Silala
Die Silala-Quelle ist ein System von mehreren hundert Quellen am Westrand der Siloli-Wüste in Bolivien und gehört zum Einzugsbereich des chilenischen Flusses Río Loa.
Silala | ||
Silala und Río Loa | ||
Daten | ||
Lage | Bolivien, Chile | |
Flusssystem | Río Loa | |
Abfluss über | Río San Pedro de Inacaliri → Río Loa | |
Ursprung | nordöstlich des Cerro Silala Chico 22° 0′ 31″ S, 68° 0′ 3″ W | |
Quellhöhe | 4551 m | |
Mündung | acht Kilometer nordöstlich des Paniri 21° 59′ 36″ S, 68° 12′ 25″ W | |
Mündungshöhe | 3866 m | |
Höhenunterschied | 685 m | |
Sohlgefälle | 12 ‰ | |
Länge | 56 km |
Die Quellen von Silala entspringen auf dem bolivianischen Altiplano im Kanton Quetena in der Provinz Sur Lípez im Departamento Potosí, sechs bis sieben Kilometer nordwestlich des Cerro Silala (5685 m). Das Wasser von Silala fließt in westlicher Richtung und bildet dann auf chilenischem Territorium ausgeprägte Wasserläufe, die seit mehr als einhundert Jahren von der chilenischen Industrie genutzt werden. Seitdem Bolivien nach dem Salpeterkrieg (spanisch: Guerra del Pacífico) von 1879 seinen Zugang zum Pazifischen Ozean verloren hat, hat es über Jahrzehnte hinweg Gespräche zur Nutzung der Quellen von Silala gegeben, bei denen die bolivianische Seite immer wieder darauf hingewiesen hat, dass die Silala-Quellen kein internationales Gewässer seien, sondern dass das Silala-Wasser durch künstlich angelegte Kanalisierungsmaßnahmen auf chilenisches Staatsgebiet geleitet worden sei. Chile argumentiert auf der anderen Seite, dass im Jahr 1904 zwischen den beiden Ländern ein Grenzvertrag unterzeichnet worden sei, der den Silala als internationalen Fluss definiert habe.
Im Jahr 2006 haben beide Länder ein 13-Punkte-Programm unterschrieben, um die bilateralen Beziehungen auf eine neue Basis zu stellen. Dazu gehörte auch, dass sich in einer Ende 2009 unterzeichneten Vereinbarung die chilenische Regierung verpflichtete, an Bolivien täglich 15.000 US-Dollar für die Nutzung des Wassers aus den Silala-Quellen zu zahlen. In Studien bis 2013 sollte die tatsächliche Wassermenge der Quellen ermittelt und die reale Höhe der Ausgleichszahlungen festgelegt werden. Das Abkommen scheiterte jedoch, weil Bolivien die Begleichung einer historischen Schuld seit Beginn des vorigen Jahrhunderts einforderte, die Chile nicht anerkennt. Erneute bilaterale Verhandlungen über die Nutzung des Silala im Juli 2015 wurden aufgrund derselben Meinungsverschiedenheit wieder abgebrochen. Nachdem der bolivianische Präsident Evo Morales im März 2016 angekündigt hatte, gegen Chile ein Klageverfahren vor dem Internationalen Gerichtshof von Den Haag wegen nichterfolgter Entschädigungszahlungen anzustrengen[1], hat ihrerseits die chilenische Regierung nun Klage vor dem Internationalen Gerichtshof eingereicht, das Silala-Gewässer als internationalen Flusslauf anzuerkennen[2]; ein erstes Gespräch zwischen Vertretern Boliviens und Chiles und dem Präsidenten des Internationalen Gerichtshofes in Den Haag hat Ende August 2016 stattgefunden.
Einzelnachweise
- Bolivien zieht Chile vor Gericht In: zentralplus 31. März 2016
- Bolivien und Chile tragen Streit um Wasserrechte nach Den Haag In: amerika 21, 21. Juni 2016
Weblinks
- Corporación de Defensa de la Soberanía. 3. April 2008 (spanisch)
- Plataforma de discusión democrática. 1. August 2009 (spanisch)
- Poonal Nr. 888 von 22.03.2010 bis 28.03.2010
- Hidrografía de Bolivia. La Paz 2011 (spanisch)
- Andreas Hetzer: Säbelrasseln um Grenzfluss zwischen Bolivien und Chile In: amerika 21 2. April 2016