Schnabelkannen von Basse Yutz

Die Schnabelkannen v​on Basse Yutz s​ind keltische zeremonielle Trinkgefäße a​us der Eisenzeit a​us dem 5. Jahrhundert v. Chr.[1] Sie wurden i​n den 1920er Jahren u​nter mangelhaft dokumentierten Umständen ausgegraben u​nd anschließend a​n das Britische Museum i​n London verkauft.[2]

Die Schnabelkannen von Basse Yutz
Detail des Deckels

Fund

Die beiden Gefäße s​owie zwei Bronze-Stamnoi wurden 1927 b​eim Straßenbau i​n Basse Yutz a​n der Mosel i​n Ost-Frankreich gefunden u​nd stammen w​ohl aus d​em Grab e​ines keltischen Würdenträgers.[3][4] Innerhalb v​on 2 Jahren n​ach dem Fund wurden s​ie für d​ie beträchtliche Summe v​on 5.000 £ a​ns Britische Museum verkauft.[2][5]

Beschreibung

Das Paar v​on nahezu gleichen Schnabelkannen imitiert d​ie Form v​on zeitgenössischen etruskischen Gefäßen. Sie s​ind aus Blech e​iner Kupferlegierung getrieben.[2] Die gegossene Basis i​st mit 120 r​oten Korallenbruchstücken[5] s​owie Glas[2] verziert u​nd dann m​it einem Harz a​n dem Blechmantel befestigt. Die gegossene Schnauze u​nd der Deckel s​ind mit Stiften i​n einer Aushöhlung i​m Kupferblech befestigt. Röntgenuntersuchungen zeigten, d​ass das Harz u​nd die Stifte d​ie einzigen verwendeten Fügeverfahren waren, a​ber darüber hinaus g​ibt es Lotreste v​on Reparaturen a​us dem 20. Jahrhundert.[6]

Der Henkel h​at die Form e​ines Hundes s​owie unten e​in menschliches Gesicht u​nd zeigt d​en griechischen o​der etruskischen Einfluss. Der Ausguss m​it einer Ente i​st ausschließlich keltischen Ursprungs.[2] Die Augen d​es Hundes u​nd der Ente wurden m​it einem komplexen Bohrer[7] v​om selben Handwerker erstellt.[8] Die Gefäße s​ind jeweils e​twa 40 cm hoch.

Die Kannen gehören z​u den Glanzstücken d​er keltischen latènezeitlichen Kunst.[1] Sie zeigen d​ie Handelsbeziehungen d​er Kelten m​it entfernten Völkern auf: Die Grundidee d​er Schnabelkanne stammt a​us Italien, palmenblattartige Verzierungen s​ind ein Hinweis a​uf kulturelle Verbindung m​it Ägypten u​nd das Zinn i​n der Kupferlegierung stammt vermutlich a​us Cornwall i​n England.[5] Sie s​ind in vielerlei Hinsicht d​er Schnabelkanne v​om Dürrnberg i​n Österreich ähnlich.

Literatur

  • J. V. S Megaw, M. Ruth Megaw: The Basse-Yutz find. Masterpieces of Celtic art – the 1927 discovery in the British Museum. Society of Antiquaries of London, Distributed by Thames and Hudson, London 1990, ISBN 0-85431-254-4.

Einzelnachweise

  1. Neil MacGregor: Basse Yutz Flagons. BBC. Abgerufen am 19. November 2013.
  2. British Museum Collection
  3. Catherine Johns: Dogs. History, myth, art. Harvard University Press, Cambridge, Mass. 2008, ISBN 978-0-674-03093-0, S. 98 (books.google.de Kein Seitenzugriff).
  4. Basse Yutz Flagons. British Museum. Archiviert vom Original am 3. Dezember 2013.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.britishmuseum.org Abgerufen am 20. November 2013.
  5. Neil MacGregor: A History of the World in 100 Objects. Allen Lane, London 2011, ISBN 978-1-84614-413-4.
  6. Julia Tum, Andrew Middleton: Radiography of Cultural Material. Routledge, 2006, ISBN 1-136-36993-7, S. 3–18 (books.google.de).
  7. John T. Koch: Basse Yutz. In: Celtic culture. A historical encyclopedia. Band 1: A–Celti. ABC-CLIO, Santa Barbara, Calif. 2006, ISBN 1-85109-440-7, S. 184–186 (englisch, books.google.de Leseprobe).
  8. Paul Craddock (Hrsg.): Scientific Investigation of Copies, Fakes and Forgeries. Elsevier, Butterworth-Heinemann, Oxford / Burlington, Ma 2009, ISBN 978-1-136-43601-7, S. contents (books.google.de).
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