Schloss Altengottern
Das Schloss Altengottern ist ein denkmalgeschütztes ehemaliges Rittergut in Altengottern, einem Ortsteil der Gemeinde Unstrut-Hainich im Unstrut-Hainich-Kreis (Thüringen). Das Gebäude wird zurzeit von der AWO als Kinder- und Jugendheim genutzt.[1]
Geschichte und Architektur
Die Anlage wurde ursprünglich als umgräftete Wasserburg errichtet, sie ist für die Zeit von 1180 bis 1316 als Besitz der Herren von Gottern urkundlich belegt. Sie kam um 1440 in die Hände der Familie von Hagen und war von 1634 bis 1945 im Besitz der Familie von Marschall. Die Schweden zerstörten die Wasserburg, und die Familie von Marschall ließ die Anlage 1652 als Schloss wieder aufbauen. Eine grundlegende Renovierung und Sanierung wurde 1824 vorgenommen. Zu Anfang des 20. Jahrhunderts wurde an der Westseite ein Wohn- und Wirtschaftstrakt angefügt und im Südosten ein Wasserturm hochgemauert. Die oberen Geschosse des Ostflügels wurden von 1995 bis 1996 abgebrochen und danach neu gebaut.[2] Die Familie von Marschall wurde 1945 enteignet und das Schloss ging somit als Volkseigentum in staatlichen Besitz über.
Die Anlage ist um einen rechteckigen Hof angelegt, der in südwestlicher Richtung geöffnet ist. Die viergeschossige und vierseitige Gebäudegruppe ist durch vier Türme mit unterschiedlichen Höhen gegliedert. Die Kellergewölbe und die Grundmauern des östlichen Flügels sind noch von der mittelalterlichen Anlage erhalten. Über dem Eingang an der Südseite ist die Jahreszahl 1673 zu sehen. Im Innenbereich sind der Speisesaal als sogenannter Festsaal und das Kaminzimmer erhalten. Die Vertäfelungen der Wände stammen noch aus der Umbauzeit im Jahr 1905.[3]
Beschreibung in der Sammlung Duncker
In der Sammlung Duncker wird das Schloss wie folgt beschrieben:
„Das Schloss Altengottern – in einer alten Urkunde das „Rund-Bau-Schloss“ genannt, weil es ein Oval bildete, einen Hofraum einschliessend – war eine eigentliche Thalburg, welche umgebende Gewässer fast unnahbar machten. Seine Urbesitzer waren die Herren von Gottern, deren Letzter, Eckard, bereits urkundlich im Jahre 1187 erscheint.
Im dreizehnten Jahrhundert kam Altengottern an die Herren von Hagen (ab Indagine) vielleicht durch Heirath, wie das zusammengesetzte Wappen dieses Geschlechts vermuthen lässt. Dasselbe blühte in mehreren Generationen:
Rüdiger. Kerstan (Christian) I. Kerstan II. Jobst. Adolph Georg,
mit welchem der Mannesstamm dieser Linie erlosch. Des Letztern Tochter, Anna Gertrud, heirathete den Thüringischen Erbmarschall Rudolph Levin von Herrngosserstedt, Der ihm im Jahre 1652 ertheilte Kursächsische Lehnbrief lautet: „Das Schloss Altengottern und die Dörfer daselbsten, „Oberst und Niederst, mit allen Lehn, geistlichen und „weltlichen, sowohl allen Hufen, Land, Andenen, Weingarten, Weiden und Wiesen, mit den Fluhren und Gerichten, Oberst und Niederst, über Hals und Hand, der Linie Ebersberg-Holzhausen zugehörend, des Kurfürsten Johann Georg des Ersten und des Ändern Kammerherrn, im Jahre 1633. Derselbe hatte bereits bei seiner Verheirathung von seinem Schwiegervater die Anwartschaft auf Altengottern erhalten, welches er nach dessen Ableben in Besitz nahm. „Zinssen, Renten, Geschossen, Mühlen u. s. w., der Wal-„dung zu Zaunröden und Flarchheim, ausser vielen ändern „Zubehörungen und Gerechtsamen. "Die schon im zweiten Jahrzehnt unseres Jahrhunderts allmälig gelockerten gutsherrlichen Rechte hat die Neuzeit völlig beseitigt, jedoch ist es der neueren Gesetzgebung zu verdanken, dass auch hier die bis in die kleinsten Parcellen zerstückelten Felder in einen einzigen, circa 1500 Morgen grossen Plan vereinigt, und die zu diesem Complex gehörige Waldung durch Befreiung von lässigen Servituten ertragsfähiger gemacht wurde. Seit unvordenklichen Zeiten im Besitz dem Thüringischen Uradel angehörender Geschlechter, deren Letztgedachtes an der Wiege des Sächsischen Fürstenhauses stand und von der Geschichte unter den Dynasten des Landes genannt wird, kam das Schloss Altengottern nebst Zubehörung von Generation zu Generation auf den gegenwärtigen Eigenthümer, den Königlichen Kammerherrn und Rechtsritter des St. Johanniter-Ordens Julius August Marschall, nächsten Anwärter zum Erbmarschall-Amt in Thüringen.“
Literatur
- Dehio, Georg, bearbeitet von Stephanie Eißling, Franz Jäger und anderen Fachkollegen: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Thüringen. Deutscher Kunstverlag, 2003, ISBN 3-422-03095-6
- Friedrich Adolph Schumann und Albert Schiffner Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungs-Lexikon von Sachsen ..., Band 14[5]
Weblinks
- Geschichte auf den Seiten der Thüringer Allgemeinen
- Abriss zur Geschichte in der Sammlung Duncker (PDF; 246 kB)
- Kurzer Abriss zur Geschichte
- Seiten des Kinderheims
Einzelnachweise
- Nutzung als Kinder- und Jugendheim (Memento des Originals vom 21. August 2012 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Dehio, Georg, bearbeitet von Stephanie Eißling, Franz Jäger und anderen Fachkollegen: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Thüringen. Deutscher Kunstverlag, 2003, ISBN 3-422-03095-6, S. 31
- Dehio, Georg, bearbeitet von Stephanie Eißling, Franz Jäger und anderen Fachkollegen: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Thüringen. Deutscher Kunstverlag, 2003, ISBN 3-422-03095-6, S. 31
- Sammlung Duncker (Memento des Originals vom 15. Juni 2012 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF; 246 kB)
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