Schloss Putbus
Das Schloss Putbus war der ehemals herrschaftliche Sitz der Fürsten von Putbus in der gleichnamigen, 1810 gegründeten Stadt Putbus auf Rügen. Das Gebäude wurde 1962 gesprengt und die Reste wurden bis 1964 abgetragen, so dass heute nur noch der Umriss des Gebäudes in der Grünfläche und die Seeterrasse erkennbar sind. Im Dezember 2019 wurden Pläne für einen Wiederaufbau des Schlosses vorgestellt.
Geschichte
Die Geschichte des Baus reicht bis in die slawische Zeit zurück. An der Stelle des Schlosses befand sich eine Burganlage. Mit dem Aussterben der rügenschen Fürsten im Jahr 1325 errang die Familie derer von Putbus schnell die führende Rolle unter den rügenschen Adelsgeschlechtern. Ihr erwählter Stammsitz an dieser Stelle, das sogenannte „Steinhaus“, wurde 1371 mehrfach in Urkunden erwähnt. Bei diesem handelte es sich um ein rechteckiges massives Gebäude, das genau in der Mitte einer durch einen Ringgraben eingefassten Fläche stand. Die urkundliche Bezeichnung des Bauwerkes änderte sich 1416 vom „Haus“ zum „Schloss“.
Die ursprüngliche Burganlage aus dem 14. Jahrhundert wurde im 15. Jahrhundert gotisch erweitert und Anfang des 17. Jahrhunderts zu einer dreiflügeligen Schlossanlage umgebaut. Diese wurde 1725 fast vollständig erneuert, nur der gotische Flügel sowie der Renaissanceteil blieben erhalten. Von 1827 bis 1832 wurde das Schloss nach Entwürfen des Berliner Architekten Johann Gottfried Steinmeyer umgebaut, der es im klassizistischen Stil prägte.[1] Auftraggeber war der Putbusser Stadtgründer Malte.
Ein Brand – wahrscheinlich ausgelöst durch eine später eingebaute Heißluftheizung – zerstörte am 23. Dezember 1865 weite Teile des neuen Schlosses. Für den bald beginnenden Wiederaufbau konnte der Berliner Architekt J. Pavelt gewonnen werden, der es 1872 im Stil des Neoklassizismus umbaute. Der in der Mitte angeordnete Binnenhof wurde abgebrochen und ein Saal errichtet, dem sich eine rückwärtig zum Schwanenteich sechsfach gestaffelte Terrassenanlage anschloss. Dabei ging auch der letzte Rest des mittelalterlichen „Steinhauses“ verloren. Die Proportionen wurden entscheidend verändert.
Das Schloss erfuhr später eine Umnutzung für einen Fliegergeneralstab und wurde noch für die fürstliche Verwaltung genutzt. Es war bis zum Jahr 1944 im Besitz der Familie zu Putbus und stand nach der Inhaftierung von Malte zu Putbus wegen dessen vermeintlicher Beteiligung am Attentat auf Hitler vom 20. Juli 1944 unter Zwangsverwaltung der NSDAP.
Mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs erfolgte die Plünderung und da vorerst keine Nutzung vorgesehen war, begann Materialabtrag und der Verfall.
1948 wirkten Künstler der Kunsthochschule Berlin-Weißensee mit Werner Laux im Schloss. Hinzu kam ab 2. November 1948 das Studio 48 der Staatlichen Schauspielschule Schwerin unter der Leitung von Heinz Kahlow. Mit den Abschlussprüfungen im Frühjahr 1951 wurde, im Zuge der Neuorganisation der Schauspielschulen der DDR, die Außenstelle im Schloss Putbus geschlossen.
1955 versuchte man zaghaft, das Schloss wiederherzustellen, die Maßnahme wurde jedoch nicht vollendet. 1957 wurde der Abriss des Schlosses aus ideologischen und finanziellen Gründen beschlossen. 1962 erfolgte die Sprengung des Gebäudes, bis 1964 wurden die Reste abgetragen. Anschließend erfolgte die Planierung des Schlossplatzes. Übrig blieb nur die Seeterrasse.[2]
Wiederaufbaupläne
Im Dezember 2019 stellte der Förderverein Fürstliches Schloss zu Putbus Pläne vor, das Schloss für etwa 60 Millionen Euro wiederaufzubauen. Laut dem Vereinssprecher Torsten Seegert hätten viele Bürger ihre Bereitschaft zur Mitarbeit an dem Projekt erklärt und Spenden angekündigt. Dazu wurde im Januar 2020 ein Spendenkonto eingerichtet.[3]
Literatur
- Andreas Vogel: Johann Gottfried Steinmeyer und Putbus. Thomas Helms Verlag, Schwerin 2003, ISBN 3-931185-82-6.
- Heinz Gundlach: Das Schloss hinter dem Holunderbusch. Eine Collage über den Aufstieg und Fall des Schlosses zu Putbus auf der Insel Rügen. Thomas Helms Verlag, 3. Auflage, Schwerin 2011, ISBN 978-3-940207-64-7.
Ansichten
- Mitte des 19. Jahrhunderts (Vorderansicht)
- Anfang des 20. Jahrhunderts (Vorderansicht)
- Ende des 19. Jahrhunderts (Rückansicht)
- 1922 (Rückansicht)
- Der Circus – Wohnplatz der Beamten und der Verwaltung
Weblinks
- Literatur über Schloss Putbus in der Landesbibliographie MV
- Material zu Schloss Putbus in der Sammlung Duncker der Zentral- und Landesbibliothek Berlin (PDF; 295 kB)
Einzelnachweise
- Andreas Vogel: Johann Gottfried Steinmeyer und Putbus. Thomas Helms Verlag, Schwerin 2003.
- Putbus, Eine Einladung zum Verweilen, Themenspaziergänge durch Rügens weiße Fürstenstadt. Herausgeber IT-College Putbus.
- Wiederaufbau: Spendenkonto für Schloss Putbus auf Rügen eingerichtet | Nordkurier.de. 14. Januar 2020, abgerufen am 19. Januar 2020.