Seitenstrangangina
Die Seitenstrangangina wird auch als Angina lateralis oder Pharyngitis lateralis bezeichnet und beschreibt eine akute Entzündung des Lymphgewebes im Bereich des Rachens. Besonders häufig tritt sie während oder im Anschluss an eine bereits bestehende Erkrankung auf und geht mit starken Halsschmerzen einher.
Ursachen
Die Seitenstrangangina ist eine seltenere Form der Rachenentzündung (Pharyngitis). In vielen Fällen ist sie die Folge eines viralen Infekts, beispielsweise einer Erkältung. Durch den dabei vorherrschenden Befall mit Viren ist die Schleimhaut des Hals-Rachen-Raums bereits beeinträchtigt und weitere Viren und Bakterien wie Staphylokokken oder Pneumokokken können sich leichter ansiedeln. Es folgt eine akute Entzündung der seitlich in der Rachenwand verlaufenden Lymphbahnen, die sich röten und möglicherweise stark anschwellen. Oftmals entsteht eine Seitenstrangangina bei Patienten, denen bereits operativ die Gaumenmandeln entfernt wurden (Tonsillektomie). Dies liegt vor allem daran, dass die Mandeln eine wichtige Rolle bei der Immunabwehr spielen, indem sie eingeatmete Schadstoffe erkennen und filtern. Wurden die Gaumenmandeln entnommen, fehlt diese Funktion und infektiöse Erreger können sich leichter ausbreiten.[1]
Symptome
Menschen, die unter einer Seitenstrangangina leiden, fühlen sich in der Regel erschöpft und angeschlagen. Im Verlauf der Erkrankung können zudem folgende Symptome auftreten:
- starke Halsschmerzen
- Schluckbeschwerden
- Fieber
- trockener Reizhusten
- Ohrenschmerzen
Der Arzt erkennt, bei einem Blick in den Rachen, die geröteten und geschwollenen Seitenstränge, auf deren Oberfläche sich oftmals Eiter-Stippchen (streifenartige Beläge) befinden. Zudem sind in vielen Fällen geschwollene Lymphknoten im Bereich von Hals und Kiefer zu tasten. Um den Erregertyp der Erkrankung zu bestimmen, führt der Arzt einen Rachenabstrich durch. Wie lange die Pharyngitis lateralis andauert, ist sehr variabel. Je besser das Immunsystem ausgeprägt ist, desto schneller ist die Erkrankung überstanden. Zudem kann der Einsatz von Medikamenten und Hausmitteln ihre Dauer verkürzen. Eine unbehandelte Seitenstrangangina wird per Tröpfcheninfektion auf andere Menschen übertragen. Sie ist also ansteckend.
Behandlung
Die Therapie der Seitenstrangangina richtet sich nach der Ausprägung der Symptome. Bei einer schweren bakteriellen Infektion mit starken Krankheitszeichen werden vom Arzt Antibiotika und entzündungshemmende sowie schmerzlindernde Medikamente verschrieben. Zusätzlich ist eine Behandlung mit Hausmitteln hilfreich. Hier hat sich vor allen Dingen der Halswickel bewährt. Er fördert die Durchblutung im Rachenraum und lindert die Schmerzen sowie den Hustenreiz. Eine weitere Möglichkeit ist das Gurgeln mit Zusätzen wie beispielsweise Salbei, der eine entzündungshemmende und desinfizierende Wirkung besitzt. Um die Seitenstrangangina schnell auszukurieren, ist es wichtig, dem Körper viel Flüssigkeit (beispielsweise in Form von Tee) zuzuführen und ihm genügend Ruhe zu gönnen. Auch der Verzicht auf Alkohol und Nikotin kann die Heilung beschleunigen.
Vorbeugung
Einer Seitenstrangangina lässt sich am besten durch ein starkes Immunsystem vorbeugen. Wichtig dabei sind eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung an der frischen Luft. Da psychische Anspannung die körpereigene Abwehr zusätzlich schwächt, können sich ein gutes Stressmanagement sowie Entspannungsübungen positiv auf den Körper auswirken. Gleichzeitig gilt es, den Kontakt zu Erkrankten zu meiden und sich gerade zur Erkältungszeit regelmäßig und gründlich die Hände zu waschen, um eine Verbreitung von Erregern zu verhindern.
Literatur
- Michel Reiß: Facharztwissen HNO-Heilkunde. Springer Medizin Verlag, 2009, S. 486.
- Claus Kroegel, Ulrich Costabel: Klinische Pneumologie. Georg Thieme Verlag, 2014, S. 248.
Weblinks
Einzelnachweise
- Ärzteblatt: Tonsillektomie und Adenotomie. https://www.aerzteblatt.de/treffer?mode=s&wo=17&typ=1&nid=95741&s=kinder&s=tonsillektomie