiengruft auf dem heute denkmalgeschützten und nicht öffentlich zugänglichen Friedhof besteht bis heute.
Schriften
- Die Familie Hirschland aus Essen. In: Hermann Schröter: Geschichte und Schicksal Essener Juden. Essen (1980), S. 167–179.
Literatur
- Hans Jaeger: Hirschland, Simon. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 9, Duncker & Humblot, Berlin 1972, ISBN 3-428-00190-7, S. 229 (Digitalisat).