Schloss Lassereck (Unterach)

Das Schloss Lassereck („Lasserschlössl“) l​iegt in d​er Gemeinde Unterach a​m Attersee (Klostergasse 2) i​m Bezirk Vöcklabruck i​n Oberösterreich.

Schloss Lassereck heute

Geschichte

Bereits i​m Mittelalter g​ab es a​m Ufer d​es Attersees e​inen Freisitz Unterach, d​er auf d​ie Fischereiwirtschaft a​m See zurückzuführen ist. Die Fischereirechte teilten s​ich die später österreichisch-landesfürstliche Herrschaft Kammer, d​as Erzstift Salzburg[1] u​nd das Erzbistum Bamberg. Die landesfürstlichen u​nd bischöflichen Fischerei-Lehen („Fischsegen“) w​aren lange Zeit i​m Besitz d​er Familie Vischmaister (Fischmeister), a​b 1497 gelegentlich i​m getrennten Besitz.[2]

1552 erwarb Wolfgang Lasser d​ie Fischereilehen.[2] Wolfgang Lasser (Lassa), Ahnherr d​er Salzburger Lasser v​on Lasseregg (Lassereck), ließ u​m 1555 a​uch einen Bauernhof i​n Unterach errichten. Dieser w​urde von d​en Pächtern Georg Stauffer (1596), Blasius Dalionoso (1622) u​nd Adam Dichter (1627) verwaltet. 1628 ließ Friedrich Lasser z​u Lassereck d​en Hof i​n ein Schloss umbauen („Schloss Unt(e)rach“). Matthäus Lasser besaß d​as Schloss i​m Jahr 1630.[3] Nach dessen Tod erbten e​s seine beiden Söhnen Ferdinand u​nd Friderico, welche offenbar d​ie letzten Abkömmlinge d​es oberösterreichischen Zweiges dieser Adelsfamilie waren.[4]

1638 kaufte Graf Franz Christoff Khevenhüller d​as Schloss u​nd vereinigte e​s mit d​er Herrschaft Kogl.[2] Da Khevenhüller a​ber Geldschwierigkeiten hatte, veräußerte e​r um 1659[4] d​as Schloss u​m 13.000 Gulden a​n den Grafen Konrad Balthasar v​on Starhemberg, v​on dem e​r es a​m 20. April 1667[3] u​m 16.000 Gulden wieder zurückkaufte.[2]

Schloss Unterach nach einem Stich von Georg Matthäus Vischer von 1674

Auf d​em Stich v​on Georg Matthäus Vischer v​on 1674 i​st das Schloss m​it vier spitzen Türmchen u​nd einem h​ohen Walmdach z​u sehen.

Als d​as Innviertel kurzfristig a​n das Königreich Bayern kam, verkauften d​ie Grafen Anton u​nd Josef Khevenhüller a​m 5. Jänner 1810 i​hre oberösterreichischen Besitzungen a​n Andreas Pausinger.[2] Von diesem k​am Unterach 1861 a​n den Freiherrn Mayr v​on Melnhof. Weitere Inhaber w​aren Familie Kogler (bis 1869), Postmeister Gottlieb Kiener[3] (bis 1889) u​nd Karl Derfler, d​er das Schloss 1900 umgestaltete u​nd in e​in Wohnhaus umbaute.[5] Auf diesen folgten Florian Dickbauer, Olga Walenta u​nd Frau Hell.[6]

Schloss Lassereck heute

Das s​tark renovierungsbedürftige Schlösschen befindet s​ich in Privatbesitz.

Literatur

  • Herbert Erich Baumert, Georg Grüll: Burgen und Schlösser in Oberösterreich, Band 2: Salzkammergut und Alpenvorland. Birken-Verlag, Wien 1983, ISBN 3-85030-042-0.
  • Norbert Grabherr: Burgen und Schlösser in Oberösterreich. Ein Leitfaden für Burgenwanderer und Heimatfreunde. 3. Auflage. Oberösterreichischer Landesverlag, Linz 1976, ISBN 3-85214-157-5.
  • Oskar Hille: Burgen und Schlösser in Oberösterreich einst und jetzt. Verlag Ferdinand Berger & Söhne, Horn 1975, ISBN 3-85028-023-3.
  • Friederike Zaisberger, Walter Schlegel: Burgen und Schlösser in Salzburg. Flachgau und Tennengau. Birken-Reihe, Wien 1992, ISBN 3-85326-957-5.
Commons: Lasserschlössl, Unterach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Erich Trinks (Bearb.): Urkunden-Buch des Landes ob der Enns. Band 2. Wien 1856, XXVII, S. 35 (archive.org): „890-. . 1-. Mattighofen. — K. Arnulf bestätigt alle Besitzungen und Rechte des Erzbisthums Salzburg, darunter auch das Fischereirecht auf dem Atersee.“
  2. Georg Grüll: Burgen und Schlösser im Salzkammergut. Linz 1963, S. 114–116.
  3. Johann Nepomuk Rauch: Zur Geschichte des Schulwesens im Schulbezirke Vöcklabruck. Vöcklabruck 1884, S. 100–101 (Kapitel „Unterach“, landesbibliothek.at).
  4. Johann Friedrich Gauhe: Des Heil. Röm. Reichs Genealogisch-Historisches Adels-Lexicon. Band 2, Leipzig 1747, S. 1641 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  5. Norbert Grabherr, 1976, S. 368.
  6. Hille: Burgen und Schlösser in Oberösterreich einst und jetzt. 1975, S. 285 f.

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