Schwere Kompanie
Die schwere Kompanie ist die Panzerabwehr- und Feuerunterstützungskompanie eines Infanteriebataillons der Fallschirmjäger, Gebirgsjäger und Jägertruppe in der Bundeswehr. Die schwere Kompanie unterstützt die (leichten) Infanteriekompanien mit Steilfeuer, weitreichenden Panzerabwehrwaffen, Feuer der 20-mm-Maschinenkanonen sowie mit Aufklärungsmitteln des Aufklärungszuges. Als einziger Jägerverband verfügt das Jägerbataillon 291 der Deutsch-Französische Brigade über keine schwere Kompanie.
In der Panzerabwehr können die schweren Kompanien – je nach Ausstattung und Motorisierung – den Kampf gegen gepanzerte Feindkräfte in der Verzögerung und Verteidigung, nicht jedoch im Angriff führen. In der Feuerunterstützung verstärkt sie die Jägerkompanien des Bataillons mit „schwerem“ Feuer flankierend in der Verteidigung, aber auch im Angriff gegen feindliche Infanterie, auch und besonders um Feldstellungen durch die Feldkanonen MK 20 Rh 202 und durch das Feuer der Mörser mit Sprengsplitter und vor allem Nebel.
Neben den Artilleriebataillon verfügen auch die schweren Jäger- (5./1, 5./292, 5./91), schweren Fallschirmjäger- (7./26, 7./31) und die schweren Gebirgsjägerkompanien (5./231, 5./232, 5./233) über Joint Fire Support Teams, als Streitkräftegemeinsame Taktische Feuerunterstützung (STF) oder auch Joint Fire.
Bis zur Heeresstruktur V bestanden diese schweren Kompanien auch in der damals noch zur Infanterie gehörenden Panzergrenadiertruppe. Dort aus einem Mörserzug (M113 Panzermörser 120 mm) und einem Panzerjägerzug HOT oder TOW Jaguar, die jedoch aufgelöst wurden. Die Unterstützung durch indirektes Feuer wird heute durch die Artillerietruppe übernommen, während die Panzerabwehr vor allem durch das System MELLS auf dem Marder 1A5 und 1A5A1 bzw. Puma erfolgt.
Gliederung
- Kompanieführungsgruppe
- Aufklärungszug (vormals nur Aufklärungs- und Erkundungszug in der Stabs- und Versorgungskompanie; nicht in den schweren Kompanien der Fallschirmjäger, dort gibt es zwei separate Luftlandeaufklärungskompanien auf Brigadeebene)
- Feuerunterstützungszug mit einem Joint Fire Support Coordination Team (JFSCT) und mehreren Joint Fire Support Trupps (JFST) zur Einbindung in die Streitkräftegemeinsame Taktische Feuerunterstützung (STF).
- Mörserzug mit 8 × 120-mm-Mörser; bei drei Jägernbatallionen und den Gebirgsjägern auf Mannschaftstransportwagen M113 und bei den Fallschirmjägern sowie dem Jägerbataillon 1 auf Wolf-Geländewagen SSA
- Panzerabwehrzug (6 × Wiesel 1 TOW mit Panzerabwehrlenkwaffen) (ab 2022 mit MELLS)
- Kampfunterstützungszug (6 × Wiesel 1 MK mit 20-mm-Maschinenkanone Rheinmetall Rh 202; in den zwei schweren Kompanien der Fallschirmjäger je 3 Züge à 6 Wiesel 1 MK)
Bis Mitte der 2020er Jahre sollen die schweren Kompanien der Fallschirmjäger umgegliedert werden und neben einem 4. JFST und der ergänzenden Einführung von 60 mm Mörsern vor allem wieder einen Aufklärungszug inkl. Drohnetrupps erhalten. Gleichzeitig sollen die Munitionstrupps in den Panzerabwehr- und Kampfunterstützungszügen entfallen.
In früheren Heeresstrukturen waren der schweren Fallschirmjägerkompanie unterstellt:
- zwei Panzerabwehrzüge TOW Kraka nachfolgend Wiesel bis Heeresstruktur 5
- Feldkanonenzug Kraka mit 20-mm-Maschinenkanonen Rheinmetall Rh 202
- Mörserzug
Die Mörser waren zeitweilig auf Brigadeebene in einer selbständigen Luftlande-Mörserkompanie zusammengefasst und sollten die nicht aufgestellte Brigadeartillerie ersetzen, da die Artillerietruppe es durch den Fokus auf die mechanisierte Gefechtsführung immer vermieden hatte, eine auf die Jägertruppe ausgerichtete Feuerunterstützung durch Artillerie aufzustellen bzw. diese durch Feldartillerie der Divisions- und zeitweilig Korpsartillerieregimenter erfolgen sollte.
Weblinks
- Zukünftige Struktur der schweren Fallschirmjägerkompanie von Waldemar Geiger in Soldat & Technik vom 20. Februar 2020
- Wieder da: Mörser und Minenleger von Thomas Wiegold auf augengeradeaus.net vom 1. November 2017