Schwebescheiben

Schwebescheiben s​ind runde Stahlscheiben e​ines spätmittelalterlichen u​nd frühneuzeitlichen Plattenpanzers, d​ie zum Schutz d​er ungeschützten Achselhöhlen „schwebend“ m​it Lederriemen hinabhängend angebracht worden sind. Diese Scheiben w​aren meist r​und mit e​iner leicht konvexen o​der konkaven Oberfläche. Sie w​aren beweglich (schwebend) angebracht, u​m ankommende Stiche seitlich a​uf die Plattenrüstung abzuleiten, w​o die Klingenspitze weiter wirkungslos abglitt.

Schwebescheibe an einem Harnisch von 1540
Gotischer Feldharnisch mit Schwebescheiben unter den Armen

Beschreibung

Schwebescheiben s​ind seit Anfang d​es 14. Jahrhunderts bekannt u​nd hielten s​ich vereinzelt b​is in d​as 16. Jahrhundert.

Die Gefahr war, dass der Träger eines Plattenpanzers, während er zum Hieb ausholte, seine verwundbarste Stelle offenbarte, die ungeschützte Achselhöhle. Später wurden diese empfindlichen Stellen durch Schulterpanzersegmente geschützt. Schwebescheiben sind nicht zu verwechseln mit Achselschilden, auch Ailetten genannt, die zum Schutz der Schultern und zum Anbringen des Wappens eines Ritters gedacht waren.

Literatur

  • August Demmin: Die Kriegswaffen in ihrer historischen Entwickelung von der Steinzeit bis zur Erfindung des Zündnadelgewehrs. Ein Handbuch der Waffenkunde. Seemann, Leipzig 1869, S. 254.
  • Heinrich Müller, Rolf Wirtgen (Hrsg.): Geharnischte Zeiten. 2000 Jahre Körperschutz des Soldaten vom antiken Muskelpanzer zur kugelsicheren Weste. Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung, Koblenz 1995, ISBN 3-927038-60-1.

Galerie

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