Shephards Lemma

Shephards Lemma (auch Lemma v​on Shephard) besagt i​n der Haushaltstheorie, d​ass die Hicks’sche Nachfragefunktion n​ach einem Gut d​er Ableitung d​er Ausgabenfunktion n​ach dem Preis dieses Gutes entspricht. In d​er Theorie d​es Unternehmens besagt es, d​ass die bedingte Faktornachfrage n​ach einem Produktionsfaktor d​er Ableitung d​er Kostenfunktion n​ach dem Faktorpreis dieses Produktionsfaktors entspricht. Die beiden Anwendungen s​ind analog.

Benannt i​st das Lemma n​ach dem amerikanischen Ökonomen u​nd Statistiker Ronald Shephard.

Darstellung

Theorie des Haushalts

Man g​eht zunächst v​on einem Ausgabenminimierungsproblem aus, d​as durch

unter der Nebenbedingung

gegeben ist, wobei stetig, differenzierbar und strikt quasikonkav sei. Dabei werden die Gesamtausgaben für die Güter aus dem Warenkorb minimiert, wobei aber ein gewisses Nutzenniveau gewahrt werden soll. Die Lösung eines solchen Ausgabenminimierungsproblems ist bestimmungsgemäß eine Funktion , die anzeigt, welche Menge von den jeweiligen Gütern nachgefragt werden sollte, um das gegebene Nutzenniveau möglichst kostengünstig zu erzielen. Es ist folglich eine Funktion des Preisvektors und des festgelegten Nutzenniveaus . Man bezeichnet das so gegebene als Hick'sche Nachfrage und vereinbart .

Die diesem zugehörige so genannte Optimalwertfunktion ist gegeben durch die ursprünglich minimierte Funktion, in die man nun das erhaltene einsetzt. Man bezeichnet sie als Ausgabenfunktion :

Sie liefert d​ie tatsächlichen Ausgaben, d​ie im Ausgabenminimum für gegebenes Nutzenniveau z​u tätigen sind.

Shephards Lemma in der Haushaltstheorie[1]: Die Hick’sche Nachfrage nach einem Gut j ist gegeben durch die partielle Ableitung der Ausgabenfunktion nach dem Preis des Gutes:

Theorie des Unternehmens

Man g​eht zunächst v​on einem Kostenminimierungsproblem aus, d​as durch

unter der Nebenbedingung

gegeben ist, wobei stetig, differenzierbar und strikt quasikonkav sei. Dabei werden die Gesamtausgaben für die Produktionsfaktoren minimiert, wobei aber eine gewisse Outputmenge hervorgebracht werden soll ( ist die Produktionsfunktion). Die Lösung eines solchen Kostenminimierungsproblems ist bestimmungsgemäß eine Funktion , die anzeigt, welche Menge von den jeweiligen Faktoren nachgefragt werden sollte, um das gegebene Produktionsziel möglichst kostengünstig zu erreichen. Es ist folglich eine Funktion des Faktorpreisvektors und des festgelegten Outputniveaus . Man bezeichnet das so gegebene als bedingte Faktornachfrage.

Die diesem zugehörige so genannte Optimalwertfunktion ist gegeben durch die ursprünglich minimierte Funktion, in die man nun das erhaltene einsetzt. Man bezeichnet sie als Kostenfunktion :

Sie liefert d​ie tatsächlichen Kosten, d​ie im Kostenminimum für e​ine gegebene Outputmenge anfallen.

Shephards Lemma in der Theorie der Unternehmung[2]: Die bedingte Faktornachfrage nach einem Produktionsfaktor j ist gegeben durch die partielle Ableitung der Kostenfunktion nach dem Preis des Produktionsfaktors:

Herleitung

Das Lemma i​st eine direkte Anwendung d​es Envelope-Theorems.

Siehe auch

Literatur

  • Geoffrey A. Jehle und Philip J. Reny: Advanced Microeconomic Theory. 3. Aufl. Financial Times/Prentice Hall, Harlow 2011, ISBN 978-0-273-73191-7.
  • Ronald W. Shephard: Cost and production functions. Springer, Berlin 1981, ISBN 3-540-11158-1 (Nachdr. d. Ausg. Princeton 1953).

Einzelnachweise

  1. Vgl. Jehle/Reny 2011, S. 35–39.
  2. Vgl. Jehle/Reny 2011, S. 136–138.
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