Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für Klinische Krebsforschung
Die Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für Klinische Krebsforschung (SAKK) ist eine Non-Profit-Organisation, die seit 1965 multizentrische klinische Studien in der Onkologie an Spitälern in der Schweiz und teilweise im Ausland durchführt. Im Einklang mit anerkannten ethischen und regulatorischen Vorgaben prüft sie in diesen von der Industrie unabhängigen Studien, ob neue Krebstherapien wirksam, verträglich und sicher sind. Ein weiteres Ziel ist es, bestehende Krebsbehandlungen weiterzuentwickeln und zu verbessern. Die Studien berücksichtigen verschiedene Behandlungsformen wie Chirurgie, Radiotherapie und medikamentöse Therapien. Im Rahmen von Studien stellt die SAKK zudem Fragen zur Vorbeugung, Früherkennung, Diagnostik und Nachsorge einer Krebserkrankung und untersucht die Lebensqualität der Patienten sowie die durch die Behandlung verursachten Kosten.
Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für Klinische Krebsforschung SAKK | |
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Rechtsform | Verein / NPO |
Gründung | 1965 |
Sitz | Bern, Schweiz |
Leitung |
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Mitarbeiterzahl | 82 (2018) |
Branche | Klinische Forschung |
Website | www.sakk.ch |
Tätigkeitsbereiche
Der Schwerpunkt der Forschungstätigkeit liegt auf der Behandlung von Brustkrebs, Tumoren des Magen-Darm-Trakts, Leukämien, Lungenkrebs, Lymphomen und urogenitalen Tumoren. Die Studien werden als Teil der üblichen onkologischen Behandlung an einem Spital oder in der Praxis eines Fachspezialisten durchgeführt. Alle Universitätsspitäler sowie viele Kantons- und Regionalspitäler in der ganzen Schweiz sind Teil des SAKK Netzwerks und bieten ihren Patienten eine Studienteilnahme an. Im Jahr 2018 wurden rund 1500 erwachsene Patienten und Patientinnen in klinischen Studien behandelt, Tendenz steigend.
Die wissenschaftliche Arbeit der SAKK wird vorwiegend in den Projektgruppen durchgeführt, sowie in den Arbeitsgruppen und Sektionen. Insbesondere die Projektgruppen erarbeiten Studien für die Verbesserung der Behandlung bei den häufigsten Tumorarten (Brustkrebs, gastrointestinale Tumoren, Leukämien, Lungenkrebs, Lymphome und urogenitale Tumoren). Die Projektgruppe "Neue Antikrebsbehandlungen" testet in Zusammenarbeit mit den anderen Projekt- und Arbeitsgruppen neue Substanzen, die später eventuell als Krebsmedikament eingesetzt werden können. Für seltene Tumorerkrankungen, bei denen die Anzahl der Patienten und Patientinnen in der Schweiz zu gering ist, um eigene Studien durchzuführen, schliesst sich die SAKK mit ausländischen Forschungsgruppen zusammen.
Im November 2015 rief die SAKK den Patientenrat ins Leben mit dem Ziel, die Erfahrungen und Bedürfnisse von Krebspatienten und ihren Angehörigen besser zu verstehen und in ihre Forschungsvorhaben einfliessen zu lassen. Der zurzeit fünfköpfige Patientenrat berät die SAKK aktiv auf den drei Ebenen Strategie, Studienentwicklung und Kommunikation.
Die SAKK wird vom Bund mit einem Grundbeitrag finanziell unterstützt. Die Ziele, welche die SAKK mit den vom Bund zur Verfügung gestellten Mitteln zu erfüllen hat, sind in einer Leistungsvereinbarung zwischen dem Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) und der SAKK festgelegt.[1]
Geschichte
Schweizer Ärzte, die nach Forschungsaufenthalten aus den USA zurückkehrten, gründeten 1965 die Schweizerische Chemotherapiegruppe, welche später in SAKK umbenannt wurde. In den siebziger Jahren pflegte die SAKK enge Kooperationen mit amerikanischen kooperativen Studiengruppen. In den achtziger Jahren hat sie vor allem bei den gastrointestinalen Tumoren und dem Mammakarzinom – dank der Teilnahme an Studien der International Breast Cancer Study Group (IBCSG) – Studien durchgeführt und publiziert.
1991 wurde die SAKK in das Schweizerische Institut für angewandte Krebsforschung (SIAK) überführt. Unter dem Dach des SIAK wurde das Drei-Sparten-Modell der angewandten onkologischen Forschung geschaffen:
- Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für Klinische Krebsforschung (SAKK): Klinische Krebsforschung bei Erwachsenen
- Vereinigung schweizerischer Krebsregister (VSKR): Epidemiologische Studien über Krebshäufigkeit, Erforschung von Risikofaktoren und Auswertung von Präventionsprogrammen
- Schweizerische Pädiatrische Onkologiegruppe (SPOG): Klinische Krebsforschung bei Kindern und Jugendlichen
2007 fusionierte die SAKK mit der SIAK. Die neu entstandene Organisation wird seither unter dem Namen SAKK geführt und umfasst ein breites Netzwerk von rund 20 Forschungsgruppen in der ganzen Schweiz sowie ein Koordinationszentrum in Bern. Die regionalen Krebsregister arbeiten seither im Rahmen einer schweizerischen Stiftung, dem National Institute for Cancer Epidemiology and Registration (NICER), zusammen. Die Schweizerische Pädiatrische Onkologiegruppe (SPOG) bleibt als eigenständiger Verein bestehen und widmet sich weiterhin der Krebsforschung bei Kindern und Jugendlichen.
Aufbau der Organisation
Die SAKK ist eine Non-Profit-Organisation mit der Rechtsform eines Vereins im Sinne von Artikel 60ff des Schweizerischen Zivilgesetzbuches. Die ordentlichen Mitglieder der SAKK sind die klinisch-onkologischen Hauptzentren an den Kantons- und Regionalspitälern bzw. den Universitätskliniken. Jedes Hauptzentrum arbeitet mit anderen Spitälern und Ärzten zusammen, wodurch ein Netzwerk entsteht, dessen Zentrum das SAKK Koordinationszentrum in Bern ist. Die Mitarbeitenden des SAKK Koordinationszentrums entwickeln in Zusammenarbeit mit Ärzten neue Studien, sammeln Daten, werten diese nach Abschluss der Studien aus und sind für deren Publikation zuständig. Ausserdem nimmt das Koordinationszentrum administrative und finanzielle Pflichten des Vereins wahr.
Der Vorstand entscheidet über die Forschungsaktivität der SAKK. Im Koordinationszentrum in Bern sind ca. 80 Mitarbeitende angestellt.
Weblinks
Einzelnachweise
- Unterstützung vom Bund. Abgerufen am 7. März 2019.